
Das teilte die Parlaments-Pressestelle mit und verweist als Grundlage auf eine Empfehlung des Auswärtigen Amtes. Diese hatte in einer Handreichung an Länder, Kommunen und Gedenkstätten des Bundes davon abgeraten, die Teilnahme von Vertretern von Russland und Belarus bei Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs zuzulassen. Begründet wurde das mit der Befürchtung, dass Russland diese Veranstaltungen für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine instrumentalisieren könnte.
Ukraine: "Verhöhnung der Opfer"
Gestern hatte die Teilnahme des russischen Botschafters Netschajew an einer Gedenkveranstaltung auf den Seelower Höhen östlich von Berlin für Kritik gesorgt. Dort waren rund 33.000 Soldaten der Roten Armee sowie 16.000 deutsche und 2.000 polnische Soldaten gefallen. Netschajew kommt jedes Jahr zu dem Gedenken an die viertägige Schlacht. Das Landkreisamt in Seelow erklärte, er sei nicht offiziell eingeladen worden, man habe einen Veranstaltungshinweis verschickt. Der stellvertretende Landrat des Ortes, Hanke, bezeichnete die Forderung, einen Botschafter des Ortes zu verweisen, als "absurd".
Der ukrainische Botschafter Makeiev hingegen übte Kritik - vor allem daran, dass Netschajew das Sankt-Georgs-Band trug, ein russisches Militärabzeichen. Das Band hat sich in Russland zum wichtigsten Symbol für den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg entwickelt, es wird aber zunehmend auch als Zeichen der Unterstützung für den Kurs von Präsident Putin gewertet. Makeiev sprach vor diesem Hintergrund gegenüber der Nachrichtenagentur dpa von einer "klare Verhöhnung der Opfer – der Opfer von vor 80 Jahren und der Opfer von heute".
Gedenkrede des Bundespräsidenten
In welcher Art das Gedenken im Bundestag am 8. Mai begangen werden soll, wurde gestern vorgestellt. Unter anderem nehmen voraussichtlich der dann frisch gewählte Bundeskanzler Merz (CDU), Bundesratspräsidentin Rehlinger (SPD) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Harbarth, teil. Die eigentliche Gedenkrede wird Bundespräsident Steinmeier halten. Auch Bundestagspräsidentin Klöckner will eine Ansprache halten. Die CDU-Politikerin kündigte an, besonders auf die Auswirkung des Krieges auf Frauen und auf die Lehren für heute einzugehen.
Eine weitere große Veranstaltung zum Tag der Befreiung findet in Chemnitz statt, der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas. Vertreter Russlands sind nicht ein-, aber auch nicht explizit ausgeladen. Die meisten Beziehungen zu dem Land seien aber ohnehin "völlig eingeschlafen", sagte ein Sprecher der Stadt dem MDR. Die Partnerstadt Wolgograd etwa melde sich seit vielen Jahren nicht mehr auf Kontaktversuche durch Chemnitz.
Diese Nachricht wurde am 17.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.