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Chemie-Nobelpreis 2003 an die US-Amerikaner Agre und MacKinnon

Nobelpreis 2003. - Die beiden US-Amerikaner Peter Agre von der Johns Hopkins University in Baltimore und Roderick MacKinnon vom New Yorker Howard Hughes Medical Institute haben den Nobelpreis für Chemie 2003 erhalten. Ausgezeichnet wurden sie für ihre Arbeiten zu den molekularen Kanälen in Zellmembranen.

    Das Nobel-Komitee zeichnete in der Chemie sehr aktuelle Forschungen aus: die gewürdigten Arbeiten des 54-jährigen Agres liegen zum Teil erst drei Jahre zurück, und MacKinnon, der erst 47 ist, hat noch in diesem Jahr hochinteressante Forschungsergebnisse veröffentlicht. Beide befassen sich mit Transportkanälen in den Zellmembranen von Körperzellen. Durch sie kommunizieren die Zellen miteinander, tauschen Stoffe aus und transportieren Wasser im Körper. In den Membranen gibt es für diese Zwecke Schleusen aus komplexen Eiweißmolekülen. Beide Preisträge haben diese Proteine erstmals detailliert abbilden können und dabei die so genannte Kristallstrukturanalyse eingesetzt. Agres Augenmerk lag dabei auf Wasserkanälen, und MacKinnon untersuchte die Ionenkanäle, durch die elektrisch geladene Teilchen geschleust werden.

    Die Forschung der beiden Preisträger steht in der Tradition der Arbeiten von fünf deutschen Wissenschaftlern, die in der Vergangenheit ebenfalls mit Nobelpreisen ausgezeichnet wurden. 1988 erhielten Johann Deisenhofer, Robert Huber und Hartmut Michel den Chemie-Nobelpreis ebenfalls für Forschungen zu Zellmembranen. Und drei Jahre später ging der Preis in der Fachrichtung Medizin an Erwin Neher und Bert Sakmann, die die Funktion einzelner Ionenkanäle in Zellen untersuchten.

    [Quelle: Volker Mrasek]