Wie muss man sich ein Labor vorstellen, in dem Forscher ständig an Riech-Rezeptoren arbeiten? An Eiweiß-Molekülen in den Wänden von Sinneszellen, die es uns erlauben, Düfte wahrzunehmen - alle möglichen Düfte? Riecht es nach Maiglöckchen? Ein solches Aroma lockt männliche Samenzellen auf den Weg zur weiblichen Eizelle, wie die Bochumer Biologen erst vor kurzem herausfanden? Oder weht eine frischer Meeresbrise durch den Raum? Auf diese Duftnote reagierte der erste Rezeptor, der jemals in menschlichen Riechzellen zweifelsfrei identifiziert wurde - ebenfalls von den Bochumer Zellphysiologen. Doch welcher Duft liegt heute in der Laborluft?
Also, im Moment riech es hier eigentlich nach so einer Mixtur aus allem. Erst hinterher, wenn man die Applikation reinigt zum Beispiel: Das ist dann der Moment, wenn die Düfte dann halt in den Raum entgleiten.
Katlen Schwane ist Doktorandin am Lehrstuhl für Zellphysiologe an der Bochumer Ruhr-Uni. Im Labor 4 -138 hantiert sie mit einem Mikroskop und einer Batterie fingergroßer Glas-Röhrchen, durch die verschiedene Düfte strömen. Am Ende münden sie in einen winzigen Dosier-Finger. Dort warten männliche Samenzellen auf die Duft-Dusche. Und Katlen Schwane auf eine Reaktion der Rezeptoren in den Zellen. Wenn man einen Bogen von den aktuell verliehenen Medizin-Nobelpreisen nach Deutschland schlagen möchte, dann landet man geradewegs an der Bochumer Ruhr-Uni, in der Arbeitsgruppe von Hanns Hatt.
Der Biologe, Chemiker und Mediziner arbeitet auf dem gleichen Forschungsgebiet wie Linda Buck und Richard Axel. Ja, man könnte sogar sagen: Als einer der heute profiliertesten Experten für Geruchsrezeptoren knüpft Hatt nahtlos an die Arbeiten der beiden US-Forscher an. Sie fanden eine Fülle von Genen im Erbmaterial, die für die Wahrnehmung von Gerüchen verantwortlich sind …
Also, die Gene, die die gefunden haben, denen versuchen wir eine funktionale Bedeutung zu geben. Denn das ist ja immer heutzutage die allgemeine Frage: Was machen wir mit den vielen Genen, die wir jetzt kennen, wenn wir nicht wissen, was sie tun? Und deswegen sind wir quasi in diese Richtung gegangen, dass wir gesagt haben: wir wollen vor allem die menschlichen Gene identifizieren. Welche Düfte können sie riechen? Und welche Bedeutung haben sie für uns? Und das ist etwas, woran die beiden anderen in Amerika nicht so sehr arbeiten.
Bühne frei also für die Bochumer! Und tatsächlich hat Hatts Arbeitsgruppe in jüngster Zeit manche erstaunliche Entdeckung gemacht. Etwa die, dass wir nicht nur mit der Nase riechen, sondern auch mit den Spermien - jedenfalls die Männer unter uns. Samenzellen erschnüffeln sich gewissermaßen den Weg zur weiblichen Eizelle - geleitet von derselben Sorte Riech-Rezeptor, wie sie in der Nase vorkommt. Schon in nächster Zeit werde es weitere verblüffende Forschungsergebnisse aus der Körperwelt der Düfte geben. Auch Anwendungen in der Medizin können sich die Bochumer Wissenschaftler schon bald vorstellen - etwa in Form neuer Verhütungsmittel. Denn die Rezeptoren von Samenzellen lassen sich auch gezielt blockieren, wie man inzwischen weiß. Dann braucht man Spermien einfach nur noch die Nase zu verbieten.
Also, im Moment riech es hier eigentlich nach so einer Mixtur aus allem. Erst hinterher, wenn man die Applikation reinigt zum Beispiel: Das ist dann der Moment, wenn die Düfte dann halt in den Raum entgleiten.
Katlen Schwane ist Doktorandin am Lehrstuhl für Zellphysiologe an der Bochumer Ruhr-Uni. Im Labor 4 -138 hantiert sie mit einem Mikroskop und einer Batterie fingergroßer Glas-Röhrchen, durch die verschiedene Düfte strömen. Am Ende münden sie in einen winzigen Dosier-Finger. Dort warten männliche Samenzellen auf die Duft-Dusche. Und Katlen Schwane auf eine Reaktion der Rezeptoren in den Zellen. Wenn man einen Bogen von den aktuell verliehenen Medizin-Nobelpreisen nach Deutschland schlagen möchte, dann landet man geradewegs an der Bochumer Ruhr-Uni, in der Arbeitsgruppe von Hanns Hatt.
Der Biologe, Chemiker und Mediziner arbeitet auf dem gleichen Forschungsgebiet wie Linda Buck und Richard Axel. Ja, man könnte sogar sagen: Als einer der heute profiliertesten Experten für Geruchsrezeptoren knüpft Hatt nahtlos an die Arbeiten der beiden US-Forscher an. Sie fanden eine Fülle von Genen im Erbmaterial, die für die Wahrnehmung von Gerüchen verantwortlich sind …
Also, die Gene, die die gefunden haben, denen versuchen wir eine funktionale Bedeutung zu geben. Denn das ist ja immer heutzutage die allgemeine Frage: Was machen wir mit den vielen Genen, die wir jetzt kennen, wenn wir nicht wissen, was sie tun? Und deswegen sind wir quasi in diese Richtung gegangen, dass wir gesagt haben: wir wollen vor allem die menschlichen Gene identifizieren. Welche Düfte können sie riechen? Und welche Bedeutung haben sie für uns? Und das ist etwas, woran die beiden anderen in Amerika nicht so sehr arbeiten.
Bühne frei also für die Bochumer! Und tatsächlich hat Hatts Arbeitsgruppe in jüngster Zeit manche erstaunliche Entdeckung gemacht. Etwa die, dass wir nicht nur mit der Nase riechen, sondern auch mit den Spermien - jedenfalls die Männer unter uns. Samenzellen erschnüffeln sich gewissermaßen den Weg zur weiblichen Eizelle - geleitet von derselben Sorte Riech-Rezeptor, wie sie in der Nase vorkommt. Schon in nächster Zeit werde es weitere verblüffende Forschungsergebnisse aus der Körperwelt der Düfte geben. Auch Anwendungen in der Medizin können sich die Bochumer Wissenschaftler schon bald vorstellen - etwa in Form neuer Verhütungsmittel. Denn die Rezeptoren von Samenzellen lassen sich auch gezielt blockieren, wie man inzwischen weiß. Dann braucht man Spermien einfach nur noch die Nase zu verbieten.