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China und Syrien beflügeln die Wall Street

Syrien erklärt sich bereit, sein Chemiewaffenarsenal unter internationale Kontrolle zu stellen. Das ließ die New Yorker Anleger ebenso aufatmen wie starke Konjunkturdaten aus China.

Von Beatrice Uerlings |
    "Made in China" ist gefragter denn je. Die Volksrepublik hat im August deutlich mehr Waren im Ausland abgesetzt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auch die chinesischen Verbraucherpreise sind weniger stark gestiegen als angenommen. Für Zhu Habin, Chefvolkswirt bei der Großbank J.P. Morgan, gibt es keinen Zweifel, dass China sich zusehends stabilisiert. "Wir haben unsere Prognose angehoben und glauben, dass das chinesische Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr ein Wachstum von 7,5 Prozent ausweisen wird", verrät er.

    China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und entsprechend gut kamen die neuen Daten denn auch an der New Yorker Börse an. Die Aktienindizes sind mit einem kleinen Kursfeuerwerk in die neue Woche gestartet. Der marktweisende Dow Jones legte 0,9 Prozent auf 15.063 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq schnellte um um 1,3 Prozent nach oben. Auch am Rentenmarkt standen dank China alle Kursticker auf grün: Das Land zählt zu den wichtigsten Finanzierern der amerikanischen Staatsschuld. Die 10-jährigen US-Staatsanleihen rentieren vier Stellen freundlicher bei 2,90 Prozent.

    Apple-Neuheiten interessieren Anleger
    Bei den Einzelwerten setzte Apple das Glanzlicht. Am Tag vor der großen Produktshow des Konzerns brodelte die Gerüchteküche. Die Investoren fragen sich, welche Neuigkeiten Apple wohl präsentieren wird. Neue iPhone-Varianten sind ebenso im Gespräch wie ein Nachfolgemodell der iPad-Tabletcomputer.

    In der Luftfahrtbranche flog Delta allen davon. Die zweitgrößte Fluglinie der Welt wird in den prestigeträchtigen S&P 500 Index aufgenommen. Das bedeutet, dass sich dann auch die großen Fondsmanager verstärkt für diese Aktie interessieren dürften.

    Ford hatte ebenfalls gute Karten. Der nach General Motors zweitgrößte US-Autohersteller hat neue, ehrgeizige Absatzziele. In einem Gespräch mit der "Welt" erklärte Ford-Chef Alan Mulally, dass sein Unternehmen bis 2020 ein Drittel mehr Fahrzeuge verkaufen will.

    Euro legt zu
    Bei den Devisen machte der Euro einen Satz nach vorne. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich auf eine New Yorker Abendnotierung von 1,3268 Dollar.

    Im Goldhandel passierte nicht viel. Die US-Schlussnotierung betrug - ähnlich wie am Freitag – 1.386,80 Dollar.

    Asien: Olympia beschert Gewinne
    Die Olympia-Euphorie hat dem japanischen Aktienmarkt zu Handelsbeginn Gewinne beschert. Die Freude über den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2020 in Tokio, trieb die Kurse den zweiten Tag in Folge an.
    Auch die chinesischen Konjunkturaussichten trugen zu Gewinnen bei. Zugleich rückten die Sorgen vor einem baldigen Militärschlag in Syrien in den Hintergrund.

    Rund eine Stunde nach Handelsbeginn lag der Nikkei 1,3 Prozent auf 14.385 Punkte im Plus. Am Vortag hatte der japanische Leitindex bereits 2,5 Prozent zugelegt. Der
    Topix gewann ebenfalls 1,3 Prozent auf 1187 Zähler.