
Der Umbruch habe für Millionen Ostdeutsche auch einen Zusammenbruch bedeutet. Sie hätten es als eine Entwertung ihres Wissens, ihrer Erfahrungen, ihrer Lebensleistung erfahren, sagte der Kanzler in Schwerin. Doch der heutige wirtschaftliche Erfolg im Osten baue auch auf den Leistungen der DDR auf. Der SPD-Politiker betonte, ohne das DDR-Mikroelektronik-Kombinat in Dresden beispielsweise seien die heutigen Erfolge in der Branche nicht möglich. Mit Blick auf die drei jüngsten Landtagswahlen im Osten und dem Erfolg der AfD erklärte der Kanzler, es sei viel harte Arbeit nötig, um diese Entwicklung zurückzudrehen. Die große Mehrheit in Deutschland stehe aber fest auf dem Boden der freiheitlichen Grundordnung.
Der frühere Bundestagspräsident und ostdeutsche Bürgerrechtler Thierse rief zu mehr Austausch zwischen West und Ost auf. Man müsse immer noch an ökonomischen und sozialen Unterschieden arbeiten, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Die Gegensätze der beiden Systeme DDR und Bundesrepublik wirkten bis heute nach. Thierse appellierte insbesondere an die Menschen im Osten, sich mehr für Demokratie einzusetzen und sich weniger auf autoritäre Kräfte zu verlassen.
Diese Nachricht wurde am 03.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.