Jörg Biesler: Mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst unterwegs sind gerade drei Teams von jungen Journalisten – in Indien, in Südamerika und Osteuropa. Vor vier Tagen sind sie aufgebrochen, und das Team Osteuropa hat inzwischen drei Tage lang Warschau erlebt. Anuscha Loza, Oliver Rühle und Franziska Fiedler gehören dazu, und Franziska Fiedler ist jetzt am Telefon – hallo!
Franziska Fiedler: Hallo!
Biesler: Südamerika und Indien, das sind exotische Reiseziele, das kann sich jeder vorstellen. Wie exotisch fanden Sie denn Polen bis jetzt?
Fiedler: Ja, erst mal würden wir lügen, wenn wir nicht sagen würden, dass wir nicht auch Südamerika und Indien spannend und exotisch finden würden, aber von Osteuropa hätten wir das, glaube ich, nicht so erwartet. Ich glaube, von Osteuropa hat man vielleicht eher noch dieses graue Bild und weiß nicht so richtig, was da los ist, und Warschau ist absolut ein Abenteuer, es ist auf jeden Fall eine Reise wert. Da treffen einfach Gegensätze aufeinander, es ist eine super dynamische Stadt und, also ich weiß nicht, es ist auf jeden Fall mindestens genauso exotisch wie die anderen Länder.
Biesler: Klingt doch, als seien die Erwartungen übertroffen worden. Sie waren ja viel auch an Hochschulen unterwegs, Sie sind ja auch noch nicht lange selber weg von den Hochschulen, und Sie haben dort erstaunlicherweise ganz schön viele Deutsche getroffen.
Fiedler: Ja, wir haben viele deutsche Studenten getroffen, und im Prinzip kann man das so ein bisschen unterscheiden, es sind so drei Typen von Studenten, die wir getroffen haben, den deutschen. Also so Studenten mit polnischem Hintergrund, die Familie oder Freunde haben, die aus Polen kommen und die einfach ein bisschen was über ihre eigene Geschichte lernen wollen. Dann gab es so welche, die eigentlich eher zufällig nach Polen oder nach Warschau gekommen sind und dann so ein bisschen den Überraschungseffekt hatten, den ich zumindest jetzt auch hatte. Und dann gab es eben einige Leute, die wirklich für ihr Fach was tun wollten, für ihr Studium, und ihre Karriere vorantreiben wollten, und das waren halt größtenteils Wirtschaftsstudenten, würde ich sagen, die wollten den Einstieg nach Osten dann wirklich so als Sprungbrett für ihre Karriere nutzen. Und da haben wir zum Beispiel Katharina getroffen, die macht ihren Business-Master an der School of Economics in Warschau, und die glaubt eben auch, dass Polen gerade für deutsche Ökonomen ein Superstandort ist.
"Viele osteuropäische Länder haben sehr viel Potenzial dadurch, dass sie in vergangenen Zeiten sehr unter dem Kommunismus gelitten haben, und ich finde auch, dass dieser Aufschwung noch bevorsteht, sei es in Polen, sei es in Tschechien oder in anderen osteuropäischen Staaten. Aber da boomt die Wirtschaft noch und da gibt es noch wirklich was zu holen, und da kann man auch sehr gut Karriere machen in Zukunft."
Fiedler: Ja, inzwischen arbeitet Katharina auch an der deutsch-polnischen Industrie- und Handelskammer und will sogar dauerhaft in Polen bleiben.
Biesler: Was gibt es denn für Studienmöglichkeiten in Warschau für Wirtschaftsstudenten?
Fiedler: Es gibt staatliche und private Unis – wir haben auch eine private Uni besucht –, die wirklich einen sehr guten Ruf haben, aber auch die staatlichen wie eben diese Warsaw School of Economics hat einen sehr guten Ruf und sehr gute Dozenten. Viele Lehrveranstaltungen sind da auf Englisch, aber es gibt sogar auch einen deutsch-polnischen Studiengang, wo man auch einen Doppelabschluss machen kann, und der legt den Fokus eben auch ganz klar auf die deutsch-polnischen Beziehungen. Und das braucht es gerade auch in der Zukunft, sagt Professor Josef Olszynski.
"Es ist ja sehr wichtig, weil die bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland sehr intensiv sind. Wir haben einen Handelsaustausch um 60 Milliarden Euro, wir haben über 6000 deutsche Investoren in Polen, das alles braucht natürlich eine fachliche Begleitung bei den jungen Akademikern, die alle Fächer von Controlling bis zu Betriebswirtschaftslehre auf Deutsch erlernt haben und nutzen."
Fiedler: Also da kann Polen auf jeden Fall ein Sprungbrett für die Karriere sein.
Biesler: Es ist ja auch ein prima Service, wenn man hört, dass der Professor Deutsch spricht und die anderen Veranstaltungen dann zumindest auf Englisch sind. Also Polnisch muss man nicht unbedingt können, um in Polen studieren zu können. Sie sind ja nicht nur in Polen unterwegs, sondern in Osteuropa, so heißt das Programm – wie geht es denn bei Ihnen eigentlich weiter?
Fiedler: Ja, wir sind heute Morgen in Prag angekommen, werden jetzt Tschechien erkunden und werden dann in vier Tagen weiterfliegen nach Budapest und die Vorteile von Ungarn herausfinden. Ja, und auch hier werden wir halt viele Studenten treffen, viele Professoren, aber auch ein bisschen noch verstärkt wollen wir gucken, was für kulturelles Leben auch für Studenten halt in Osteuropa da ist sozusagen.
