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Chat mit dem Islam

Das Orientalische Institut der Uni Leipzig will sich mit zwei Online-Projekten verstärkt dem interkulturellen Dialog widmen. Das Institut stellte seine beiden Initiativen auf der Leipziger Buchmesse vor. Seit dem vergangenen Herbst wurde auch das Orientalische Institut in Leipzig vermehrt mit Fragen nach den Zusammenhängen im Nahen Osten konfrontiert. "Man fühlt, dass man die Kontakte pflegen muss", sagt Toralf Hanstein, Doktorand für islamisches Recht an der Leipziger Universität. Den Kontakt zwischen Studierenden in Leipzig und in Kairo verbessert seit einer Woche ein virtueller Chat per Internet. Die Idee entstand während eines Besuchs von Orientalistik-Professor Eckehard Schulz in Ägypten. Schützenhilfe gab es vom Goethe-Institut. Beim ersten Chat lernten die deutschen und ägyptischen Studierenden sich erst einmal kennen. Dabei ging es noch um so banale Sachen wie das Wetter, Chat-Smalltalk eben, sagt Toralf Hanstein: "Es wurde viel und laut gelacht, alle waren hellauf begeistert." Chat-Sprache war fürs erste Deutsch, doch später will man auch auf Arabisch diskutieren. Auch die Themen sollen ernsthaft werden, so Schulz: "Die Studenten hier und die Studenten dort werden Gedanken austauschen, sich frei und ungezwungen äußern können. Wir wollen in Zukunft auch Reizthemen ansprechen, Fragen wie Islam und Gewalt oder Frauenrechte. In allen diesen Ländern gibt es einen starken Redebedarf." Kontakte zu anderen Universitäten sind denkbar, Vorbereitungen gibt es mit Riad in Saudi-Arabien, mit Beirut im Libanon und mit dem Jemen.

    Seit zwei Jahren sammelt das Institut Informationen zu verschiedenen Islam-Themen. In einem zweiten Online-Projekt fanden sie jetzt ihren Niederschlag: in der Internet-Datenbank "Islam-Katalog". Dort finden sich unzählige Informationen zum Islamischen Recht ("Islaw"), zu Medien oder anderen Islam- und Orientalistik-Instituten. In den Aufbau des Katalog haben die Studenten viel Engagement gesteckt. Der Student Daniel Kienitz sagt, dass man das nicht nur zum Spaß machen könne: "Mehrere Leute müssen ein Konzept ausarbeiten und recherchieren. An sich müsste es ständig aktualisiert werden, gerade in diesen Wochen. Das steht und fällt aber mit den Finanzen."

    Related Links

    Islam-Katalog

    Fachschaftsrat für Afrikanistik und Orientalistik FaRAO der Uni Leipzig mit der informativen Datenbank "Religiöse und politische Gruppierungen in der islamischen Welt"

    Die "Lange Nacht von den anderen Gesichtern Israels und Palästinas" im DeutschlandRadio.