
Außenminister Wang Yi sagte bei einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Wadephul in Peking, Japan müsse angesichts des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs mit größerer Vorsicht handeln. Wang sprach von Japan, nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, "als besiegte Nation". Japan habe die Region ein halbes Jahrhundert lang kolonialisiert und unzählige Verbrechen gegen das chinesische Volk begangen. Nun nutze die Regierung in Tokio Taiwan aus, um Unruhe zu stiften. Das sei völlig inakzeptabel.
Vorfall mit Kampfjets aus Japan und China
Hintergrund ist ein Vorfall, bei dem chinesische Kampfjets ihr Radar auf japanische Militärflugzeuge gerichtet haben sollen. Die Führung in Peking wirft Japan vor, mit Flugzeugen wiederholt ihre Marine bei angekündigten Flugübungen östlich der Miyako-Straße gestört zu haben.
Der japanische Kabinettssekretär Kihara wies die Darstellungen zurück. Die wiederholte Anstrahlung mit Radar sei ein gefährlicher Akt, der über das hinausgehe, was sicher und notwendig sei, sagte er. Japans Premierministerin Takaichi hatte zuletzt gewarnt, Japan könne auf eine chinesische Militäraktion gegen Taiwan reagieren, wenn dadurch auch die Sicherheit ihres Lands bedroht werde.
Kolonialmacht Japan herrschte von 1895 bis 1945 über Taiwan
Die Regierung in Taipeh, die Pekings Gebietsansprüche zurückweist, beschuldigt China, die Geschichte falsch darzustellen. Die Volksrepublik China habe 1945 nicht existiert, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Die Insel Taiwan sei nie Teil der Volksrepublik China gewesen und nie von ihr regiert worden. Nur die demokratisch gewählte Regierung Taiwans könne die 23 Millionen Einwohner des Landes international vertreten.
Japan regierte Taiwan von 1895 bis 1945 als Kolonie. Am Ende des Zweiten Weltkriegs übergab Japan die Insel an die damalige chinesische Regierung. Nach dem verlorenen Bürgerkrieg gegen die Kommunisten unter Mao Zedong floh diese Regierung 1949 nach Taiwan.
Diese Nachricht wurde am 09.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
