Größtes Problem für die Studierenden ist momentan die Raumbelegung. In manchen Seminaren ist es mit annähernd 100 Teilnehmern so voll, dass Erstsemester-Studierende schon auf aufbauende Kurse ausweichen, um wegen der anstehenden Studiengebühren nicht zu viel Zeit zu verlieren. Ivonne Clausen von der Fachschaft Deutsch sieht in der Überbelegung vor allem eines: Eine Gefahr für die Studierenden bei einem möglichen Brand. Stichwort: Haftungsrecht.
"Wenn da wirklich mal was wäre, also wer da wirklich zur Verantwortung gezogen wird – gehe ich mal davon aus, dass es hier die Verwaltung sein wird, also der Rektor und so. Und solche Sachen, die sind dann natürlich böse wenn es mal hart auf hart kommt. "
Die Überfüllung der Räume macht es aber auch den Lehrenden schwer: Sie sehen kaum mehr die Möglichkeit, die Lehramtsstudierenden adäquat auf ihren Beruf vorzubereiten. Professor Jürgen Kramer vom Fachbereich Anglistik:
"Wenn sie sich vorstellen, dass wir 90 Minuten Lehrveranstaltung haben, können sie sich vorstellen, wie oft ein Studierender innerhalb dieser 90 Minuten etwas sagen kann. Wenn wir dann weiter davon ausgehen, dass Studierende später Vorbilder als Englisch-Lehrer in den Klassen sein sollen, dann können wir schon abschätzen, wie schlecht sie sein werden, wie schlecht ausgebildet sie sein werden, wenn sie schon in Grundkursen nicht wenigstens ein mal pro Sitzung sich zu Wort melden können. Und wir vielleicht die Chance haben, ihr Englisch zu korrigieren. "
In der Verwaltung der Uni Dortmund kennt man die Probleme, weist aber darauf hin, dass die Verantwortung für die Raumbelegung oft in den Fachbereichen selbst zu suchen sei. Auch bei einer weiteren Neuerung des Lehramtsstudiums sieht man wenig Handlungsspielraum: Durch die Modularisierung kommen auf die Lehrenden nach deren Angaben fünfmal mehr Prüfungen zu.
Mehrarbeit für Dozenten also - Gerlinde Schlicker, Dezernentin für akademische und studentische Angelegenheiten, hät das für ein notwendiges übel. Schließlich führe das ständige Abprüfen in Einzelmodulen dazu, dass die Studienleistungen besser vergleichbar seien. Und das erleichtere Studierenden dann auch den Wechsel an andere Universitäten.
"Der Bologna-Prozess sagt ja, dass die Prüfungen abgeschichtet werden sollen. Das ist ganz wichtig, dass man am Ende in einem Bundesland eine Staatsprüfung ablegen muss, sondern dass man auch mit dem, was man erreicht hat, schon vorher auch mal eine Universität wechseln kann oder auch das Wechsler zu uns kommen können. Damit wir wissen: Was haben die gemacht? Was können wir anerkennen? "
Außerdem könne ja der Prüfungsaufwand durch das Umgehen des so genannten Vier-Augen-Prinzips verringert werden. Nicht jede Prüfung müsste also von zwei Lehrenden abgenommen werden.
Die Dozenten der Lehramtsfächer sehen diese Möglichkeit zwar auch, betrachten sie aber als Notlösung. Denn für die Studierenden ginge bei nur einem Prüfer ein Stück Objektivität verloren.
Die Fronten zwischen Studierenden und Dozenten einerseits und der Verwaltung andererseits sind also verhärtet, doch beide Seiten sind sich einig: Es muss schnell etwas geschehen. In den Fachbereichen möchte man durch zusätzliche Lehraufträge im nächsten Semester und zusätzliche Lehrräume auf dem Campus etwa in Form von Zelten die Situation ein wenig entspannen. Viel entscheidender aber ist: Die Fakultät Kulturwissenschaften würde den Modellversuch – Bachelor und Master im Lehramtsstudium – am liebsten sofort wieder aussetzen, erklärt Dekan Günther Nold:
"Wir hätten gut daran getan, diesen Prozess noch einmal etwas anzuhalten, um sicherzustellen, dass der reibungslose Ablauf mehr oder weniger sichergestellt ist. Wir machen das jetzt nicht und gehen damit das Risiko ein, dass wir demnächst im Chaos hier sitzen werden. "
Mit dieser Meinung stehen die Kulturwissenschaften an der Uni Dortmund allerdings ziemlich alleine da: Auf der letzten Sitzung der Dekane mit dem Rektor sprachen sie sich als einzige offen gegen die Weiterführung des Modellversuchs Bachelor und Master im Lehramt aus. Doch noch wollen sie nicht aufgeben, auch weil sie damit rechnen, dass ein Scheitern des Modellversuchs der Uni ernsthafte rechtliche Probleme bereiten könnte. Dekan Günther Nold:
