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Carl Dorno
Sonnenforschung am Zauberberg

In Davos in den Schweizer Alpen befindet sich seit mehr als hundert Jahren das Physikalisch-Meteorologische Observatorium, eines der führenden Sonnenforschungsinstitute weltweit. Seine Gründung verdankt es Carl Dorno, einem Chemiker aus Königsberg.

Von Dirk Lorenzen | 17.11.2015
    Das Physikalisch-Meteorologische Observatorium in Davos ist das Weltstrahlungszentrum
    Das Physikalisch-Meteorologische Observatorium in Davos ist das Weltstrahlungszentrum. (PMOD)
    Als seine einzige Tochter an Tuberkulose erkrankt war, zog Carl Dorno mit ihr 1904 nach Davos. Dem Bergklima in dieser Region wurde eine spezielle Heilkraft zugeschrieben. Thomas Mann hat den Davoser Bergen in seinem "Zauberberg" ein literarisches Denkmal gesetzt.
    Carl Dorno vermutete, dass das Licht eine große Rolle spielt. Und so begann er die Sonnenstrahlung präzise zu erforschen, vor allem auch die Ultraviolettstrahlung. Drei Jahre nach seiner Ankunft in den Bergen gründete er das Observatorium und finanzierte es zwei Jahrzehnte lang aus seinem Privatvermögen. Carl Dorno untersuchte den Einfluss von Klima und Witterung auf Menschen, Tiere und Pflanzen. 1911 veröffentlichte er seine "Studie über Licht und Luft des Hochgebirges", mit der er höchstes Aufsehen erregte und die Strahlungsklimatologie begründete. Einen speziellen Heilungseffekt des Klimas im Hochgebirge für Tuberkulose und andere Krankheiten hat er allerdings nicht gefunden.
    Das von Carl Dorno gegründete Observatorium ist inzwischen Sitz des Weltstrahlungszentrums, das international die Standards für die Sonnenmessung festlegt. Carl Dorno, dessen Geburtstag sich im August zum 150. Mal gejährt hat, ist später erblindet. 1942 hat er sein Leben beendet - im Alter von 76 Jahren.