Biesler: Wir sind gespannt auf die nächsten Berichte. Vielen Dank, Franziska Fiedler, gerade noch in Warschau, jetzt in Prag und bald in Ungarn. Danke schön!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Franziska Fiedler: Hallo!
Biesler: Südamerika und Indien, das sind exotische Reiseziele, das kann sich jeder vorstellen. Wie exotisch fanden Sie denn Polen bis jetzt?
Fiedler: Ja, erst mal würden wir lügen, wenn wir nicht sagen würden, dass wir nicht auch Südamerika und Indien spannend und exotisch finden würden, aber von Osteuropa hätten wir das, glaube ich, nicht so erwartet. Ich glaube, von Osteuropa hat man vielleicht eher noch dieses graue Bild und weiß nicht so richtig, was da los ist, und Warschau ist absolut ein Abenteuer, es ist auf jeden Fall eine Reise wert. Da treffen einfach Gegensätze aufeinander, es ist eine super dynamische Stadt und, also ich weiß nicht, es ist auf jeden Fall mindestens genauso exotisch wie die anderen Länder.
Biesler: Klingt doch, als seien die Erwartungen übertroffen worden. Sie waren ja viel auch an Hochschulen unterwegs, Sie sind ja auch noch nicht lange selber weg von den Hochschulen, und Sie haben dort erstaunlicherweise ganz schön viele Deutsche getroffen.
Fiedler: Ja, wir haben viele deutsche Studenten getroffen, und im Prinzip kann man das so ein bisschen unterscheiden, es sind so drei Typen von Studenten, die wir getroffen haben, den deutschen. Also so Studenten mit polnischem Hintergrund, die Familie oder Freunde haben, die aus Polen kommen und die einfach ein bisschen was über ihre eigene Geschichte lernen wollen. Dann gab es so welche, die eigentlich eher zufällig nach Polen oder nach Warschau gekommen sind und dann so ein bisschen den Überraschungseffekt hatten, den ich zumindest jetzt auch hatte. Und dann gab es eben einige Leute, die wirklich für ihr Fach was tun wollten, für ihr Studium, und ihre Karriere vorantreiben wollten, und das waren halt größtenteils Wirtschaftsstudenten, würde ich sagen, die wollten den Einstieg nach Osten dann wirklich so als Sprungbrett für ihre Karriere nutzen. Und da haben wir zum Beispiel Katharina getroffen, die macht ihren Business-Master an der School of Economics in Warschau, und die glaubt eben auch, dass Polen gerade für deutsche Ökonomen ein Superstandort ist.
"Viele osteuropäische Länder haben sehr viel Potenzial dadurch, dass sie in vergangenen Zeiten sehr unter dem Kommunismus gelitten haben, und ich finde auch, dass dieser Aufschwung noch bevorsteht, sei es in Polen, sei es in Tschechien oder in anderen osteuropäischen Staaten. Aber da boomt die Wirtschaft noch und da gibt es noch wirklich was zu holen, und da kann man auch sehr gut Karriere machen in Zukunft."
Fiedler: Ja, inzwischen arbeitet Katharina auch an der deutsch-polnischen Industrie- und Handelskammer und will sogar dauerhaft in Polen bleiben.
Biesler: Was gibt es denn für Studienmöglichkeiten in Warschau für Wirtschaftsstudenten?
Fiedler: Es gibt staatliche und private Unis – wir haben auch eine private Uni besucht –, die wirklich einen sehr guten Ruf haben, aber auch die staatlichen wie eben diese Warsaw School of Economics hat einen sehr guten Ruf und sehr gute Dozenten. Viele Lehrveranstaltungen sind da auf Englisch, aber es gibt sogar auch einen deutsch-polnischen Studiengang, wo man auch einen Doppelabschluss machen kann, und der legt den Fokus eben auch ganz klar auf die deutsch-polnischen Beziehungen. Und das braucht es gerade auch in der Zukunft, sagt Professor Josef Olszynski.
"Es ist ja sehr wichtig, weil die bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland sehr intensiv sind. Wir haben einen Handelsaustausch um 60 Milliarden Euro, wir haben über 6000 deutsche Investoren in Polen, das alles braucht natürlich eine fachliche Begleitung bei den jungen Akademikern, die alle Fächer von Controlling bis zu Betriebswirtschaftslehre auf Deutsch erlernt haben und nutzen."
Fiedler: Also da kann Polen auf jeden Fall ein Sprungbrett für die Karriere sein.
Biesler: Es ist ja auch ein prima Service, wenn man hört, dass der Professor Deutsch spricht und die anderen Veranstaltungen dann zumindest auf Englisch sind. Also Polnisch muss man nicht unbedingt können, um in Polen studieren zu können. Sie sind ja nicht nur in Polen unterwegs, sondern in Osteuropa, so heißt das Programm – wie geht es denn bei Ihnen eigentlich weiter?
Fiedler: Ja, wir sind heute Morgen in Prag angekommen, werden jetzt Tschechien erkunden und werden dann in vier Tagen weiterfliegen nach Budapest und die Vorteile von Ungarn herausfinden. Ja, und auch hier werden wir halt viele Studenten treffen, viele Professoren, aber auch ein bisschen noch verstärkt wollen wir gucken, was für kulturelles Leben auch für Studenten halt in Osteuropa da ist sozusagen.
Biesler: Wir sind gespannt auf die nächsten Berichte. Vielen Dank, Franziska Fiedler, gerade noch in Warschau, jetzt in Prag und bald in Ungarn. Danke schön!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.