Offen sichtbare Tätowierungen sind für chinesische Fußball-Profis künftig nicht mehr erlaubt. Auch bei Länderspielen müssen Chinas Nationalspieler nun tattoo-frei auflaufen. Das berichten Chinas Medien übereinstimmend. Eine offizielle Bestätigung des chinesischen Fußballverbands gibt es noch nicht, aber beim Freundschaftsländerspiel zwischen China und Wales vergangene Woche war der Tattoo-Bann schon für alle zu sehen: Mehrere chinesische Spieler trugen eine Art Verband, um Tätowierungen zu verbergen. Chinas Stürmerstar Gao Lin zum Beispiel: Sein rechter Oberarm war entsprechend umwickelt, mit hautfarbenem Stoff.
Hintergrund des Tattoo-Verbots dürfte der Plan der chinesischen Regierung stehen, mehr Sittlichkeit und mehr so genannte chinesische Werte in der Öffentlichkeit darzustellen. Weniger westliche Werte und westliche Traditionen, mehr Besinnung aufs eigene, so lautet die Vorgabe. Auch die Unterhaltungsbranche ist von diesem Kurs schon länger betroffen: Musiker und andere Promis, die in TV-Sendungen auftreten, dürfen schon seit längerem keine offenen Tattoos mehr zeigen.
Auch Nachwuchsspieler betroffen
Nun also auch der Spitzensport. Und betroffen vom Tätowier-Verbot sind auch die Nachwuchsspieler. Entsprechend äußerte sich Jia Xiuquan, der Trainer des chinesischen U19-Fußballteam: Wenn ein Spieler für die nächste Begegnung aufgestellt werden wolle, müsse er auf gefärbte Haare oder Tätowierungen verzichten, sagte er der Zeitung "The Paper". Und weiter: Die Fußballer sollen sich aufs Spiel konzentrieren, nicht aufs Aussehen.
Ob das Tattoo-Verbot den chinesischen Fußball sportlich wirklich nach vorne bringen kann, darf zumindest bezweifelt werden: Die Chinesen verloren ihr Test-Länderspiel gegen Wales deutlich, mit 0 zu 6.