Die Umweltmediziner in Würzburg sind sich eigentlich einig: REACH, das neue EU-Chemikaliengesetz wird mehr Transparenz bringen in den bislang kaum durchsichtigen Gemischtwarenladen der chemischen Substanzen. Erfasst werden sollen dabei auch Daten zu Wirkung und Abbaubarkeit des Stoffes. Schätzungsweise 30.000 Chemikalien fallen unter das neue Gesetz, das Ende Oktober durch seine erste Lesung im Europäischen Parlament gehen soll.
Grundsätzlich eine gute Idee, sagt Patricia Cameron, beim Bund Naturschutz zuständig für Chemikalienpolitik:
" Also mit Reach wird die Industrie erstmals verpflichtet Daten zu liefern, um eine Gefährdung des Menschen einzuschätzen, und die Industrie tut sich da schwer, beziehungsweise sie mauert ganz extrem. "
Die Industrie würde die Daten am liebsten selbst liefern und die Erfassung nicht unabhängigen Gutachtern überlassen, kein Wunder, denn REACH verlagert die Betrachtungsweise: Ausschlaggebend waren bisher Grenzwerte für den Eintrag von bereits erzeugten Stoffen in die Umwelt, künftig muss die Industrie schon vor der Produktion eine Genehmigung einholen. Besonderes Augenmerk legt der Katalog auf Stoffe mit toxischer Wirkung. Patricia Cameron geht das nicht weit genug:
" Wir haben es ja nicht mehr im wesentlichen damit zu tun, dass Stoffe direkt giftig sind. Nein wir sind Stoffen in niedrigen Dosen ausgesetzt über lange Zeit. Das ist eine Zeitbombe am Menschen, die dringend beendet werden muss. "
Umweltmediziner wie Peter Ohnsorge und Kurt Müller beobachten seit langem, dass gerade die Kleinstmengen den Körper heimtückisch treffen:
" Das was uns medizinisch Kopfzerbrechen macht sind die Langzeiteinwirkungen über 20 Jahre im Niedrigdosisbereich. Ich denke, dass die Industrie viele Fragen gar nicht beantworten kann, auch wenn sie Reach sorgfältig durchführt, im Gebrauch sind ja nicht Einzelstoffe, sondern Stoffgemische denen der Verbraucher ausgesetzt ist. Wir haben im Umweltmedizinischen Bereich ganz typische Krankheitsverläufe, in den 80ern Holzschutzmittel, dann Lösungsmittel. Das sind alles Speichergifte. Da kommt es über die Jahre hinweg zu einer höheren Gefahr, weil der Körper damit nicht mehr umgehen kann. "
Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwächen, Übelkeit, Schwindel können Anzeichen für solche chronischen Chemievergiftungen sein. Doch gerade diese Symptome werden von der Schulmedizin immer noch gern in den Bereich psychosomatischer Störungen abgetan. Kurt Müller verweist dagegen auf eine aktuelle Studie am des Umweltbundesamtes am Robert-Koch-Institut:
" Da hat sich klar darstellen können, dass die Patienten an keinen Krankheiten leiden, die einem psychischen oder psychosomatischen Krankheitsbild zuzuordnen sind, sondern es zeigte sich, dass es eigene Erkrankungen von besonders hohem Schweregrad sind. "
Die Umweltmediziner beobachten neben unspezifischen Störungen eine Zunahme von Allergien und Nervenschädigungen. Schon bei Kleinkindern wird die Hirnreifung durch die Chemiekeule beeinträchtigt – zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie aus Leipzig. Demnach ist die Schadstoffexposition in der Schwangerschaft besonders gefährlich. Und damit nicht genug, Patricia Cameron:
" Alles was nicht abbaubar ist und sich in der Umwelt anlagert, findet sich auch in der Muttermilch und wir erwischen das Kind da in ganz empfindlichen Stadien, so dass später Schädigungen wie Entwicklungsstörungen, Krebs, Allergien auftreten können. "
Flammschutzmittel auf Brombasis, Weichmacher und künstliche Moschusverbindungen aus Duschgels oder Deostiften gelten als besonders gefährlich – ebenso wie Pestizide: Auch Sie waren Thema auf der umweltmedizinischen Tagung in Würzburg. Angela von Beesten, im Arbeitskreis Gentechnik und Ernährung der Umweltmediziner beobachtet mit Sorgen die neuesten Versuche mit so genannten Totalpestiziden in der amerikanischen Landwirtschaft:
