
Bislang wurden fünf Leichen geborgen. Mehrere Menschen konnten bislang gerettet werden, wie der staatliche Fernsehsender CCTV berichtete. Die meisten Passagiere auf dem Schiff seien Menschen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren gewesen.
Der chinesische Regierungschef Li Keqiang machte sich auf den Weg zur Unglücksstelle. Präsident Xi Jinping ordnete an, dass ein Einsatzteam der staatlichen Führung vor Ort die Rettungsarbeiten leiten solle.
Schlechtes Wetter erschwert Rettungseinsatz
Nebel, Wind und starker Regen erschwerten die Suche nach Überlebenden jedoch. Am Unglücksort sind rund 1.000 Soldaten im Einsatz. Taucher versuchen, in das Innere des Schiffs vorzudringen, nachdem Klopfzeichen gehört wurden. "Die Hauptschwierigkeit wird sein, an die Überlebenden heranzukommen", sagte ARD-Korrespondent Markus Rimmele im Deutschlandfunk.

Das Schiff war auf dem Weg von der Stadt Nanjing stromaufwärts zur Millionenmetropole Chongqing unterwegs gewesen, ehe es in der Provinz Hubei nahe Damazhou sank. Dort ist der Fluss nur etwa 15 Meter tief. CCTV sprach von 406 chinesischen Passagieren, fünf Mitarbeitern von Reiseagenturen und 47 Besatzungsmitgliedern, die sich zu dem Zeitpunkt auf dem Boot befunden hätten.
Ausgelöst wurde das Unglück offenbar durch einen Zyklon, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Sie zitierte den Kapitän und den Chefingenieur des Schiffes, die beide gerettet werden konnten. Ihren Angaben zufolge sank das Schiff sehr schnell. Die kommunistische Parteizeitung "Renmin Ribao" (deutsch: "Volkszeitung") schrieb, das Boot sei innerhalb von zwei Minuten untergegangen.
Letztes Unglück im Januar
Bei dem verunglückten Schiff handelt es sich laut CCTV um das Kreuzfahrtschiff "Eastern Star". Dieses ist 76,5 Meter lang, elf Meter breit und für maximal 534 Personen ausgelegt. Es hat vier Etagen. Besitzer des Schiffes ist eine Gesellschaft aus Chongqing, die sich auf Touristenfahrten in der beliebten Drei-Schluchten-Region entlang des Jangtse spezialisiert hat.
Der Jangtse ist der drittgrößte Fluss der Welt. Im Januar waren bei dem Untergang eines Schleppdampfers auf dem Jangtse im Osten Chinas 22 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen acht Ausländer.
(fwa/am)