Donnerstag, 02. Mai 2024

Falsche Antisemitismus-Vorwürfe
CDU-Vize Prien bittet nach Wende im Fall Gil Ofarim öffentlich um Entschuldigung

Nach der Wende im Prozess gegen den Sänger Gil Ofarim bittet die stellvertretende CDU-Vorsitzende Prien öffentlich um Entschuldigung.

29.11.2023
    Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien spricht in ein Mikrofon.
    Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien. (picture alliance / dpa / Frank Molter)
    Sie hatte die Entlassung des Hotelmitarbeiters gefordert, der von Ofarim zu Unrecht des Antisemitismus bezichtigt worden war. Ofarims Geständnis habe sie erschüttert zur Kenntnis genommen, sagte Prien dem Magazin "Stern". Es tue ihr leid, dass sie seiner Lüge so einfach geglaubt habe. Der Zentralrat der Juden hatte erklärt, der Musiker habe all jenen großen Schaden zugefügt, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen seien.
    Der Musiker hatte gestern in seinem Prozess ein Geständnis abgelegt. Er räumte vor dem Landgericht Leipzig ein, dass die Anschuldigungen gegen ihn zuträfen. Ofarim hatte vor zwei Jahren in einem Video in den Sozialen Medien Antisemitismus-Vorwürfe gegen den Mitarbeiter erhoben, nachdem es beim Einchecken in ein Hotel in Leipzig offenbar zu einem Streit gekommen war. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft hatte sich der Vorfall aber nicht so zugetragen, wie er von Ofarim geschildert worden war. Daher erfolgte eine Anklage gegen den Künstler wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen. Nach seinem Geständnis muss der 41-Jährige nun 10.000 Euro zahlen. Das Verfahren wurde im Gegenzug eingestellt.
    Den Hotelmanager, der als Nebenkläger aufgetreten war, bat er um Entschuldigung. Er nahm die Bitte noch im Gerichtssaal an. Ofarim und der Manager haben sich auch auf Schadenersatz geeinigt. Details zu der Höhe nannten die Beteiligten nicht. Das Opfer ist nach den Vorwürfen noch immer in psychologischer Behandlung. Das Leipziger Hotel hatte er im September auf eigenen Wunsch verlassen. Er arbeitet aber weiterhin in der Branche.
    Diese Nachricht wurde am 29.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.