Freitag, 26. April 2024

Anfrage der Linksfraktion
Bundesregierung noch ohne konkrete Vereinbarungen zur Aufarbeitung kolonialer Verbrechen in Tansania

Die Bundesregierung will die deutsche Kolonialgeschichte in Tansania aufarbeiten, hat dafür aber bisher noch keine konkreten Vereinbarungen getroffen.

01.06.2023
    Das Blatt einer Zeitung, die zu Zeiten der Kolonialgeschichte von Deutschland herausgegeben wurde. Sie nennt sich Usambara-Post und es ist eine Ausgabe vom 25.01.1913.
    Tansania gehörte zur Kolonie Deutsch-Ostafrika. In der Zeit begingen deutsche Truppen Gräueltaten und schlugen mehreren Aufstäbde brutal nieder. (imago images / Joerg Boethling / Joerg Boethling via www.imago-images.de)
    Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Dagdelen hervor, die der Nachrichtenagentur KNA vorliegt. Darin heißt es, es existierten zu dem Thema keine schriftlichen Vereinbarungen zwischen der deutschen und der tansanischen Regierung. Es gebe auch keine Pläne, einen Sondergesandten oder eine Sondergesandte zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit zu benennen, wie es bei Namibia der Fall sei. In dem Schreiben wird aber auch betont, die Bundesregierung stelle sich der moralischen und politischen Verantwortung, die aus den durch deutsche Kolonialtruppen verübten Verbrechen resultiere.
    Tansania gehörte mit Burundi, Ruanda und kleinen Teilen von Mosambik zwischen 1885 und 1919 zur Kolonie Deutsch-Ostafrika. In der Zeit kam es zu Gräueltaten und Unterdrückung. Mehrere Aufstände wurden brutal niedergeschlagen, dabei starben tausende Menschen.
    Diese Nachricht wurde am 01.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.