
Für den Mittag wurde eine Pressekonferenz angekündigt. Der erste Entwurf war vor einigen Wochen an einem Freitagnachmittag ohne größere Einbindung der Öffentlichkeit vorgelegt worden. Im Anschluss entwickelte sich massive Kritik. Das Bundesbildungsministerium setzte darauf hin eine erneute Diskussionsveranstaltung an und signalisierte Gesprächsbereitschaft.
Vertreter von Wissenschaft, Gewerkschaft und Verbänden hatten Korrekturen bei der geplanten Reform der Arbeitszeitbestimmungen für junge Wissenschaftler gefordert. Sie drängten vor allem auf bessere Bedingungen für Beschäftigte unmittelbar nach einer abgeschlossenen Doktorarbeit. Nötig seien dauerhafte Stellen für sogenannte Post-Docs, hieß es. Die Dichotomie, auf eine Professur kommen oder aus dem Wissenschaftssystem fliegen, sei nicht mehr aktuell. Die Anglistin Jennifer Henke von der Uni Greifswald sagte im ARD-Fernsehen, es gebe keine Begründung dafür, Stellen nach einer Doktorarbeit zu befristen. Promovierte seien voll ausgebildete Wissenschaftler und in der Lage, eigenständig Forschung zu betreiben.
Die bisherigen Eckpunkte für die Reform des WissZeitVG sehen unter anderem Mindestlaufzeiten für Anstellungen vor. Hintergrund der Reform sind seit Jahrzehnten beklagte prekäre Beschäftigungsverhältnisse, mangelnde Perspektiven und unbezahlte Überstunden für Nachwuchskräfte im deutschen Wissenschaftssystem. Unter den Hashtags #IchbinHanna, #IchbinReyhan oder #ProfsfürHanna wird das seit Längerem in den Sozialen Medien thematisiert.
Diese Nachricht wurde am 06.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.