
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG will morgen früh Einzelheiten zum geplanten Bahnstreik bekanntgeben. Von Gewerkschaftsseite heißt es, man wolle kurzfristig mehr Druck auf jene Arbeitgeber ausüben, die immer noch meinten, die Forderungen der Beschäftigten ignorieren zu können. Ein genauer Zeitpunkt des Streiks wurde von der Gewerkschaft zunächst nicht genannt, in Medienberichten heißt es, der Streik solle am Freitag von Betriebsbeginn bis 11 Uhr dauern und sowohl den Nah- als auch den Fernverkehr betreffen.
Die EVG fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent mehr bei den oberen Einkommen. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit den rund 50 Bahnunternehmen.
Die Deutsche Bahn zeigte sich zuletzt offen, den Schlichtervorschlag bei den Verhandlungen für den öffentlichen Dienst als Grundlage für die eigenen Gespräche zu übernehmen. Dieser sieht zunächst steuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von 3000 Euro in mehreren Stufen vor. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben.
Warnstreiks an drei Flughafen - Zehntausende Reisende betroffen
Auch an drei Flughäfen sind Streiks geplant. Die Gewerkschaft Verdi dürfte mit einem Ausstand beim Luftsicherheitspersonal am Donnerstag und Freitag die Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn weitgehend lahmlegen. Es sei mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder Streichungen zu rechnen, teilte die Gewerkschaft mit.
Der Hamburger Flughafen kündigte an, dass am Donnerstag alle ursprünglich geplanten 152 Abflüge und am Freitag alle 156 Starts ausfallen oder ohne Passagiere stattfinden würden. Fast 80.000 Passagiere seien betroffen. Auch bei den Ankünften seien Flugstreichungen und Verspätungen zu erwarten. Der Airport Köln/Bonn rechnet ebenfalls mit massiven Beeinträchtigungen im Flugbetrieb. Dort sind bisher am Donnerstag 204 Flüge geplant und am Freitag 225 Verbindungen.
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) kritisierte, dass der erneute Arbeitskampf die intensiven Vorbereitungen auf den Sommerreiseverkehr erschwere. "Die andauernde Abfolge von Streiks an verschiedenen Flughäfen in Deutschland hat nichts mehr mit Warnstreiks zu tun", sagte BDL-Hauptgeschäftsführer von Randow.
Verdi fordert unter anderem, dass die Beschäftigten in der Fluggast- und Warenkontrolle höhere Zuschläge bekommen. Das letzte Angebot der Arbeitgeberseite sei unzureichend und nicht einigungsfähig, betonte die Gewerkschaft. Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden. In dem Tarifkonflikt hatten Warnstreiks zuletzt im März zu zahlreichen Flugausfällen geführt.
Diese Nachricht wurde am 19.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.