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Bundesligagespräch
Marcell Jansen: Roboterarbeit im Fußball

Borussia Mönchengladbach hat den bislang so souveränen Spitzenreiter FC Bayern München am 15. Spieltag mit einem 3:1 gestoppt. Ex-Nationalspieler Marcell Jansen, der einst für beide Vereine kickte, sprach im DLF von einem "überraschend deutlichem Ergebnis." Zugleich kritisierte er die Entwicklung der Sportart Fußball.

Marcell Jansen im Gespräch mit Matthias Friebe | 05.12.2015
    Der ehemalige Fußballer Marcell Jansen
    Der ehemalige Fußballer Marcell Jansen (picture alliance / dpa / Axel Heimken)
    Das 3:1 der Gladbacher gegen die Bayern sei vor allem auch ein Sieg für Trainer André Schubert, "wenn man die taktischen Züge gesehen hat", sagte der frühere Bundesligaprofi Marcell Jansen im Deutschlandfunk. Es sei ein gelungener Schachzug gewesen, die beiden klassischen Außenverteidiger eine Position vorzuziehen. "Hut ab vor der Borussia und vor der taktischen Leistung", sagte der 29-Jährige, der vor wenigen Wochen beim Hamburger SV das Ende seiner Karriere erklärt hatte.
    Mönchengladbachs Erfolgsserie – der Club ist unter Coach Schubert seit zehn Spielen unbesiegt – habe mit dem Trainer zu tun, es sei aber nicht der klassische Trainereffekt. Vorgänger Lucien Favre habe zuvor über vier Jahre eine "sensationelle Arbeit" gemacht, betonte Jansen. Schubert habe dann für neue Impulse und Ergänzungen gesorgt, "um den nächsten Schritt zu machen."
    Jansen startete seine Karriere als Jugendlicher in Gladbach, ehe er zwischenzeitlich nach München wechselte. Er betonte, trotz der Niederlage hätten die Bayern in dieser Saison "keine Verfolger" im Kampf um die Meisterschaft. Wegen des Comebacks von Franck Ribéry sei es trotzdem ein "gewonnener Tag" für den Tabellenführer. Für Jansen ist der Franzose ein "Schlüsselspieler" für die Rückrunde.
    Jansen kritisierte die Entwicklung der Sportart. Es gehe um immer mehr "Kohle", und die Spieler würden von Spiel zu Spiel hetzen. Er warnte vor "Roboterarbeit" im Fußball. Die Emotionalität und die Tradition würden immer mehr in den Hintergrund rücken.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 5. Juni 2016 nachhören.