Wie aber ein Bildungsgutschein aussehen soll, der die Ziele von mehr Geld für die Hochschulen und besserer individueller Planungsmöglichkeiten für die Studenten erreicht, blieb auch in Berlin unklar. Professor Birger Priddat von der privaten Universität Witten/Herdecke favorisierte eine markt-orientierte Ausrichtung der Hochschule. Bildungsgutscheine könnten den Prozess der Ökonomisierung an den Hochschulen verstärken. Bildung wird ein wirtschaftliches Gut, das verkauft wird. Studierende treten als Kunden auf, die entsprechende Leistung und Qualität von ihrer Ausbildungsstelle fordern. "Das bedeutet eine organisatorische Flexibilität, die nicht mehr mit der beamtenrechtlichen Konstruktion von Professoren übereinkommt", betont Priddat. "Denn Sie müssen Leute sofort entlassen, wenn Studenten sagen, mit denen könnten sie nicht zusammenarbeiten. Denn sonst laufen Ihnen die Studenten weg." Als Ökonom finde er das eine gute Sache, so Priddat, aber man müsse sich über diese Konsequenzen bewusst sein.
Solche Aussichten sehen viele Studentenvertretern hingegen mit großer Sorge. Sie stehen dem Vorhaben Bildungsgutschein äußerst skeptisch gegenüber. Ob die grünen Bundestagsabgeordneten wohl einen Bildungsgutschein akzeptiert hätten, als sie selbst ordentliche Studenten waren?
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