Archiv


CampusABC - O wie Orchideenfächer

    "Die Orchidee ist eine sehr vielseitige Pflanzenfamilie, die unglaublich arten- und formenreich ist, alle Lebensräume unserer Erde vom Nordpol bis zum Südpol erschlossen hat", weiß Eugen Moll, Leiter des botanischen Gartens in Köln. Der Name der Blume stand auch Pate für all die kleinen, exotischen Fächer an der Uni, wie Koreanistik, Schmetterlingsforschung oder Kristallographie. Angesichts leerer Kassen wird ihr Bestehen allerdings immer häufiger in Frage gestellt. Doch Josef Lange, Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz verteidigt die kleinen Fächer: "Sie sind Einheiten, die wissenschaftliches Gewicht haben und für das Verständnis der großen Fächer und ihre Weiterentwicklung unentbehrlich sind." Aber die Kleinen haben es schwer. In Jena zum Beispiel studieren gerade einmal fünf Einzelkämpfer das Fach Kaukasiologie. Und oft gibt es in Deutschland nur einen einzigen Prof für ein bestimmtes Mini-Fach. Da kann die Gefahr einer Art Inzucht in der Forschung entstehen. Lange schlägt daher vor, die kleinen Fächer in einen Gesamtzusammenhang zu bringen: "Das kann bedeuten, sie an der einen Stelle zu schließen, damit sie an anderer Stelle sehr viel stärker ausgestattet werden können." So könnte der bunte Garten an den deutschen Hochschulen überleben. Schließlich stehen Orchideen unter Naturschutz.