Dienstag, 21. Mai 2024

Frauenfußball in Deutschland
Applaus im Bundestag

Ungewöhnliches Ende einer Anhörung im Sportausschuss des Bundestags: Applaus für die geladenen Expertinnen. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause ging es um das Potenzial des Frauen- und Mädchenfußballs in Deutschland.

Von Wolf-Sören Treusch | 05.07.2023
Expertinnen sehen positive Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland
27.11.2020, Bayern, Ingolstadt: Fußball, Frauen: EM-Qualifikation, Deutschland - Griechenland, Gruppenphase, Gruppe I, 13. Spieltag im Audi Sportpark. Torschützin Laura Freigang (l) bejubelt mit Lina Magull von Deutschland über ihren Treffer zum 3:0. (Matthias Balk/dpa )
Es sei ihnen gelungen, den Schwung der erfolgreichen Europameisterschaft aus dem vergangenen Jahr mitzunehmen. Alle gesteckten Ziele der Frauenfußball-Strategie 2027 seien auf einem sehr guten Weg, erklärt DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch. Mehr Mädchen spielten inzwischen Fußball, die mediale Reichweite von Bundesliga und Nationalmannschaft sei enorm gewachsen, und „ in zwei Wochen steht der nächste Titel an…“
Ungläubiges Staunen im männlich dominierten Ausschuss-Saal, „… beziehungsweise ist das unser Ziel."
Selbstbewusstsein ist in ausreichendem Maße vorhanden beim DFB vor der WM. Mammitzsch ist eine von fünf geladenen Expertinnen im Sportausschuss. Es geht um das Potenzial von Frauen und Mädchen im Fußball.

Nachholbedarf im Männerfußball

„Vier von 150 Führungspositionen in der ersten und zweiten Bundesliga sind mit Frauen besetzt. Das bedeutet: in den Vorständen und Geschäftsführungen der 36 Klubs gibt es gerade mal vier Frauen." So rechnet Jana Bernhard mit Blick auf die Männer-Clubs vor. Bernhard ist Geschäftsführerin der gemeinnützigen Initiative „Fußball kann mehr“, die unter anderem für Geschlechtergerechtigkeit im Fußball kämpft.

Was wir brauchen, ist eine Überzeugung in den bestehenden Führungspositionen im Fußball, dass diversere Gremien bessere Entscheidungen treffen.“
 „Deutschland, wir wollen eine Frau da als Expertin haben!" habe dagegen der Streamingdienst Prime gefordert und so analysiert seit einem Jahr die frühere Nationalspielerin Tabea Kemme die Champions-League-Spiele der Männer.

Und somit quasi der Druck aus der Internationalität mit eingebracht hier in Deutschland in das System der Medien, große Angst, und dann wiederum: ‚oh wow, es funktioniert‘?“

Ungewöhnliches Ende der Anhörung

Am Ende gibt es reichlich Applaus vom Sportausschuss. Ungewöhnlich für eine Expertenanhörung, bestätigt die sportpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Tina Winklmann.
"Ich glaube, man hat heute einfach diesen Spirit gemerkt, es ist so klasse, wir unterhalten uns über ein Sportthema, und es sind lauter Frauen vor Ort, ich glaube, das bewirkt schon sehr viel, und da merkt man auch, wenn man einfach mal auf Parität zum Beispiel achtet, dann bewegt sich mehr, die Freude ist anders, und das wünschen wir uns auch in den Fußballklubs.“