Ukraine-Krieg
Russland schlägt neue Verhandlungen vor - Bundesregierung sagt Kiew weitere Militärhilfe zu

Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs schlägt Russland der Regierung in Kiew weitere Gespräche über eine Waffenruhe vor. Sie sollen am Montag in Istanbul stattfinden - auf Grundlage eines Memorandums "zu allen Aspekten einer zuverlässigen Überwindung der Grundursachen der Krise". Der ukrainische Verteidigungsminister Umerow erwiderte, man sei weiteren Treffen nicht abgeneigt.

    Das Bild zeigt den Leiter der ukrainischen Delegation, Verteidigungsminister Rustem Umerov, sitzend im schwarzen Oberteil. Im Hintergrund sitzen ukrainische Militärangehörige in Tarnanzügen.
    Ukraines Verteidigungsminister Umerov während der ersten Verhandlungen in Istanbul (Imagi / Itar-Tass)
    Man warte nun aber auf das von Moskau angekündigte Memorandum, damit das Treffen nicht substanzlos bleibe. Umerow betonte, Kiew habe seinerseits ein zugesagtes Konzept für ein Ende der Kämpfe bereits vorgelegt. Der ukrainische Außenminister Sybiha schrieb bei X, man erwarte, dass die russische Seite das nächste Treffen nicht scheitern lasse.

    Selenskyj-Besuch in Berlin

    Derweil sagte Deutschland der Ukraine weitere Militärhilfen zu und wird künftig die Produktion von weitreichenden Waffensystemen in der Ukraine finanzieren. Bundesverteidigungsminister Pistorius und sein ukrainischer Amtskollege Umerov unterzeichneten in Berlin eine entsprechende Vereinbarung. Die ersten Systeme können bereits in wenigen Wochen zum Einsatz kommen. Deutschland wird außerdem weiterhin Munition, zusätzliche Landwaffensysteme und Handwaffen liefern. Die Unterstützungsleistungen für die ukrainischen Streitkräfte haben einen Gesamtumfang von rund fünf Milliarden Euro.

    Merz: "Neue Art der industriellen und militärischen Zusammenarbeit"

    Die Zusage erfolgte während eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten Selenskyj bei Bundeskanzler Merz. Letzterer sprach von einem Einstieg in eine neue Art der industriellen und militärischen Zusammenarbeit. Selenskyj begrüßte die Absprachen zur gemeinsamen Waffen-Produktion. Er betonte zugleich, dass sein Land dennoch nach wie vor weitreichende Waffen aus anderen Ländern benötige.
    Der russische Außenminister Lawrow sagte hinsichtlich des gemeinsamen Raketenbaus, die direkte Beteiligung Deutschlands am Krieg sei offensichtlich.

    Merz weicht Taurus-Frage aus

    Auf Nachfragen zum Taurus-System äußerte sich Merz ausweichend. Der Kanzler hatte Anfang der Woche mit seiner Aussage, es gebe "keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen", die Diskussion über eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern neu entfacht. Merz verwies dabei auf Absprachen mit europäischen Verbündeten und den USA. Mit der Reichweite von mehr als 500 Kilometern könnten die Marschflugkörper auch russisches Staatsgebiet von der Ukraine aus erreichen und etwa dortige Waffendepots zerstören.

    Weiterführende Informationen

    Selenskyj zu Besuch in Berlin (Audio)
    Spaltpilze aus Moskau – der Kreml setzt auf Uneinigkeit (Audio)
    Diese Nachricht wurde am 29.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.