"Wer nicht will, dass eine wachsende Zahl unserer Landsleute die DDR verlässt, der muss jetzt - und auch konkret und zielstrebig - dazu beitragen, den Menschen in der DDR eine überzeugende Zukunftsperspektive für ihre politische und auch wirtschaftliche Zukunft zu geben. Wenn im Augenblick täglich erheblich über tausend Menschen die DDR verlassen, dann ist dies ein Aderlass, der eine Gesundung der Wirtschaft in der DDR Tag für Tag immer weiter erschwert. Wir werden keine vernünftige wirtschaftliche Entwicklung in der DDR bekommen, wenn der Aderlass sich fortsetzt und wenn auf diesem Felde eben dann qualifizierte Kräfte auch drüben immer rarer werden. Es ist auf gar keinen Fall Ziel unserer und meiner Politik, dass möglichst viele Menschen aus der DDR zu uns in die Bundesrepublik kommen, und es muss unser Ziel sein, dass sie dort, in ihrer Heimat, eine Zukunft sehen und Perspektiven für ihr zukünftiges Leben."
Bundeskanzler Kohl zur Abwanderung
"Ein Aderlass, der eine Gesundung der Wirtschaft in der DDR erschwert"
10. Januar 1990. Bundeskanzler Helmut Kohl zur anhaltenden Abwanderung aus der DDR: