Zum Bersten voll war der Raum in der Villa Sarasin in der Nähe des Genfer Kongresszentrums, als der Römer Sergio Amadori über sein spezielles Thema sprach. Der Professor von der Universität Tor Vergata gilt als einer der europäischen Experten für akute Leukämie bei älteren und sehr alten Patienten. Er empfiehlt die so genannte "targeted therapy", eine besonders zielgerichtete Behandlung.
Leukämie kommt bei älteren Menschen sehr häufig vor. Die Behandlung ist schwierig, weil Ältere die Behandlung auf der Basis von Chemotherapie manchmal schlechter tolerieren und weil die Krankheit weniger gut darauf anspricht. Aber wir müssen diese Patienten einfach behandeln, andernfalls haben sie eine schlechte Prognose. Ein geeignetes, intelligente Medikament, Myelotarg, ist bereits auf dem Markt. Es erkennt Krebszellen exakt und tötet nur sie mit einem angekoppelten Zellgift. Es kann also im Rahmen einer gut geplanten klinischen Studie verwendet werden, die mit Chemotherapie kombiniert werden sollte. Die Patienten sollten in einem guten Allgemeinzustand sein und keine Komplikationen aufweisen. Für besonders wichtig halte ich es, dass sich die Patienten an qualifizierte Zentren wenden. Denn nur die können verlässlich entscheiden, ob man einer solchen Behandlungsstrategie ausgesetzt werden kann oder nicht.
Professor Jane Apperly vom Institut für Hämatologie am Universitätskrankenhaus Hammersmith in London nennt ein weiteres Medikament, das für alle Altersgruppen ein Durchbruch ist, weil es nachweisbar stark hilft: Glivec. Sie will es jetzt mit anderen Wirkstoffen kombinieren, mit Interferon, Antikörpern und bestimmten Molekülen. Ihr Ziel: herauszufinden, ob das gute Medikament dann noch besser wirkt.
Das Großartige an Imatinib beziehungsweise Glivec ist, dass es das abnorme Eiweiß, den Auslöser der Krankheit, extrem gezielt angreift und andere Zellen schont. Diese Eigenschaft ist im Unterschied zu der konservativen Chemotherapie nicht nur für Betroffenen jeden Alters interessant, aber nahezu perfekt und ideal für ältere Patienten.
Professor Andreas Hochhaus koordiniert am Klinikum Mannheim den deutschen Zweig der großen, internationalen Iris-Studie. Diese vergleicht bei weit über tausend Patienten Glivec mit dem nebenwirkungsreichen Interferon. Das Ergebnis: Nach kurzer Zeit haben sich fast alle Patienten für das innovative Medikament entschieden. Ernsthafte Nebenwirkung gibt es nur selten. In neunzig Prozent kommt die chronische Leukämie zum Stillstand.
Die vorgestellten Therapien sind grundsätzlich für alle Altersgruppen anwendbar. Natürlich müssen wir bei älteren Patienten, ich verstehe hierunter Patienten über siebzig Jahre, die Therapie modifizieren. In manchen Fällen sind niedrigere Dosen angezeigt, um Nebenwirkungen zu verhindern. Aber grundsätzlich sind die modernen Therapieoptionen auch für ältere Patienten handhabbar.
Andreas Hochhaus favorisiert therapiebegleitend die aufwändige molekulare Diagnose mit dem Nachweisverfahren Polymerase Kettenreaktion, kurz PCR. Diese biete zusätzlich zur Zelluntersuchung besondere Vorteile. Die Verschmelzung zweier Gene, genannt BCR und ABLE, lässt sich damit messen. Je aktiver diese Gene sind, umso schlechter ist die Prognose.
Die Konsequenzen aus einer höheren Genexpression sind noch offen. Wir sind bemüht, alle diese möglichen Konsequenzen in klinischen Studien zu überprüfen. Eine mögliche Konsequenz ist die Dosis der Therapie zu erhöhen. Eine andere Konsequenz wäre zum Beispiel Kombinationstherapien von Glivec mit anderen Medikamenten zu versuchen, oder die weitestgehende Konsequenz wäre die Knochenmarktransplantation.
Etwa alle sechs Monate sollte die PCR-Untersuchung durchgeführt werden. Sie ist zwar relativ teuer, aber immer noch billiger als eine fehlerhafte Medikamentengabe. Unter Umständen müssen Patienten selbst auf PCR hinweisen, nicht jedoch bei optimaler Versorgung.
Ich möchte sehr dafür werben, dass Leukämiepatienten bereit sind, sich innerhalb von klinischen Studien zu behandeln, weil es hier eine einheitliche, vorgegebene Diagnostik gibt, die auf dem neusten Stand der Wissenschaft beruht und auch geprüfte, einheitliche Therapieverfahren. Man fährt also individuell immer besser, wenn man sich in einem Therapieprotokoll behandeln lässt.
Der Mannheimer Studienkoordinator und Leukämieexperte Andreas Hochhaus gibt betroffenen Patienten einen weiteren guten Rat:
Das Internet ist vor allen Dingen nützlich für einen neu diagnostizierten Patienten, der mit einer Leukämie als lebensbedrohlicher Krankheit konfrontiert wird, und sich unabhängig von seinem behandelndem Arzt zunächst einmal informieren möchte: Was gibt es eigentlich für Möglichleiten? Wo kann ich mich informieren? Wo kann ich eine zweite Meinung bekommen? Welche Therapieoptionen gibt es? Es gibt eine sehr gute Seite, die heißt www. leukaemie-online.de
Leukämie kommt bei älteren Menschen sehr häufig vor. Die Behandlung ist schwierig, weil Ältere die Behandlung auf der Basis von Chemotherapie manchmal schlechter tolerieren und weil die Krankheit weniger gut darauf anspricht. Aber wir müssen diese Patienten einfach behandeln, andernfalls haben sie eine schlechte Prognose. Ein geeignetes, intelligente Medikament, Myelotarg, ist bereits auf dem Markt. Es erkennt Krebszellen exakt und tötet nur sie mit einem angekoppelten Zellgift. Es kann also im Rahmen einer gut geplanten klinischen Studie verwendet werden, die mit Chemotherapie kombiniert werden sollte. Die Patienten sollten in einem guten Allgemeinzustand sein und keine Komplikationen aufweisen. Für besonders wichtig halte ich es, dass sich die Patienten an qualifizierte Zentren wenden. Denn nur die können verlässlich entscheiden, ob man einer solchen Behandlungsstrategie ausgesetzt werden kann oder nicht.
Professor Jane Apperly vom Institut für Hämatologie am Universitätskrankenhaus Hammersmith in London nennt ein weiteres Medikament, das für alle Altersgruppen ein Durchbruch ist, weil es nachweisbar stark hilft: Glivec. Sie will es jetzt mit anderen Wirkstoffen kombinieren, mit Interferon, Antikörpern und bestimmten Molekülen. Ihr Ziel: herauszufinden, ob das gute Medikament dann noch besser wirkt.
Das Großartige an Imatinib beziehungsweise Glivec ist, dass es das abnorme Eiweiß, den Auslöser der Krankheit, extrem gezielt angreift und andere Zellen schont. Diese Eigenschaft ist im Unterschied zu der konservativen Chemotherapie nicht nur für Betroffenen jeden Alters interessant, aber nahezu perfekt und ideal für ältere Patienten.
Professor Andreas Hochhaus koordiniert am Klinikum Mannheim den deutschen Zweig der großen, internationalen Iris-Studie. Diese vergleicht bei weit über tausend Patienten Glivec mit dem nebenwirkungsreichen Interferon. Das Ergebnis: Nach kurzer Zeit haben sich fast alle Patienten für das innovative Medikament entschieden. Ernsthafte Nebenwirkung gibt es nur selten. In neunzig Prozent kommt die chronische Leukämie zum Stillstand.
Die vorgestellten Therapien sind grundsätzlich für alle Altersgruppen anwendbar. Natürlich müssen wir bei älteren Patienten, ich verstehe hierunter Patienten über siebzig Jahre, die Therapie modifizieren. In manchen Fällen sind niedrigere Dosen angezeigt, um Nebenwirkungen zu verhindern. Aber grundsätzlich sind die modernen Therapieoptionen auch für ältere Patienten handhabbar.
Andreas Hochhaus favorisiert therapiebegleitend die aufwändige molekulare Diagnose mit dem Nachweisverfahren Polymerase Kettenreaktion, kurz PCR. Diese biete zusätzlich zur Zelluntersuchung besondere Vorteile. Die Verschmelzung zweier Gene, genannt BCR und ABLE, lässt sich damit messen. Je aktiver diese Gene sind, umso schlechter ist die Prognose.
Die Konsequenzen aus einer höheren Genexpression sind noch offen. Wir sind bemüht, alle diese möglichen Konsequenzen in klinischen Studien zu überprüfen. Eine mögliche Konsequenz ist die Dosis der Therapie zu erhöhen. Eine andere Konsequenz wäre zum Beispiel Kombinationstherapien von Glivec mit anderen Medikamenten zu versuchen, oder die weitestgehende Konsequenz wäre die Knochenmarktransplantation.
Etwa alle sechs Monate sollte die PCR-Untersuchung durchgeführt werden. Sie ist zwar relativ teuer, aber immer noch billiger als eine fehlerhafte Medikamentengabe. Unter Umständen müssen Patienten selbst auf PCR hinweisen, nicht jedoch bei optimaler Versorgung.
Ich möchte sehr dafür werben, dass Leukämiepatienten bereit sind, sich innerhalb von klinischen Studien zu behandeln, weil es hier eine einheitliche, vorgegebene Diagnostik gibt, die auf dem neusten Stand der Wissenschaft beruht und auch geprüfte, einheitliche Therapieverfahren. Man fährt also individuell immer besser, wenn man sich in einem Therapieprotokoll behandeln lässt.
Der Mannheimer Studienkoordinator und Leukämieexperte Andreas Hochhaus gibt betroffenen Patienten einen weiteren guten Rat:
Das Internet ist vor allen Dingen nützlich für einen neu diagnostizierten Patienten, der mit einer Leukämie als lebensbedrohlicher Krankheit konfrontiert wird, und sich unabhängig von seinem behandelndem Arzt zunächst einmal informieren möchte: Was gibt es eigentlich für Möglichleiten? Wo kann ich mich informieren? Wo kann ich eine zweite Meinung bekommen? Welche Therapieoptionen gibt es? Es gibt eine sehr gute Seite, die heißt www. leukaemie-online.de