
Das lässt sich aus der großen Datensammlung der jüngsten deutschen Volkszählung ablesen, dem Zensus 2022. Die "Neue Zürcher Zeitung" hat dazu beim Statistischen Bundesamt eine Auswertung auf Städteebene erfragt. Auf Bitten der Katholischen Nachrichten-Agentur legte die Behörde zudem eine Übersicht zur Entwicklung der Kirchenmitgliedschaft bundesweit vor.
Zum Stichtag 15. Mai 2022 weist die Statistik bundesweit gut 19 Millionen evangelische Christen und knapp 21 Millionen Katholiken aus. Das entspricht insgesamt 48 Prozent der Gesamtbevölkerung. Beim vorausgegangenen Zensus 2011 waren es noch gut 24 Millionen Katholiken und mehr als 23 Millionen Protestanten - und damit knapp 60 Prozent aller Bundesbürger.
Laut NZZ gibt es seit 2022 keine einzige westdeutsche 100.000-Einwohner-Stadt mehr, in der Protestanten auch nur in der relativen Mehrheit sind. Die größte noch mehrheitlich evangelische Stadt ist Bayreuth.
Christen in Deutschland unter 50 Prozent
Bundesweit sind 52 Prozent der Menschen - und damit erstmals die absolute Mehrheit - keine Christen, gehören also einer anderen Religion an oder sind konfessionslos. Alle Prognosen gehen von einer weiteren Entkirchlichung aus.
Über Jahrzehnte waren Christen in der Bundesrepublik deutlich in der Mehrheit. Durch die religionsfeindliche Politik der DDR zählt Ostdeutschland allerdings schon seit Jahrzehnten zu den Regionen in Europa, in denen die wenigsten Bürger einer christlichen Kirche angehören.
Keine Zahlen zu anderen Religionen
Weil die Kirchensteuer direkt von den Finanzämtern eingezogen wird, kann die Zensus-Volkszählung sehr genaue Angaben zur Zahl der Christen in Deutschland machen. Völlig ausgeblendet bleiben jedoch andere Religionen. So enthält die Statistik keine Angaben zu Muslimen oder Juden.
Diese Nachricht wurde am 09.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.