
Klusmann war seit Anfang 2019 als Chefredakteur bei dem Nachrichtenmagazin tätig. Sein Nachfolger ist ab sofort der bisherige "Spiegel"-Autor Dirk Kurbjuweit, der vorher im Hauptstadtbüro arbeitete.
Klusmann wurde in der Mitteilung unter anderem mit den Worten zitiert: "Wir haben eine ganze Menge gemeinsam erreicht. Zuletzt haben Geschäftsführung und ich in entscheidenden strategischen Fragen allerdings allzu oft keine Einigkeit erzielt – was nun mein Ausscheiden zur Folge hat." Kurbjuweit sagte demnach: "In den vergangenen Jahren wurde eine großartige Grundlage geschaffen, um dem "Spiegel" eine dauerhafte digitale Zukunft zu sichern und auch das Magazin noch besser zu machen."
Machtkampf an der "Spiegel"-Spitze
Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes gab es seit längerem einen Konflikt zwischen Klusmann und „Spiegel“-Geschäftsführer Stefan Ottlitz. Die Spitze der Mitarbeiter KG, die 50,5 Prozent der Anteile am Verlag hält, soll sich zuletzt auf die Seite von Ottlitz gestellt haben. Klusmann wurde demnach vorgeworfen, dass es unter seiner Führung keine klare publizistische Linie und kein Konzept für das weitere Zusammenwachsen der Bereiche "Print" und "Online" gegeben habe.
Mitarbeiter fordern gemeinsame Strategie
Andererseits hatten sich zahlreiche Redakteure gegen Klusmanns Ausscheiden zur Wehr gesetzt. In einem offenen Brief, den der "Business Insider" veröffentlicht hat, distanzierten sich die Mitarbeiter von dem Schritt der Geschäftsführung. Es sei nicht ersichtlich, warum erneut ein Chefredakteur gehen solle, anstatt dass Geschäftsführung und Chefredaktion eine gemeinsame Strategie erarbeiteten und für Stabilität und Kontinuität sorgten. Die Verfasser des Briefes fordern ein Verlassen des "destruktiven Kurses" in dem Unternehmen.
Die "Spiegel"-Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 einen Überschuss von 42,8 Millionen Euro, 7,1 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Der Anteil des Magazins "Der Spiegel" am Gesamtumsatz stieg um fünf Prozentpunkte auf 61 Prozent. Dies ist nach Unternehmensangaben auf den Erfolg des Digital-Abonnements "Spiegel Plus" zurückzuführen.