"Da würde ich gerne einmal eine Situation sehen, dass jetzt, da demnächst Studierende Studiengebühren bezahlen müssen, eine Situation entsteht, dass Studierende ihr Recht einklagen, in einer vorgegebenen Zeit durch ein Studium kommen zu können. Und ich bin mir sicher, dass die Bedingungen so sind, dass die Universitäten dies noch nicht garantieren können. "
"Wenn da wirklich mal was wäre, also wer da wirklich zur Verantwortung gezogen wird – gehe ich mal davon aus, dass es hier die Verwaltung sein wird, also der Rektor und so. Und solche Sachen, die sind dann natürlich böse wenn es mal hart auf hart kommt. "
Die Überfüllung der Räume macht es aber auch den Lehrenden schwer: Sie sehen kaum mehr die Möglichkeit, die Lehramtsstudierenden adäquat auf ihren Beruf vorzubereiten. Professor Jürgen Kramer vom Fachbereich Anglistik:
"Wenn sie sich vorstellen, dass wir 90 Minuten Lehrveranstaltung haben, können sie sich vorstellen, wie oft ein Studierender innerhalb dieser 90 Minuten etwas sagen kann. Wenn wir dann weiter davon ausgehen, dass Studierende später Vorbilder als Englisch-Lehrer in den Klassen sein sollen, dann können wir schon abschätzen, wie schlecht sie sein werden, wie schlecht ausgebildet sie sein werden, wenn sie schon in Grundkursen nicht wenigstens ein mal pro Sitzung sich zu Wort melden können. Und wir vielleicht die Chance haben, ihr Englisch zu korrigieren. "
In der Verwaltung der Uni Dortmund kennt man die Probleme, weist aber darauf hin, dass die Verantwortung für die Raumbelegung oft in den Fachbereichen selbst zu suchen sei. Auch bei einer weiteren Neuerung des Lehramtsstudiums sieht man wenig Handlungsspielraum: Durch die Modularisierung kommen auf die Lehrenden nach deren Angaben fünfmal mehr Prüfungen zu.
Mehrarbeit für Dozenten also - Gerlinde Schlicker, Dezernentin für akademische und studentische Angelegenheiten, hät das für ein notwendiges übel. Schließlich führe das ständige Abprüfen in Einzelmodulen dazu, dass die Studienleistungen besser vergleichbar seien. Und das erleichtere Studierenden dann auch den Wechsel an andere Universitäten.
"Der Bologna-Prozess sagt ja, dass die Prüfungen abgeschichtet werden sollen. Das ist ganz wichtig, dass man am Ende in einem Bundesland eine Staatsprüfung ablegen muss, sondern dass man auch mit dem, was man erreicht hat, schon vorher auch mal eine Universität wechseln kann oder auch das Wechsler zu uns kommen können. Damit wir wissen: Was haben die gemacht? Was können wir anerkennen? "
Außerdem könne ja der Prüfungsaufwand durch das Umgehen des so genannten Vier-Augen-Prinzips verringert werden. Nicht jede Prüfung müsste also von zwei Lehrenden abgenommen werden.
Die Dozenten der Lehramtsfächer sehen diese Möglichkeit zwar auch, betrachten sie aber als Notlösung. Denn für die Studierenden ginge bei nur einem Prüfer ein Stück Objektivität verloren.
Die Fronten zwischen Studierenden und Dozenten einerseits und der Verwaltung andererseits sind also verhärtet, doch beide Seiten sind sich einig: Es muss schnell etwas geschehen. In den Fachbereichen möchte man durch zusätzliche Lehraufträge im nächsten Semester und zusätzliche Lehrräume auf dem Campus etwa in Form von Zelten die Situation ein wenig entspannen. Viel entscheidender aber ist: Die Fakultät Kulturwissenschaften würde den Modellversuch – Bachelor und Master im Lehramtsstudium – am liebsten sofort wieder aussetzen, erklärt Dekan Günther Nold:
"Wir hätten gut daran getan, diesen Prozess noch einmal etwas anzuhalten, um sicherzustellen, dass der reibungslose Ablauf mehr oder weniger sichergestellt ist. Wir machen das jetzt nicht und gehen damit das Risiko ein, dass wir demnächst im Chaos hier sitzen werden. "
Mit dieser Meinung stehen die Kulturwissenschaften an der Uni Dortmund allerdings ziemlich alleine da: Auf der letzten Sitzung der Dekane mit dem Rektor sprachen sie sich als einzige offen gegen die Weiterführung des Modellversuchs Bachelor und Master im Lehramt aus. Doch noch wollen sie nicht aufgeben, auch weil sie damit rechnen, dass ein Scheitern des Modellversuchs der Uni ernsthafte rechtliche Probleme bereiten könnte. Dekan Günther Nold:
"Da würde ich gerne einmal eine Situation sehen, dass jetzt, da demnächst Studierende Studiengebühren bezahlen müssen, eine Situation entsteht, dass Studierende ihr Recht einklagen, in einer vorgegebenen Zeit durch ein Studium kommen zu können. Und ich bin mir sicher, dass die Bedingungen so sind, dass die Universitäten dies noch nicht garantieren können. "