Das Bunnykostüm: ein Paar Hasenohren, ein eng anliegendes Korsett und ein weißer Puschelschwanz. Dazu Arm-Manschetten und ein Kragen mit Fliege.
Ursprünglich wurde es im Jahr 1960 im Auftrag von Playboychef Hugh Hefner als Arbeitskleidung für die Kellnerinnen der Playboyclubs entworfen. Die Designerin war die Afroamerikanerin Zelda Wynn Valdes, die bereits kurvenbetonende Bühnengarderobe für Stars wie Ella Fitzgerald, Mae West und Marlene Dietrich kreiert hatte. Prof. Elisabeth Hackspiel-Mikosch ist Expertin in Sachen Kostüm:
"Ich finde, Kleidergeschichte ist unheimlich spannend, weil die Kleider viele Geschichten erzählen. Und sie sagen etwas über unser Leben aus. Und ich finde, das kann man an diesem Kostüm sehr schön erkennen. Und von daher – auch wenn ich’s selber nie tragen würde, find ich’s trotzdem sehr spannend, weil es wirklich ein historisches Zeitdokument ist."
Anhand eines leuchtend-blauen original-60er Jahre Bunnykostüms, das aus dem Privatbesitz eines irischen Adligen stammt, begibt sich die Modeprofessorin auf Spurensuche am Objekt:
"Also offensichtlich haben mehrere Frauen dieses Kostüm getragen. Hier steht’s ja drin: Eine Joanne, eine Maria und dann noch eine Doreen."
Übrigens steckten auch Stars wie das Model Lauren Hutton oder die Blondie-Sängerin Debbie Harry zu Beginn ihrer Karriere in einem Bunnykostüm.
"Es ist eigentlich ja eine Konstruktionsweise, die wir auch im 19. Jahrhundert gehabt haben. Da sind nämlich die Kleider innen verstärkt worden mit so Stäbchen, das sehen wir hier auch. Das heißt, es ist im Grunde wie ein Korsett, sitzt eng am Körper. Das heißt also, die Frau, die dieses Kostüm trägt, ist vollkommen eingeklemmt in diesem Kostüm."
Bunnies bekamen ein spezielles Training. So mussten sie zum Beispiel den sogenannten "Bunny-Dip" beherrschen – eine komplizierte Rückwärts-Drehbewegung des Oberkörpers mitsamt Tablett. Diese Serviertechnik sollte verhindern, dass die Bunnies beim Niederstellen der Getränke aus ihren Kostümen quollen. Denn der Bustierteil war mit Taschen versehen – die die Mädchen mit Plastikhüllen aus der Reinigung, alten Socken und Kleenextüchern ausstopfen mussten.
"Ja, das ist im Grunde ein Vorläufer vom Wonderbra wenn Sie so wollen."
Nicht zu vergessen der Hasenschwanz.
"Mit Druckknöpfen versehen. So’n Puschel kann man festhalten, abmachen und dann wieder dran. Da fragt man sich, wie die Kunden mit diesen Mädels umgegangen sind."
Aus historischer Sicht sicher ein kontroverses Textil – heute ist das Bunnykostüm für viele nur eine Art Retro-Klamotte. In Japan z. B. ist das Bunnygirl losgelöst vom Playboy-Image eine häufig auftretende Figur in der Manga- und Animekultur. Und in Indien übrigens trägt man mittlerweile auch die weltberühmte Hasenkleidung in Kombination mit einem die Beine verhüllenden Sari.