
Als Geisternetze werden herrenlose Fischernetze bezeichnet, die beim Fischfang beispielsweise an Wracks oder Steinen am Meeresgrund hängen blieben. Sie werden so zur Gefahr für Fische oder Schweinswale. Der WWF hat seit 2015 nach eigenen Angaben bereits mehr als 26 Tonnen Schlepp- und Stellnetze geborgen - in Fischereigebieten der Ostsee von Usedom bis zur Flensburger Förde.
Lemke: Verursacher in die Haftung nehmen
Lemke forderte, im Rahmen des globalen Abkommens über Plastikmüll die Verursacher stärker in die Haftung zu nehmen. Angesichts der Größe des Problems könne es keine Dauerlösung sein, dass Ehrenamtliche diese Arbeit verrichten, sagte die Umweltministerin.
Nach Ansicht Lemkes könnten auch Mittel aus dem europäischen Fischereifonds genutzt werden, um Geisternetze zu bergen. Lemke zufolge stammen bis zu 50 Prozent des gesamten Plastikmülls im Meer aus früheren Fischereigeräten wie Netzen, Leinen oder sogenannten Dolly Ropes. Das sind Scheuerfäden, die oft beim Fischen verwendet werden.
WWF: Bergung von Geisternetzen muss staatliche Aufgabe werden
WWF-Vorstand Vesper forderte die Bergung von Geisternetzen zur staatlichen Aufgabe zu machen. Viele Schiffe des Bundes und der Länder verfügten über die nötige Sonartechnik, Hebekräne und qualifizierte Taucher, betonte sie. Trotzdem blieben entdeckte Netze am Meeresgrund liegen, weil behördlichen Schiffen das Mandat für die Bergung fehle.
An Land müsse eine durchgehende Entsorgungsstruktur für Fischereigerät in den Fischereihäfen aller Küstenbundesländer organisiert werden, sagte Vesper. Derzeit existieren entsprechende Sammelcontainer nur in schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Häfen, nicht aber in Mecklenburg-Vorpommern.
Diese Nachricht wurde am 18.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.