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Bundesliga-Fußballerin Anyomi
"Kniefall als Zeichen gegen Rassismus"

Sportlich bedeutete das 1:1 von Nicole Anyomi die Wende für die SGS Essen im DFB-Pokal-Viertlfinale gegen Potsdam. Bedeutsam war auch ihr Kniefall danach - die Stürmerin drückte ihren Protest gegen Rassismus aus und forderte im Deutschlandfunk zu Mitmachen auf: "Gemeinsam können wir etwas ändern."

Nicole Anyomi im Gespräch mit Raphael Späth | 07.06.2020
Nicole Anyomi von der SGS Essen kniet nach ihrem Tor zum 1:1 im DFB-Pokalspiel gegen Potsdam
Nicole Anyomi kniet nach ihrem Tor (Matthias Koch / imago)
Der Kniefall nach ihrem Tor zum 1:1 (Endstand 3:1 für Essen) im Pokalspiel gegen Potsdam sei spontan gewesen, sagt Nicole Anyomi. Sie habe sich Spielern wie Marcus Thuram oder Jayden Sancho in ihrem Protest gegen Rassismus anschließen wollen. Ihre Mitspielerinnen hätten davon nichts gewusst, sie habe auch nicht erwartet, dass sie mitmachten, sagt Anyomi. Langfristig hofft sie aber auf weitere Mitstreiterinnen:
"Ich würde mich freuen, wenn Spielerinnen sich hinknien würden, um ein Zeichen zu setzen. Das würde ja nochmal einen ganz anderen Input geben in die Gesellschaft." Anyomi baut auf eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung: "Es müssten alle mitmachen: Ob schwarz oder weiß – total egal. Wir müssen das gemeinsam machen, nur gemeinsam kommen wir voran und gemeinsam können wir etwas ändern."
Nicole Anyomi bejubelt das 3:1 (Endstand) im Pokalspiel gegen Potsdam
Nicole Anyomi bejubelt das 3:1 (Endstand) im Pokalspiel gegen Potsdam (matthias koch / imago)
Anyomi spricht sich dafür aus, dass SportlerInnen auch auf dem Feld ihre Meinung äußern können. Eine Änderung der Regelwerke in diese Richtung hält sie für sinnvoll - auch wenn Verbände eigene Botschaften aussendetet. "Na klar gibt es immer wieder Banner oder Werbungen: ‚Say no to racism – sag Nein zu Rassismus‘. Aber irgendwann reicht es jetzt auch mal."
Dossier: Rassismus
Dossier: Rassismus (picture alliance / NurPhoto / Beata Zawrzel)
Trotz der verstärkten Demonstrationen kann sich Anyomi ein Ende des Rassismus nicht vorstellen: "Ich würde mich freuen, wenn das mal ein Ende haben würde. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass der Rassismus nie ein Ende haben wird. Weil es immer wieder Menschen geben wird, die gegen Minderheiten ankämpfen werden."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.