China gibt sich derzeit gerne einen grünen Anstrich. Erst Anfang November wurde das Reich der Mitte international als Schrittmacher beim Ausbau Erneuerbarer Energien gefeiert. Auf der internationalen Konferenz in Peking bestätigte das Gastgeberland seine ehrgeizigen Ziele, die es bereits im Frühjahr 2004 während der "Renewables"-Konferenz in Bonn verkündet hatte: nämlich den Anteil regenerativer Energien bis zum Jahr 2020 verdoppeln zu wollen auf 15 Prozent. Der Strombedarf soll also zunehmend auch über Sonne, Wind und vor allem Wasser gedeckt werden – nicht zuletzt, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Ein realistisches Ziel? Ja, sagt Paul Suding, Energie-Experte im Pekinger Büro der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit:
"China hat enorme Kapazitäten, Dinge umzusetzen. Man muss das jetzt aber nicht so sehen, dass sie jetzt Schrittmacher sein wollen für Erneuerbare Energien. Wenn Sie sehen, dass China noch mal die doppelte Stromerzeugungskapazität braucht in Anführungszeichen im Jahre 2020, um den Traum vom "kleinen Wohlstand" zu realisieren. Sie brauchen dafür alles, nicht nur Erneuerbare, aber das ist etwas, was ein Potenzial darstellt, das müssen wir auch nutzen. "
Den Löwenanteil an der Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen nimmt in China die Wasserkraft ein. Kaum ein Fluss im Reich der Mitte ist nicht gestaut, allein der umstrittene Drei-Schluchten-Staudamm am Yangtse wird ab 2009 voraussichtlich 85 Milliarden Kilowatt Strom pro Jahr erzeugen. Andere Großprojekte sind in Planung und werden, so die Einschätzung Sudings, auch realisiert, um die ehrgeizigen Ziele der Regierung zu erfüllen. Das Engagement im Bereich Erneuerbare Energien unterstreicht ein entsprechendes Gesetz, das ab Januar in Kraft treten wird.
Auch im Bereich Windenergie will China Rekorde brechen. Die Windkraftkapazität soll bis 2020 auf 30 Gigawatt ausgebaut werden, das wäre fast das Doppelte von dem, was in Deutschland installierte Windmühlen derzeit leisten. Und die internationale Wirtschaft steht in den Startlöchern, zum Beispiel Siemens. Lutz Kahlbau, Präsident der Siemens Power Generation in Shanghai:
"Das Windkraft-Geschäft läuft äußerst erfreulich, so dass wir über längere Zeit jetzt ausgebucht sind und den Anfragen gar nicht nachkommen können. China hat ein ehrgeiziges Ausbauprogramm, auch wieder mit dem klassischen Hintergedanken, Technologie transferiert zu bekommen und lokale Wertschöpfung zu machen. Und wir haben schon vor, dabei zu sein. "
Das große Geschäft macht Siemens in China jedoch, wie auch andere ausländische Unternehmen mit der Modernisierung der Kohlekraftwerke, mit denen derzeit noch immer um die 70 Prozent des Energiehungers gestillt werden. Wächst die chinesische Wirtschaft weiterhin rasant, wird sich der Strombedarf, so schätzen Experten, bis zum Jahr 2020 verdoppeln. Und Kohle wird die wichtigste Energiequelle bleiben, Tendenz steigend, sagt Kahlbau:
"Wir können davon ausgehen, dass China im Mix weitgehend weiter Kohle verfeuern wird und das ergänzen wird um Gas und um regenerierbare Energiequellen. Das, was man mit Wasserkraft machen kann, wird mit den nächsten Projekten, die jetzt am Laufen sind, weitgehend erschöpft sein, weil die großen Flüsse dann weitgehend ausgeschlachtet sind."
Noch bis 2007 werden neue Kohlekraftwerke gebaut, schätzt Kahlbau, danach die alten Anlagen modernisiert. Bis zu 23 Prozent des Kohle-Einsatzes könnten bei den modernisierten Anlagen eingespart werden, sagt Kahlbau, und damit auch 24 Prozent der schädlichen Treibhausgase. Doch auch die Atomenergie, die bislang mit 2 Prozent in China noch wenig zur Stromerzeugung beiträgt, wird zukünftig den Energiemix stärker mitbestimmen, sagt Jin-Yung Cai, Chef-Ökonom bei Goldman Sachs Asia:
"Wenn wir uns die CO2-Emissionen ansehen, dann denke ich, dass für China die Atomenergie eine machbare Alternative ist, um eben die sehr schnell wachsende Nachfrage zu bedienen. Ich denke, auch bei den Erneuerbaren Energien sind sowohl die Regierung als auch die Industrie bereit, möglichst schnell voranzukommen. Aber da die chinesische Wirtschaft so rasant wächst, können Wind und Solartechnologie, auch wenn sie sich gut entwickeln, niemals den schnellen Anstieg des Energiebedarfs abdecken. "
Der Strombedarf wird sich bis 2020 verdoppeln, und China wird versuchen, alle vorhandenen Energiequellen zu nutzen. Der Klimaschutz spielt dabei bislang in der öffentlichen Diskussion eine untergeordnete Rolle, und noch zeigt China wenig Bereitschaft, einen Teil des Wirtschaftswachstums für den Umweltschutz zu opfern. Doch zumindest gibt der aktuelle Fünf-Jahres-Plan Grund zur Hoffnung. Zum ersten Mal ist hier von Nachhaltigkeit die Rede.
