
Umgesetzt worden sei aber noch viel zu wenig. Im Ahrtal gebe es die Angst, im Fall eines erneuten Hochwassers noch nicht vorbereitet zu sein. Als Beispiel nannte Heil die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Hilfskräften. Technisches Hilfswerk, Bundeswehr und Malteser hätten vor zwei Jahren nicht untereinander kommunizieren können. Die Mitarbeiter hätten sich Walkie-Talkies geliehen, um das zu tun. Es müsse für die Kommunikation einen bundesweiten Standard geben.
Deutlich gestiegen sei in der Bevölkerung das Bewusstsein für Katastrophen, sagte Heil. Niemand habe geglaubt, dass das Wasser so hoch steige, dass es Häuser wegreiße. Das wisse man heute. Es würde auch niemand mehr bei Hochwasser in den Keller gehen, weil die Menschen nun wüssten, wie lebensgefährlich das sei. Auch Warnmeldungen würde heute mehr Glauben geschenkt.
Gedenken an Opfer
Gestern und damit zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands ist an die Opfer und Betroffenen erinnert worden. Bei der zentralen Gedenkfeier in Bad Neuenahr-Ahrweiler rief der Bürgermeister der Stadt, Orthen, zu einer Gedenkminute für die Verstorbenen auf. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 hatte extremer Starkregen zu katastrophalen Hochwassern in der Region geführt.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer sagte, die Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen; niemand werde vergessen. Zudem lobte sie die Fortschritte beim Wiederaufbau. Die Menschen im Ahrtal zeigten, wieviel sich gemeinsam bewegen lasse. So sei etwa die wieder steigende Zahl von Touristen in der Region ein Zeichen der Zuversicht.
Die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Weigand, sprach im Deutschlandfunk hingegen von der "größten Baustelle Deutschlands". Es fehle an Handwerkern und Planern, und es gebe Lieferprobleme.
136 Tote und tausende zerstörte Gebäude
Vom 14. auf den 15. Juli 2021 hatte extremer Starkregen unter anderem im Westen Deutschlands zu katastrophalen Hochwassern geführt. In Rheinland-Pfalz kamen 136 Menschen ums Leben, in Nordrhein-Westfalen 49. Im Ahrtal wurden auf einer Länge von 40 Kilometern Straßen, Brücken, Gas-, Strom- und Wasserleitungen sowie rund 9.000 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt.
Auch Teile Belgiens, der Niederlande, Österreichs und der Schweiz waren von den schweren Regenfällen und Überschwemmungen betroffen. Allein in Belgien kamen mehr als 40 Menschen ums Leben.
Wie es heute in dem 2021 zerstörten Ort Bad Münstereifel ausieht, erfahren Sie hier. Unsere Rheinland-Pfalz-Korrespondentin berichtet über die Lage im Ahrtal.
Diese Nachricht wurde am 15.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.