Drei Kontrollen am Tag, mehr ist nicht drin, wenn nicht geschlampt werden soll, versichern erfahrene Lebensmittelkontrolleure. An 220 Arbeitstagen würde ein Beamter pro Jahr dann 660 Betriebe besuchen können. Derzeit brummen ihm die Behörden jedoch weit mehr als das Doppelte auf. Doppelt so viele Einsatzkräfte, fordert daher der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure: 5000 statt 2500. Doch das ist illusorisch.
Es fehlt das Geld. Lebensmittelsicherheit ist zwar Bundessache. Doch der Bund hat die Prüfung an die Länder delegiert. Die wiederum geben die Aufgaben an die Kommunen weiter. Und die sparen, wo sie können. Offene Stellen würden vielfach jahrelang nicht wieder besetzt, vor allem in Ostdeutschland, klagt der oberste Lebensmittelkontrolleur. Überspitzt gesagt: Der Verbraucherschutz hängt nicht zuletzt vom Reichtum der jeweiligen Stadt ab:
Wir haben Kommunen, die sind hervorragend ausgestattet, und wir haben Kommunen, wo sich sechs Lebensmittelkontrolleure immer noch einen Fotoapparat teilen müssen. Da ist immer der Betrieb glücklich dran, wo der Kontrolleur keinen Fotoapparat dabei hat, weil da kann man schlecht dokumentieren ohne Fotos, man muss es beschreiben, und das ist dann in den Gerichtsverhandlungen sehr schwierig.
Fotoapparat, Digitalthermometer, Taschenlampe - selbst die einfachsten Hilfsmittel fielen mancherorts der Sparwut zum Opfer. Der Wunschzettel der Lebensmittelkontrolleure ist klar: Eine bessere Ausstattung, mehr Stellen, und eine Verwaltungsvorschrift, die allen Bundesländern drei Stichproben pro Tag und Kontrolleur vorschreibt.