"China hat enorme Kapazitäten, Dinge umzusetzen. Man muss das jetzt aber nicht so sehen, dass sie jetzt Schrittmacher sein wollen für Erneuerbare Energien. Wenn Sie sehen, dass China noch mal die doppelte Stromerzeugungskapazität braucht in Anführungszeichen im Jahre 2020, um den Traum vom "kleinen Wohlstand" zu realisieren. Sie brauchen dafür alles, nicht nur Erneuerbare, aber das ist etwas, was ein Potenzial darstellt, das müssen wir auch nutzen. "
Den Löwenanteil an der Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen nimmt in China die Wasserkraft ein. Kaum ein Fluss im Reich der Mitte ist nicht gestaut, allein der umstrittene Drei-Schluchten-Staudamm am Yangtse wird ab 2009 voraussichtlich 85 Milliarden Kilowatt Strom pro Jahr erzeugen. Andere Großprojekte sind in Planung und werden, so die Einschätzung Sudings, auch realisiert, um die ehrgeizigen Ziele der Regierung zu erfüllen. Das Engagement im Bereich Erneuerbare Energien unterstreicht ein entsprechendes Gesetz, das ab Januar in Kraft treten wird.
Auch im Bereich Windenergie will China Rekorde brechen. Die Windkraftkapazität soll bis 2020 auf 30 Gigawatt ausgebaut werden, das wäre fast das Doppelte von dem, was in Deutschland installierte Windmühlen derzeit leisten. Und die internationale Wirtschaft steht in den Startlöchern, zum Beispiel Siemens. Lutz Kahlbau, Präsident der Siemens Power Generation in Shanghai:
"Das Windkraft-Geschäft läuft äußerst erfreulich, so dass wir über längere Zeit jetzt ausgebucht sind und den Anfragen gar nicht nachkommen können. China hat ein ehrgeiziges Ausbauprogramm, auch wieder mit dem klassischen Hintergedanken, Technologie transferiert zu bekommen und lokale Wertschöpfung zu machen. Und wir haben schon vor, dabei zu sein. "
Das große Geschäft macht Siemens in China jedoch, wie auch andere ausländische Unternehmen mit der Modernisierung der Kohlekraftwerke, mit denen derzeit noch immer um die 70 Prozent des Energiehungers gestillt werden. Wächst die chinesische Wirtschaft weiterhin rasant, wird sich der Strombedarf, so schätzen Experten, bis zum Jahr 2020 verdoppeln. Und Kohle wird die wichtigste Energiequelle bleiben, Tendenz steigend, sagt Kahlbau:
"Wir können davon ausgehen, dass China im Mix weitgehend weiter Kohle verfeuern wird und das ergänzen wird um Gas und um regenerierbare Energiequellen. Das, was man mit Wasserkraft machen kann, wird mit den nächsten Projekten, die jetzt am Laufen sind, weitgehend erschöpft sein, weil die großen Flüsse dann weitgehend ausgeschlachtet sind."
Noch bis 2007 werden neue Kohlekraftwerke gebaut, schätzt Kahlbau, danach die alten Anlagen modernisiert. Bis zu 23 Prozent des Kohle-Einsatzes könnten bei den modernisierten Anlagen eingespart werden, sagt Kahlbau, und damit auch 24 Prozent der schädlichen Treibhausgase. Doch auch die Atomenergie, die bislang mit 2 Prozent in China noch wenig zur Stromerzeugung beiträgt, wird zukünftig den Energiemix stärker mitbestimmen, sagt Jin-Yung Cai, Chef-Ökonom bei Goldman Sachs Asia:
"Wenn wir uns die CO2-Emissionen ansehen, dann denke ich, dass für China die Atomenergie eine machbare Alternative ist, um eben die sehr schnell wachsende Nachfrage zu bedienen. Ich denke, auch bei den Erneuerbaren Energien sind sowohl die Regierung als auch die Industrie bereit, möglichst schnell voranzukommen. Aber da die chinesische Wirtschaft so rasant wächst, können Wind und Solartechnologie, auch wenn sie sich gut entwickeln, niemals den schnellen Anstieg des Energiebedarfs abdecken. "
Der Strombedarf wird sich bis 2020 verdoppeln, und China wird versuchen, alle vorhandenen Energiequellen zu nutzen. Der Klimaschutz spielt dabei bislang in der öffentlichen Diskussion eine untergeordnete Rolle, und noch zeigt China wenig Bereitschaft, einen Teil des Wirtschaftswachstums für den Umweltschutz zu opfern. Doch zumindest gibt der aktuelle Fünf-Jahres-Plan Grund zur Hoffnung. Zum ersten Mal ist hier von Nachhaltigkeit die Rede.