Antrittsbesuch bei Erdogan
Bundeskanzler Merz für vertiefte europäische Zusammenarbeit mit der Türkei - Uneinigkeit bezüglich Gazastreifen

Bundeskanzler Merz hat bei einem Treffen mit Präsident Erdogan die Notwendigkeit einer vertieften europäischen Zusammenarbeit mit der Türkei betont.

    Ankara: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird von Recep Tayyip Erdogan (r), Präsident der Türkei, zum Gespräch im Präsidialpalast begrüßt.
    Kanzler Merz trifft den türkischen Präsidenten Erdogan (Michael Kappeler / dpa / Michael Kappeler)
    An einem Ausbau der strategischen Partnerschaft führe kein Weg vorbei, sagte Merz bei seinem Antrittsbesuch im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Ankara. Die Welt gehe in eine neue geopolitische Phase, die von den großen Mächten geprägt sei. Deshalb sei der NATO-Partner Türkei für die EU ein wichtiger Akteur in fast allen außen- und sicherheitspolitischen Fragen. Uneins waren die beiden Politiker im Bezug auf das israelische Vorgehen im Gazastreifen. Erdogan forderte ein stärkeres deutsches Engagement für die notleidenden Palästinenser und warf Israel erneut einen Völkermord vor. Dagegen meinte Merz, Israel habe von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht.
    Der Bundeskanzler brachte bei dem Gespräch nach eigenen Angaben auch seine Besorgnis über die Unabhängigkeit der Justiz in der Türkei zum Ausdruck. Menschenrechtler hatten zuletzt unter anderem Repressalien gegen die stärkste Oppositionspartei CHP bemängelt.
    Diese Nachricht wurde am 30.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.