"Interview der Woche"
Bundesverkehrsminister Schnieder (CDU) zu Infrastrukturmaßnahmen: "Wir müssen viele Baustellen eröffnen"

Bundesverkehrsminister Schnieder hat auf die Notwendigkeit von Investitionen in die Infrastruktur hingewiesen. Man habe einen großen Nachholbedarf, sagte Schnieder im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks. Das betreffe alle Verkehrsträger - die Straße, die Schiene sowie Wasserstraßen.

    Porträt von Patrick Schnieder (CDU), Bundesminister für Verkehr.
    Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    Der CDU-Politiker plädierte dafür, zahlreiche neue Baustellen zu eröffnen. In der Folge müssten Autofahrer und Zugreisende aber mit Beeinträchtigungen rechnen. Den Zustand der Deutschen Bahn mit vielen Verspätungen im Fernverkehr bezeichnete der Verkehrsminister als inakzeptabel. Deshalb müsse man auch hier kräftig investieren.

    Kritik an Bahn wegen Abschaffung der "Familienreservierung"

    Schnieder kritisierte, dass die Bahn die sogenannte Familienreservierung mit dem kleinen Fahrplanwechsel abgeschafft hat. Der Zeitpunkt sei äußerst schlecht. "Wir reden gerade darüber, wie wir Bahnfahren attraktiver gestalten, zuverlässiger gestalten. Wir stehen vor der Hauptferienzeit im Jahr." Gleichzeitig verwies der Verkehrsminister darauf, dass Kinder bis 14 Jahren in Begleitung von Erwachsenen weiterhin kostenfrei Bahn fahren könnten.
    Die Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft EVG hatte zuletzt vor dem Hintergrund steigender Trassenpreise vor teureren Bahnfahrten gewarnt. Schnieder erklärte dazu, sein Ministerium mache keine Ticketpreise. Er wolle jedoch alles tun, um die Trassenpreise im Griff zu behalten und sie perspektivisch zu senken.

    Verkehrsminister Schnieder: "Keine erneute Debatte über Tempolimit"

    Der Bundesverkehrsminister erteilte Forderungen nach einem Tempolimit auf deutschen Autobahnen eine Absage. "Mit mir wird es diese Diskussion nicht geben." Schnieder sagte, er selbst fahre nicht besonders schnell auf der Autobahn, weil er mit einem E-Auto unterwegs sei. Der CDU-Politiker erwartet, dass aufgrund der bisherigen Reichweiten der Fahrzeuge die Geschwindigkeiten auf den Straßen abnehmen werden.
    Deutschland hält im Verkehrssektor regelmäßig die gesetzlich von der EU vorgegebenen Emissionsziele nicht ein. Ab 2035 dürfen nur noch Pkw neu zugelassen werden, die kein CO2 ausstoßen - das ist das faktische Verbrenner-Aus. Der Bundesverkehrsminister verteidigte in diesem Zusammenhang, dass die Unionsparteien Anpassungen verlangen. Gleichzeitig betonte Schnieder: "Die Menschen werden selbst entscheiden, welche Antriebstechnologie sie nutzen."
    Der Deutschlandfunk sendet das „Interview der Woche“ mit Bundesverkehrsminister Schnieder am Sonntag um 11:05 Uhr. In der Deutschlandfunk App und auf deutschlandfunk.de können Sie das Gespräch bereits jetzt hören.
    Diese Nachricht wurde am 04.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.