Interview der Woche
Bundespräsident Steinmeier plädiert für Multilateralismus

Bundespräsident Steinmeier hat ein Plädoyer für Multilateralismus in der internationalen Politik gehalten. Steinmeier sagte, die Debatte über eine multilaterale Ordnung sei keine des letzten Jahrhunderts.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Großaufnahme, rundherum verschwommen mehrere Menschen.
    Nach der Zustimmung durch Bundestag und Bundesrat hat Bundespräsident Steinmeier das Gesetz unterzeichnet. (picture alliance / dpa / Christian Lademann)
    Man sollte nicht davon ausgehen, dass Disruption, wie sie nicht nur in den USA befürwortet werde, die Menschheit in eine bessere Welt führe, sagte der Bundespräsident im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks. Vielmehr müsse einem Konzept internationaler Regellosigkeit etwas entgegenhalten werden. Dazu gehörten Fairness, Vertrauen, Weltoffenheit und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, so der Bundespräsident. Er glaube, die Mehrheit der weltweiten Staaten würde sich unter solchen Zielstellungen immer noch wohlfühlen.

    Forderung nach Einhaltung des Völkerrechts

    Steinmeier pochte auch auf die internationale Einhaltung des Völkerrechts. Deutschland etwa, das nach zwei Weltkriegen von der internationalen Staatengemeinschaft wieder aufgenommen worden sei, sollte die Völkerrechtsordnung zum Teil seiner eigenen Identität erklären, so der Bundespräsident. Deshalb dürfe Deutschland nicht ignorieren, wo Völkerrecht
    nicht nur missachtet, sondern teils mit leichter Hand sogar verächtlich gemacht werde. Der Deutschlandfunk sendet das Interview der Woche mit Steinmeier am Sonntag um 11:05 Uhr.
    Derzeit wird nicht nur in der deutschen Politik darüber diskutiert, ob die israelischen und amerikanischen Angriffe auf den Iran völkerrechtlich gedeckt waren. Aber auch das israelische Vorgehen im Gaza-Krieg wird von vielen Seiten als völkerrechtswidrig kritisiert.
    Diese Nachricht wurde am 27.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.