"Es ist ja so, dass in einer Stadt wie Bremen der Verkehr immer dichter und der Parkraum immer knapper wird. Hier sind die Unternehmen gefragt, sich kreative Lösungen zu überlegen, wie sie ihre Bedürfnisse am besten befriedigen können. Und da sind wir schon der Meinung, dass das Thema Car-Sharing auf der Tagesordnung steht. Heute - und noch viel mehr morgen und übermorgen. "
Ungewohnte Töne von der Handelskammer Bremen - sonst eher bekannt als streitbarer Vorreiter für den Ausbau des Individualverkehrs. Doch auch Andreas Otto, zuständig bei der Kammer für Standortpolitik, gesteht ein: Es wird zu eng in den Städten mit den vielen Autos. Car-Sharing könnte eine Lösung sein - auch für Firmen. Klaus Göckler, Marketingchef des Bremer Car-Sharing-Platzhirschen cambio, bemühte sich, das Autoteilen den Unternehmern schmackhaft zu machen - natürlich in der Sprache, die sie verstehen.
" Sie haben keine Kapitalbindung, keine Personalbindung. Sie können täglich oder sogar stündlich ihren Fuhrpark anpassen. Es kommt ein Auftrag rein, der beschäftigt sie zwei Wochen mit 150 Prozent und danach wird es wieder ein bisschen weniger: In der Zeit können Sie dann auch entsprechend mehr Fahrzeuge buchen und dann nachher wieder auf ihr normales Niveau zurückkommen. "
100 Fahrzeuge bietet cambio in Bremen. Sie können an 34 Leihstationen abgeholt werden - Tag und Nacht. 4.000 Kunden nutzen das, darunter sind 150 Firmen. Die meisten haben gleich mehrere Fahrberechtigungen gekauft. Fast 40 Prozent aller Fahrten gehen beim Car-Sharing in der Hansestadt schon auf das Konto von Betrieben oder Institutionen. Einer der ersten Großkunden wurde vor über drei Jahren die Baubehörde. 80 Mitarbeiter besitzen mittlerweile cambio-Karte und Geheimnummer. So können sie jederzeit im benachbarten Parkhaus ein Auto leihen. Die amtseigene Fahrzeugflotte wurde drastisch reduziert. Das agile Amt lobt die Flexibilität. Mobilitätsreferent Michael Glotz-Richter:
"Das hat man ja sonst nicht. Dass man sagen kann: Ich fahr heute mit einem Smart, weil ich heute alleine unterwegs bin. Und morgen fahre ich eine längere Strecke, da nehme ich ein größeres Fahrzeug. Oder ich nehme noch meine Nachbarn mit, und deswegen brauche einen 6-Sitzer oder 9-Sitzer. Dadurch dass kleine Fahrzeuge billiger sind, gibt es auch den Anreiz, kleinere Fahrzeuge zu wählen. "
Die Behörde hat nachgerechnet: 37 Cent kostet sie der Kilometer im Schnitt. Bei einem Leasingwagen müsste sie rund 43 Cent bezahlen. Trotzdem hat das Amt nicht alle Dienstwagen abgeschafft.
" Wir sind dazu gekommen, dass wir bei Fahrzeugen, die eine Jahresfahrleistung haben von über 10.000 km, diese auch weiter als Dienstwagen beschaffen. Und unter 10.000 Fahrzeugkilometern pro Jahr wird Car-Sharing genutzt. Wir haben sieben Fahrzeuge ersetzt. Wir konnten damit auch sieben Stellplätze entmieten. "
Zehntausende Euro hat das Amt nicht nur an Parkplatzgebühren gespart. Daneben sind Kosten für das Personal, das sich um Beschaffung, Wartung oder Abrechnung kümmern musste, weggefallen. Auch auf den Umweltaspekt verweist Glotz-Richter: Teilautos ersetzen vier bis acht Fahrzeuge. Zugleich sind sie technisch moderner und damit sauberer und meist spritsparender als der Durchschnitt, der sonst auf den Straßen unterwegs ist. Von guten Erfahrungen mit dem Firmen-Car-Sharing berichtet auch Frank-Helmut Heinrichs von der Handelskrankenkasse. Früher hat die HKK darauf gesetzt, dass die Mitarbeiter ihre Privatwagen auch für die Arbeit einsetzen. Wenn jetzt ein Vertreter, eine Pflegekraft oder ein Haustechniker der Krankenkasse ausrücken muss, kann er auf die cambio-Flotte zurückgreifen.
"Heute ist es so: Die Geschäftsstelle ruft an, wir haben Probleme, da ist ein Wasserrohrbruch. Müssen wir selbst nur persönlich vor Ort sein, reicht sicherlich ein kleines Fahrzeug, ein Corsa. Nehmen wir aber Material mit, weil es sich anbietet oder weil ein Einsatz unserer Haustechniker erfoderlich ist, dann sicher auch mal einen Transporter."
Am Ende des Monats erhält jedes Unternehmen von der Car-Sharing-Agentur eine detaillierte Abrechnung - auf Wunsch gleich mit Kostenstellenzuordnung. Angenehmer Nebeneffekt aus Sicht der Buchhaltung: Schummeln bei der Kilometerpauschale - wie es gern von Mitarbeitern gemacht wird - geht nicht mehr. Der Handelskammermann Andreas Otto liefert noch ein Argument fürs Car-Sharing. Autoteilen verleiht ein gutes Image. Und welches Unternehmen will heute nicht sexy sein?
