Mit hartnäckigen Klischees hatten die Bewohner der Bergwelt schon immer zu kämpfen. Und die Suche nach dem Heidi-Idyll samt Edelweiß und blauem Enzian ist aktueller denn je. Wellnessurlaub mit Bergblick steht hoch im Trend, Schweizer Tourismusseiten werben mit sattgrünen Wiesen. Almhütten in Kärnten sind auf Jahre im Voraus ausgebucht, beobachtet Susanne Aigner vom Umweltbüro in Klagenfurt:
"Es gibt ein paar Anbieter, die bieten an Kneippen auf der Alm oder gesunde Ernährung oder Kochkurse auf der Alm, was ja auch in den Wellnessbereich hineinspielt."
Idylle pur, wären da nicht die Milchbauern. Die Suche nach Enzian und Edelweiß auf den Almwiesen könnte durch sie bald vergebens sein. Das ergaben die neuen Studien von Georg Grabherr, Vegetations- und Landschaftökologe der Universität Wien:
"Also, der Enzian wird zwar nicht aussterben, aber er wird in der Menge zurückgehen. Vor allem werden bunte Enzianweiden und Enzianwiesen, das wird in vielen Lokalitäten verschwinden oder ist bereits verschwunden."
Der Grund für den Rückgang der Artenvielfalt auf Mitteleuropas Almwiesen liegt in der Überdüngung durch die Viehhaltung. Die EU-Subventionspolitik treibt die intensive Bewirtschaftung voran, also bringen die wirtschaftlich denkenden Bauern immer leistungsfähigere und nicht an die Hochweiden gewöhnte Rinder auf die Almen und passen die Weiden den hochgezüchteten Tieren an und nicht umgekehrt. Alte alpine Kuhrassen, die ohne Zusatzkraftfutter in der Höhe auskommen und nicht importiert würden wie die exotischen Yaks und Lamas bei einigen österreichischen Ökobauern, wären eine Alternative, sagt Rolf Deeg vom Zentrum für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern. Er ist überzeugt, dass die Bergbauern nicht gegen die alten Rassen wie das Murnau-Werdenfelser Rind sind:
"Das Problem ist doch nur, der Bauer muss heutzutage ums Überleben kämpfen. Wenn eine Rasse etwa 4000 Liter Milch gibt und eine Hochleistungskuh das Doppelte oder Dreifache, dann stellt er sich lieber eine Hochleistungskuh in den Stall. Und einer, der sich bei den alten Viechern engagiert, hat ja zunächst erst einmal einen schwierigen Stand. Man muss den Wert dieser Rassen also erst einmal wieder in der Öffentlichkeit und bei den Bauern bekannt machen."
Ab 2014 soll mit der geänderten EU-Förderung von ausschließlich ergebnisorientierten Umweltleistungen der Einsatz von alten Nutztierrassen extra honoriert werden. In der Schweiz wurde diese Art der Direktzahlungsfinanzierung für die Landwirtschaft bereits erfolgreich eingeführt, erklärt Anders Gautschi von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete:
"Den Schritt, den die EU jetzt macht, haben wir gerade gemacht, dass wir also noch weiter in diese Leistungsgebundenheit der Direktzahlungen gegangen sind. Die Gewässerverschmutzung hat abgenommen, die Biodiversität hat zugenommen - die Resultate sind effektiv da."
In die ergebnisorientierte Förderung der Schweizer Bergwirtschaft gehören auch alternative Nutzungskonzepte wie Aquakulturanlagen, also Fischfarmen für die Forellenzucht zum Beispiel. Diese sanften agrotouristischen Initiativen könnten den Bergbauern neue Einkommensquellen erschließen, ist sich Stefan Forster von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften sicher. Mit ihnen ließe sich vielleicht auch einfacher die bislang mangelnde Kooperation zwischen den Tourismusexperten, Landwirten und Naturschützern beenden. Die Almen überhaupt nicht mehr zu bewirtschaften, was unter anderem einen besseren Lawinenschutz und Schutz gegen Bodenerosion nach sich ziehen würde, wurde übereinstimmend auf der Münchner Tagung abgelehnt.
"Es gibt ein paar Anbieter, die bieten an Kneippen auf der Alm oder gesunde Ernährung oder Kochkurse auf der Alm, was ja auch in den Wellnessbereich hineinspielt."
Idylle pur, wären da nicht die Milchbauern. Die Suche nach Enzian und Edelweiß auf den Almwiesen könnte durch sie bald vergebens sein. Das ergaben die neuen Studien von Georg Grabherr, Vegetations- und Landschaftökologe der Universität Wien:
"Also, der Enzian wird zwar nicht aussterben, aber er wird in der Menge zurückgehen. Vor allem werden bunte Enzianweiden und Enzianwiesen, das wird in vielen Lokalitäten verschwinden oder ist bereits verschwunden."
Der Grund für den Rückgang der Artenvielfalt auf Mitteleuropas Almwiesen liegt in der Überdüngung durch die Viehhaltung. Die EU-Subventionspolitik treibt die intensive Bewirtschaftung voran, also bringen die wirtschaftlich denkenden Bauern immer leistungsfähigere und nicht an die Hochweiden gewöhnte Rinder auf die Almen und passen die Weiden den hochgezüchteten Tieren an und nicht umgekehrt. Alte alpine Kuhrassen, die ohne Zusatzkraftfutter in der Höhe auskommen und nicht importiert würden wie die exotischen Yaks und Lamas bei einigen österreichischen Ökobauern, wären eine Alternative, sagt Rolf Deeg vom Zentrum für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern. Er ist überzeugt, dass die Bergbauern nicht gegen die alten Rassen wie das Murnau-Werdenfelser Rind sind:
"Das Problem ist doch nur, der Bauer muss heutzutage ums Überleben kämpfen. Wenn eine Rasse etwa 4000 Liter Milch gibt und eine Hochleistungskuh das Doppelte oder Dreifache, dann stellt er sich lieber eine Hochleistungskuh in den Stall. Und einer, der sich bei den alten Viechern engagiert, hat ja zunächst erst einmal einen schwierigen Stand. Man muss den Wert dieser Rassen also erst einmal wieder in der Öffentlichkeit und bei den Bauern bekannt machen."
Ab 2014 soll mit der geänderten EU-Förderung von ausschließlich ergebnisorientierten Umweltleistungen der Einsatz von alten Nutztierrassen extra honoriert werden. In der Schweiz wurde diese Art der Direktzahlungsfinanzierung für die Landwirtschaft bereits erfolgreich eingeführt, erklärt Anders Gautschi von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete:
"Den Schritt, den die EU jetzt macht, haben wir gerade gemacht, dass wir also noch weiter in diese Leistungsgebundenheit der Direktzahlungen gegangen sind. Die Gewässerverschmutzung hat abgenommen, die Biodiversität hat zugenommen - die Resultate sind effektiv da."
In die ergebnisorientierte Förderung der Schweizer Bergwirtschaft gehören auch alternative Nutzungskonzepte wie Aquakulturanlagen, also Fischfarmen für die Forellenzucht zum Beispiel. Diese sanften agrotouristischen Initiativen könnten den Bergbauern neue Einkommensquellen erschließen, ist sich Stefan Forster von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften sicher. Mit ihnen ließe sich vielleicht auch einfacher die bislang mangelnde Kooperation zwischen den Tourismusexperten, Landwirten und Naturschützern beenden. Die Almen überhaupt nicht mehr zu bewirtschaften, was unter anderem einen besseren Lawinenschutz und Schutz gegen Bodenerosion nach sich ziehen würde, wurde übereinstimmend auf der Münchner Tagung abgelehnt.