Denn die musikalischen Einfälle bezieht das Duo bei Hip-Hop und Schlager, Rap und Discosound, und neben dem klassischen Chansonklavier wird ohne Scheu auch elektronisches Instrumentarium eingesetzt. Für Themen der Tagespolitik haben Pigor & Eichhorn sogar ein eigenes Genre kreiert, die sogenannten Shorties: Chansons, die höchstens eine Minute dauern dürfen, damit sie nicht so viel Arbeit machen und man sie leichten Herzens wieder fallen lassen kann, falls sich die Situation rasch ändern sollte. Kein Verfallsdatum haben dagegen die Streitigkeiten zwischen dem Sänger Pigor, dem bekennenden Vertreter eines kultivierten Zynismus, und dem "Klaviersklaven" Eichhorn, dem sein vorsichtiges und meist erfolgloses Aufbegehren die besondere Sympathie des Publikums sichert. Ihr lustvoll zelebrierter Dauerzwist macht jedes Pigor-&-Eichhorn-Konzert auch zu einem theatralischen Erlebnis.
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Chanson
Ohne Gurt durch die Zeit
Ob sie sarkastisch den Unterschied zwischen guten und bösen Diktatoren besingen oder mit einem Wutausbruch von gefühlten 30 Minuten der Computerbranche die Leviten lesen - mit Pigor & Eichhorn ohne Sicherheitsgurt durch die Probleme der Gegenwart zu rasen, macht vielen Spaß. Die Texte ihrer Chansons sind hochverdichtete Lyrik, und doch kommen ihre Programme - das jüngste wurde Ende 2013 in der "Bar jeder Vernunft" in Berlin uraufgeführt - seit fast zwei Jahrzehnten ganz unangestrengt daher.