"Wenn sich Unternehmen heute umweltfreundlich verhalten, die Ressourcen und die Umwelt schonen, dann ist das auch etwas, was man werblich verkaufen und vermarkten kann. "
Ungewohnte Töne von der Handelskammer Bremen - sonst eher bekannt als streitbarer Vorreiter für den Ausbau des Individualverkehrs. Doch auch Andreas Otto, zuständig bei der Kammer für Standortpolitik, gesteht ein: Es wird zu eng in den Städten mit den vielen Autos. Car-Sharing könnte eine Lösung sein - auch für Firmen. Klaus Göckler, Marketingchef des Bremer Car-Sharing-Platzhirschen cambio, bemühte sich, das Autoteilen den Unternehmern schmackhaft zu machen - natürlich in der Sprache, die sie verstehen.
" Sie haben keine Kapitalbindung, keine Personalbindung. Sie können täglich oder sogar stündlich ihren Fuhrpark anpassen. Es kommt ein Auftrag rein, der beschäftigt sie zwei Wochen mit 150 Prozent und danach wird es wieder ein bisschen weniger: In der Zeit können Sie dann auch entsprechend mehr Fahrzeuge buchen und dann nachher wieder auf ihr normales Niveau zurückkommen. "
100 Fahrzeuge bietet cambio in Bremen. Sie können an 34 Leihstationen abgeholt werden - Tag und Nacht. 4.000 Kunden nutzen das, darunter sind 150 Firmen. Die meisten haben gleich mehrere Fahrberechtigungen gekauft. Fast 40 Prozent aller Fahrten gehen beim Car-Sharing in der Hansestadt schon auf das Konto von Betrieben oder Institutionen. Einer der ersten Großkunden wurde vor über drei Jahren die Baubehörde. 80 Mitarbeiter besitzen mittlerweile cambio-Karte und Geheimnummer. So können sie jederzeit im benachbarten Parkhaus ein Auto leihen. Die amtseigene Fahrzeugflotte wurde drastisch reduziert. Das agile Amt lobt die Flexibilität. Mobilitätsreferent Michael Glotz-Richter:
"Das hat man ja sonst nicht. Dass man sagen kann: Ich fahr heute mit einem Smart, weil ich heute alleine unterwegs bin. Und morgen fahre ich eine längere Strecke, da nehme ich ein größeres Fahrzeug. Oder ich nehme noch meine Nachbarn mit, und deswegen brauche einen 6-Sitzer oder 9-Sitzer. Dadurch dass kleine Fahrzeuge billiger sind, gibt es auch den Anreiz, kleinere Fahrzeuge zu wählen. "
Die Behörde hat nachgerechnet: 37 Cent kostet sie der Kilometer im Schnitt. Bei einem Leasingwagen müsste sie rund 43 Cent bezahlen. Trotzdem hat das Amt nicht alle Dienstwagen abgeschafft.
" Wir sind dazu gekommen, dass wir bei Fahrzeugen, die eine Jahresfahrleistung haben von über 10.000 km, diese auch weiter als Dienstwagen beschaffen. Und unter 10.000 Fahrzeugkilometern pro Jahr wird Car-Sharing genutzt. Wir haben sieben Fahrzeuge ersetzt. Wir konnten damit auch sieben Stellplätze entmieten. "
Zehntausende Euro hat das Amt nicht nur an Parkplatzgebühren gespart. Daneben sind Kosten für das Personal, das sich um Beschaffung, Wartung oder Abrechnung kümmern musste, weggefallen. Auch auf den Umweltaspekt verweist Glotz-Richter: Teilautos ersetzen vier bis acht Fahrzeuge. Zugleich sind sie technisch moderner und damit sauberer und meist spritsparender als der Durchschnitt, der sonst auf den Straßen unterwegs ist. Von guten Erfahrungen mit dem Firmen-Car-Sharing berichtet auch Frank-Helmut Heinrichs von der Handelskrankenkasse. Früher hat die HKK darauf gesetzt, dass die Mitarbeiter ihre Privatwagen auch für die Arbeit einsetzen. Wenn jetzt ein Vertreter, eine Pflegekraft oder ein Haustechniker der Krankenkasse ausrücken muss, kann er auf die cambio-Flotte zurückgreifen.
"Heute ist es so: Die Geschäftsstelle ruft an, wir haben Probleme, da ist ein Wasserrohrbruch. Müssen wir selbst nur persönlich vor Ort sein, reicht sicherlich ein kleines Fahrzeug, ein Corsa. Nehmen wir aber Material mit, weil es sich anbietet oder weil ein Einsatz unserer Haustechniker erfoderlich ist, dann sicher auch mal einen Transporter."
Am Ende des Monats erhält jedes Unternehmen von der Car-Sharing-Agentur eine detaillierte Abrechnung - auf Wunsch gleich mit Kostenstellenzuordnung. Angenehmer Nebeneffekt aus Sicht der Buchhaltung: Schummeln bei der Kilometerpauschale - wie es gern von Mitarbeitern gemacht wird - geht nicht mehr. Der Handelskammermann Andreas Otto liefert noch ein Argument fürs Car-Sharing. Autoteilen verleiht ein gutes Image. Und welches Unternehmen will heute nicht sexy sein?
"Wenn sich Unternehmen heute umweltfreundlich verhalten, die Ressourcen und die Umwelt schonen, dann ist das auch etwas, was man werblich verkaufen und vermarkten kann. "