Ministerpräsidentenkonferenz
Bund skeptisch bei Versicherungspflicht für Elementarschäden - Scholz will Asylverfahren in Drittstaaten prüfen

Die Bundesregierung bleibt skeptisch gegenüber der Forderung der Bundesländer nach einer Pflichtversicherung für Hochwasser- und andere Elementarschäden. Bundesjustizminister Buschmann erklärte am Abend, Wohnen würde dadurch teurer. Einigungen gab es etwa beim Thema Bezahlkarte für Geflüchtete.

    Stephan Weil, Olaf Scholz und Boris Rhein sitzen vor einem großformatigen gelb, grauen Bild. Sie sprechen mit der Presse.
    Nach dem Bund-Länder-Treffen: Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler, und Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident von Hessen, sprechen auf einer Pressekonferenz. (picture alliance / dpa / Hannes P Albert)
    Zudem würde eine verpflichtende Elementarschadenversicherung "große Bürokratie" nach sich ziehen. Außerdem würde der Staat dadurch trotzdem nicht aus der finanziellen Haftung entlassen. Der FDP-Politiker fügte hinzu, es sei aber bei der Konferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Scholz vereinbart worden, im Gespräch über die Frage zu bleiben.
    Die Länder fordern seit Längerem die Einführung einer bundesweiten Pflichtversicherung, die auch Sturmflutschäden umfasst. Versicherer sollen demnach jedem Hauseigentümer einen Vertrag anbieten müssen. Bisher finden viele kein Unternehmen, das die Risiken für Gebäude in stark hochwassergefährdeten Gebieten übernimmt. Generell ist in Deutschland nur etwa die Hälfte der Privatgebäude elementarversichert.

    Scholz sichert Ländern Prüfung externer Asylverfahren zu

    Mit Blick auf die Möglichkeit von Asylverfahren in Staaten außerhalb der EU sagte Scholz den Ministerpräsidenten weitere Prüfungen zu. Es sei fest vereinbart worden, den Prozess, der von den Ländern verlangt worden war, fortzuführen, sagte Scholz. Erste Ergebnisse sollen im Oktober vorgestellt werden.
    Auf ihrer Konferenz in Berlin erzielten sie zudem eine Einigung bei der neuen Bezahlkarte für Asylbewerber. Die Höhe der Bargeld-Auszahlungen soll flächendeckend 50 Euro pro Monat betragen. Einige Länder sprachen sich jedoch dafür aus, den Bargeldbetrag mit Blick auf örtliche Gegebenheiten auf bis zu 120 Euro anzupassen. Die Bezahlkarte soll noch in diesem Sommer bundesweit eingeführt werden. Die Bundesländer forderten auch, die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse zu erleichtern. Sie erteilten einen entsprechenden Prüfauftrag zur Vereinfachung von Verfahren an die zuständige Kultusministerkonferenz.
    Diese Nachricht wurde am 21.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.