" Es ist ja nicht so, dass gentechnisch veränderte Pflanzen eingesetzt werden und keine Pestizide mehr, das Gegenteil ist der Fall. Ein Totalpestizid ist ein Stoff, das alles abtötet nur eben die gentechnisch veränderte Pflanze nicht – sie wird in die Lage versetzt, dass sie dieses Gift verträgt, wenn sie damit besprüht wird. "
Grundsätzlich eine gute Idee, sagt Patricia Cameron, beim Bund Naturschutz zuständig für Chemikalienpolitik:
" Also mit Reach wird die Industrie erstmals verpflichtet Daten zu liefern, um eine Gefährdung des Menschen einzuschätzen, und die Industrie tut sich da schwer, beziehungsweise sie mauert ganz extrem. "
Die Industrie würde die Daten am liebsten selbst liefern und die Erfassung nicht unabhängigen Gutachtern überlassen, kein Wunder, denn REACH verlagert die Betrachtungsweise: Ausschlaggebend waren bisher Grenzwerte für den Eintrag von bereits erzeugten Stoffen in die Umwelt, künftig muss die Industrie schon vor der Produktion eine Genehmigung einholen. Besonderes Augenmerk legt der Katalog auf Stoffe mit toxischer Wirkung. Patricia Cameron geht das nicht weit genug:
" Wir haben es ja nicht mehr im wesentlichen damit zu tun, dass Stoffe direkt giftig sind. Nein wir sind Stoffen in niedrigen Dosen ausgesetzt über lange Zeit. Das ist eine Zeitbombe am Menschen, die dringend beendet werden muss. "
Umweltmediziner wie Peter Ohnsorge und Kurt Müller beobachten seit langem, dass gerade die Kleinstmengen den Körper heimtückisch treffen:
" Das was uns medizinisch Kopfzerbrechen macht sind die Langzeiteinwirkungen über 20 Jahre im Niedrigdosisbereich. Ich denke, dass die Industrie viele Fragen gar nicht beantworten kann, auch wenn sie Reach sorgfältig durchführt, im Gebrauch sind ja nicht Einzelstoffe, sondern Stoffgemische denen der Verbraucher ausgesetzt ist. Wir haben im Umweltmedizinischen Bereich ganz typische Krankheitsverläufe, in den 80ern Holzschutzmittel, dann Lösungsmittel. Das sind alles Speichergifte. Da kommt es über die Jahre hinweg zu einer höheren Gefahr, weil der Körper damit nicht mehr umgehen kann. "
Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwächen, Übelkeit, Schwindel können Anzeichen für solche chronischen Chemievergiftungen sein. Doch gerade diese Symptome werden von der Schulmedizin immer noch gern in den Bereich psychosomatischer Störungen abgetan. Kurt Müller verweist dagegen auf eine aktuelle Studie am des Umweltbundesamtes am Robert-Koch-Institut:
" Da hat sich klar darstellen können, dass die Patienten an keinen Krankheiten leiden, die einem psychischen oder psychosomatischen Krankheitsbild zuzuordnen sind, sondern es zeigte sich, dass es eigene Erkrankungen von besonders hohem Schweregrad sind. "
Die Umweltmediziner beobachten neben unspezifischen Störungen eine Zunahme von Allergien und Nervenschädigungen. Schon bei Kleinkindern wird die Hirnreifung durch die Chemiekeule beeinträchtigt – zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie aus Leipzig. Demnach ist die Schadstoffexposition in der Schwangerschaft besonders gefährlich. Und damit nicht genug, Patricia Cameron:
" Alles was nicht abbaubar ist und sich in der Umwelt anlagert, findet sich auch in der Muttermilch und wir erwischen das Kind da in ganz empfindlichen Stadien, so dass später Schädigungen wie Entwicklungsstörungen, Krebs, Allergien auftreten können. "
Flammschutzmittel auf Brombasis, Weichmacher und künstliche Moschusverbindungen aus Duschgels oder Deostiften gelten als besonders gefährlich – ebenso wie Pestizide: Auch Sie waren Thema auf der umweltmedizinischen Tagung in Würzburg. Angela von Beesten, im Arbeitskreis Gentechnik und Ernährung der Umweltmediziner beobachtet mit Sorgen die neuesten Versuche mit so genannten Totalpestiziden in der amerikanischen Landwirtschaft:
" Es ist ja nicht so, dass gentechnisch veränderte Pflanzen eingesetzt werden und keine Pestizide mehr, das Gegenteil ist der Fall. Ein Totalpestizid ist ein Stoff, das alles abtötet nur eben die gentechnisch veränderte Pflanze nicht – sie wird in die Lage versetzt, dass sie dieses Gift verträgt, wenn sie damit besprüht wird. "