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CDU-Aussenpolitiker
Andreas Schockenhoff ist tot

Der CDU-Politiker Andreas Schockenhoff ist tot. Er starb im Alter von 57 Jahren. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag war als Russland-Experte in der Ukraine-Krise auch im Deutschlandfunk ein gefragter Gesprächspartner.

14.12.2014
    Dr. Andreas Schockenhoff (Stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion CDU/CSU)
    Dr. Andreas Schockenhoff (Stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion CDU/CSU) (imago/Müller-Stauffenberg)
    Union-Fraktionschef Volker Kauder würdigte Schockenhoff als "leidenschaftlichen Außenpolitiker" und exzellenten Kenner Russlands. "Gerade in diesem Jahr war seine Stimme hier von großer Bedeutung", sagte Kauder mit Blick auf die Ukraine-Krise.
    Schockenhoff war seit 1990 Mitglied im Bundestag für den Wahlkreis Ravensburg und seit 2005 einer der stellvertretenden Vorsitzenden seiner Fraktion. Von 2006 bis dieses Jahr war er Koordinator für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit und habe dabei immer wieder die Bedeutung eines stabilen Russlands für den Westen betont, so DLF-Redakteur Gerhard Schröder in seinem Nachruf.
    Mit seinem Nachfolger im Amt des Koordinators für die deutsch-russische Zusammenarbeit, Gernot Erler (SPD), lag Schockenhoff im Sommer teilweise politisch überkreuz. Während Erler davor warnte, die Wirkung von Sanktionen gegen Moskau zu überschätzen, verlangte Schockenhoff weitere Verschärfungen.
    "Herzensanliegen deutsch-französische Freundschaft"
    Eine besondere Zuneigung verband Schockenhoff mit Frankreich. Seit 1994 leitete er die Deutsch-Französische Parlamentariergruppe. Die Pflege der deutsch-französischen Freundschaft sei ihm ein Herzensanliegen gewesen, erklärte Kauder.
    Der ausgebildete Lehrer Schockenhoff war geschieden und hatte drei Kinder. 2011 hatte er bekannt gemacht, dass er alkoholkrank sei. Er begab sich damals in stationäre Therapie.
    (bor/pr)