Dienstag, 23. April 2024

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CD-Gesamteditionen werden immer beliebter
Kostbarkeiten und Massenware

Das Lebenswerk von Interpretinnen und Interpreten oder das gesamte kompositorische Schaffen auf einen Blick, über 100 CDs in einer Box sind keine Seltenheit. Große Editionen prägen das Angebot auf dem Klassikmarkt wie nie zuvor. Was für eine Marketingstrategie steckt dahinter?

Von Norbert Hornig | 13.04.2021
    Aufgefächert mit bunten Covern sind verschiedene CDs der Box mit Aufnahmen von Eugene Ormady und seinem Philadelphia Orchestra, erschienen bei Sony Classical. Einige CDs am unteren Bildrand haben das Aussehen einer schwarzen Vinyl-Langspielplatte.
    Beispiel einer aufwendigen Großedition: Eugene Ormandy & The Philadelphia Orchestra - The Columbia Legacy (Mono-Recordings 1944-1959) (Sony Classical)
    Lange her sind die Zeiten, als CDs noch exklusiv und teuer waren. Wer sich heute eine Sammlung mit klassischer Musik zulegen will, trifft auf ein riesiges Angebot von Editionen zu Dumpingpreisen.
    Ältere, aber hervorragend klingende Aufnahmen, das ganze Lebenswerk einzelner Interpretinnen und Interpreten oder ein kompositorisches Gesamtschaffen wird in kiloschweren Boxen auf den Markt geworfen.
    Sicher ist es auch der Reiz des Nostalgischen, der die großen Schallplattenfirmen in den letzten Jahren dazu bewogen hat, legendäre Aufnahmen noch einmal mit Miniaturnachbildungen der originalen LP-Hüllen in CD-Größe wieder zu veröffentlichen.
    Daneben sind Editionen in schmucklos billiger Aufmachung im Angebot, bei denen es offensichtlich nur um den Preis geht.
    Warum bestimmen CD-Editionen das Angebot in den letzten Jahren maßgeblich? Geht es hier womöglich nur um die letzten Profite in einem sich dramatisch wandelnden Musik- und Tonträgermarkt, ist es der große Ausverkauf?
    Die Sendung geht diesem Phänomen nach und fragt nach bei Brilliant Classics, Naxos, den Major-Labels Deutsche Grammophon und Sony Classical, sowie bei audite und SWR music.