
"Da geht es immer häufiger um die Infragestellung der Existenzberechtigung von Kulturinstitutionen und ihrer staatlichen Unterstützung", zeigte sich Wielga-Skolimowska besorgt. Das ist eine bedrohliche Entwicklung, die die Wehrhaftigkeit, die Resilienz demokratischer Organisationen und Institutionen herausfordert."
Die Chefin der in Halle und Berlin sitzenden Bundeskulturstiftung, die jährlich rund 40 Millionen Euro an Fördermitteln vergibt, äußerte sich auch zu Möglichkeiten der Einrichtungen im Kampf gegen Antisemitismus. "Kulturinstitutionen können einen Beitrag dazu leisten, dass Aushandlungsprozesse zwischen unterschiedlichen Positionen stattfinden", sagte Wielga-Skolimowska. Das sei ein Beitrag zur Demokratie, den die Kultur flankierend leisten könne – aber Demokratie zu gewährleisten, sei nicht ihre Hauptaufgabe.
Kunst müsse frei sein, könne auch provozieren und starke Emotionen hervorrufen, nicht aber "ausgleichend wirken", so Wielga-Skolimowska weiter. "Man darf ihren Beitrag zur Demokratie nicht idealisieren. Kunst kann Antisemitismus entgegenwirken, aber nüchtern betrachtet eben auch befördern."
Diese Nachricht wurde am 02.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.