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CeBit startet mit weniger Ausstellern

Die Computermesse CeBit eröffnet in diesem Jahr mit weniger Ausstellern. Auf der Schau in Hannover zeigen 4100 Unternehmen Neuheiten aus der Technikbranche. Im Mittelpunkt steht das Thema Shareconomy.

04.03.2013
    Wenn in rund einer Stunde der polnische Regierungschef Donald Tusk und Bundeskanzlerin Angela Merkel den Startschuss für die CeBIT in Hannover geben, dann treffen sie auf recht zufriedene IT-Manager, so wie Christian Illek, dem Chef von Microsoft Deutschland:

    "Ich glaube, die Branche ist insgesamt positiv gestimmt, die neuen Wachstumszahlen für 2013 lauten 1,4 Prozent Wachstum, das ist etwa doppelt so schnell, wie die Gesamtwirtschaft wächst. Der Bereich Software wächst mit 4,3 Prozent. Also: Wir sind optimistisch für die Zukunft."

    In dieser positiven Grundstimmung ist auch Professor Dieter Kempf, der Präsident des IT-Branchenverbandes BITKOM. Letztes Jahr lag das Wachstum bei überdurchschnittlichen 2,2 Prozent. Und in diesem Jahr soll es die gesamte Branche auf über 153 Milliarden Euro Umsatz bringen. Das sorgt auch für neue Arbeitsplätze:

    "Bei den Arbeitsplätzen hat unsere Branche enorm zugelegt. Wir sind erstmals über die 900.000er Marke gekommen. Und damit, neben dem Maschinen- und Anlagenbau, der beschäftigungsstärkste Sektor. Wir haben aber immer noch, trotz dieser hohen Quote, unbesetzte Arbeitsplätze in der IT-Industrie selbst aber auch in den anwendungsnahen Bereichen."

    Angetrieben wird das Wachstum in dem für die deutsche IT-Wirtschaft besonders wichtigen Softwaresektor. Das Cloud-Computing, also die Auslagerung von IT-Dienstleistungen in Internetrechenzentren, gehört mit zu den florierenden Geschäftsbereichen. Immer wichtiger wird aber auch das, was die CeBIT-Veranstalter Shareconomy nennen. Dr. Bernhard Rohleder, der Hauptgeschäftsführer des BITKOM erklärt, was hinter dem aus Teilen und Wirtschaft zusammengesetzten Schlagwort steckt:

    "Wir sehen, dass das, was in den Social Communities, bei Facebook, bei Google und an anderer Stelle begonnen hat, sich jetzt fortsetzt ins sogenannte Social Business. Wo also der Kunde mit einbezogen wird in die Entwicklung von Produkten zum Beispiel. Dass er Hinweise geben kann, wie denn das nächste Auto nicht nur aussehen soll, sondern auch was es leisten können soll. Dass er es anschließend bewertet und damit dann auch wieder verbessert. Also der Konsument wird zum Prosument, er produziert Teile der Güter, die er in der Vergangenheit nur verbraucht und gekauft hat."

    Auch wenn der Konsument bei dieser neuen Strategie eine zentrale Rolle spielt – für die Cebit selbst wird der Verbraucher immer unwichtiger. Denn für die trendigen und das große Publikum interessierenden Smartphones und Tablet-Computer haben sich die CES in Las Vegas, der Mobile World Congress in Barcelona und die IFA in Berlin als Leitmessen etabliert. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum die Zahl der Cebit-Aussteller in diesem Jahr um 100 Firmen auf gut 4000 zurückgegangen ist. Für Hannover bleibt der wichtige, aber unspektakuläre Markt für professionelle Software. BITKOM-Präsident Dieter Kempf nimmt es gelassen:

    "Ich selbst hätte natürlich gerne noch die Hardware auf der CeBit, das ist völlig unbenommen. Ich glaube aber, wenn es uns gelingt, die Lösungen auf der CeBit zu zeigen, dann sind wir auf einem guten Weg. Die Smartphones wird irgendwann einmal jeder haben und dann kommt es darauf an, was wir daraus und darauf aufbauend machen."