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Bundestagswahlkampf
SPD-Chef Gabriel hält Merkel für schlagbar

Jetzt meldet sich der Chef selbst zu Wort: Selbstverständlich werde die SPD einen eigenen Kanzlerkandidaten stellen, sagte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel. Und nicht nur das: Gabriel hält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch für schlagbar - sollte sie denn bei einer Bundestagswahl 2017 erneut antreten. In einer Demokratie sei jeder schlagbar, fügte Gabriel hinzu. Auch von ihm selbst?

09.08.2015
    Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) telefoniert auf seinem Handy.
    Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) telefoniert auf seinem Handy. (picture alliance / dpa / Ralf Hirschberger)
    Die SPD werde "einen Kanzlerkandidaten aufstellen und um die Kanzlerschaft kämpfen", sagte Gabriel der "Bild"-Zeitung. Offen zeigte sich der Parteichef für den Vorschlag, den nächsten SPD-Kanzlerkandidaten in einer Mitgliederbefragung zu ermitteln: "Dafür bräuchte es dann aber mehr als nur einen Kandidaten. Damit beschäftigen wir uns Ende 2016." Ob er selbst zur Kanzlerkandidatur bereit sei, ließ Gabriel offen.
    "Mal abgesehen davon, dass es eine große Ehre und auch Verantwortung wäre, für dieses wichtige Amt nominiert zu werden: Zwei Jahre vor der nächsten Bundestagswahl macht es keinen Sinn, über Kanzlerkandidaturen zu philosophieren", sagte der Vizekanzler. In einer Forsa-Umfrage vom vergangenen Mittwoch hatten sich 61 Prozent der SPD-Anhänger bei der Kanzlerpräferenz gegen Gabriel ausgesprochen.
    Reaktion auf Torsten Albig
    Gabriel reagierte auf die jüngsten Äußerungen des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD), der gesagt hatte, die Sozialdemokraten sollten angesichts der Stärke der Amtsinhaberin auf einen Kanzlerkandidaten verzichten und sich darauf konzentrieren, Juniorpartner in einer großen Koalition zu bleiben. Auf eine Urwahl des SPD-Kanzlerkandidaten für 2017 hatten zuletzt die Jusos gedrängt. Das "Auskungeln eines Kandidaten" wie 2013 dürfe es nicht mehr geben, hatte Juso-Chefin Johanna Uekermann vergangene Woche der "Welt" gesagt.
    Unterdessen verharrt die SPD in der Wählergunst bei 24 Prozent und liegt damit weiter um 19 Prozentpunkte hinter der Union (43 Prozent), wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag von "Bild am Sonntag" ergab. (tgs/pg)