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Covid-19
Chinesischer Staatschef Xi verteidigt Abkehr von Null-Covid-Politik

Chinas Staatschef Xi Jinping hat die Abkehr seines Landes von den strengen Corona-Maßnahmen verteidigt. Die Weltgesundheitsorganisation forderte die Volksrepublik allerdings zu mehr Transparenz bezüglich der epidemiologischen Daten auf. Zudem führen immer mehr Länder verpflichtende Corona-Tests für Einreisende aus China ein.

    Chinas Staatschef Xi Jinping sitzt an einem Schreibtisch. Neben ihm sieht man die chinesische Flagge, im Hintergrund ist ein großes Bild mit der chinesischen Mauer.
    Chinas Staatschef Xi hält seine Neujahrsansprache. (Ju Peng / XinHua / dpa / Ju Peng)
    Xi sagte in seiner Neujahrsansprache, es habe notwendige Anpassungen in der Corona-Politik gegeben. Das Land befinde sich nun in einer "neuen Phase", die mehr Anstrengung und Zusammenhalt erfordere. Es war die erste Äußerungs Xis zu dem Thema, seit seine Regierung Anfang Dezember von ihrer strengen Null-Covid-Politik abgerückt ist.
    Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, forderte verpflichtende Corona-Tests bei der Einreise aus China. Montgomery sagte im Deutschlandfunk, angesichts von Millionen Neuinfektionen sei es wichtig, Varianten durch Sequenzierung möglichst schnell zu erkennen. Nach dem abrupten Ende der Null-Covid-Politik habe die chinesische Regierung die Kontrolle verloren und niemand wisse, ob sich neue Corona-Mutationen entwickelten. In Frankfurt landeten jede Woche elf Flugzeuge aus China. Da erscheine es zumutbar, alle Passagiere bei Abflug und Ankunft zu testen. Es gibt allerdings zahlreiche weitere Verbindungen von und nach China unter anderem von München, Düsseldorf und Berlin.
    Das Bundesgesundheitsministerium sieht für Tests - anders als einige europäische Länder - noch keine Notwendigkeit. Minister Lauterbach will aber beobachten, ob an Flughäfen neue Virusvarianten auftauchen. Dazu könnten einzelne Passagiere überprüft werden. Als Reaktion auf die aktuelle Infektionswelle in China verlangen derzeit Länder wie die USA, Italien, Spanien, Frankreich - und ab kommender Woche auch Großbritannien - bei der Einreise aus China einen negativen PCR-Test.

    WHO verlangt mehr Daten aus China

    Die Weltgesundheitsorganisation rief China angesichts des rapiden Anstiegs von Corona-Fällen zu mehr Transparenz auf. Die WHO erklärte nach einem Treffen mit Vertretern des Landes, man habe um regelmäßige Daten in Echtzeit über die epidemiologische Situation gebeten und Hilfe bei Impfungen angeboten. China hat vor einer Woche seine täglichen Berichte zu den Corona-Falllzahlen gestoppt und veröffentlicht nur noch ausgewählte Informationen.
    Das Land erlebt derzeit den weltweit höchsten Anstieg an Corona-Infektionen, nachdem die Regierung Anfang Dezember von ihrer strengen Null-Covid-Politik abgerückt war. Wissenschaftler warnen, die aktuelle Corona-Welle könnte neue Varianten hervorbringen, die ihren Weg in andere Länder finden.

    Marburger Bund will Corona-Maßnahmen beibehalten

    In Deutschland wird derweil darüber diskutiert, ob die letzten Corona-Maßnahmen aufgehoben werden sollten. Die Ärzteorganisation Marburger Bund warnte davor. Die Vorsitzende Johna sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die Pandemie sei noch nicht vorbei. Es brauche weiter eine Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr und in Fernzügen sowie die Isolationspflicht nach einem positiven Corona-Test.
    Johna verwies in dem Zusammenhang auf die extreme Belastung des Gesundheitssystems - auch durch die Grippewelle und andere Atemwegserkrankungen. Im Februar sei womöglich der Zeitpunkt gekommen, wo über eine bundesweite Aufhebung der Maßnahmen gesprochen werden könne.

    Uneinigkeit in der Ampel-Koalition

    Auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach will noch keine Entwarnung geben. Zwar entstünden anscheinend keine neuen gefährlichen Varianten, sagt der SPD-Politiker. Trotz dieser Entwicklung seien die Kliniken aber voll. Und es gebe weiterhin um die 100 bis 140 Tote pro Tag und sehr viele Fälle von Long-Covid. Bundesjustizminister Buschmann von der FDP forderte dagegen, die letzten Corona-Schutzmaßnahmen zu beenden. Das derzeitige Infektionsschutzgesetz läuft am 7. April aus.
    Die Debatte war neu aufgeflammt, nachdem der Virologe Drosten in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" unter anderem gesagt hatte, die Pandemie gehe voraussichtlich im Frühjahr in eine endemische Lage über. Das würde bedeuten, dass Covid zu den immer wiederkehrenden Krankheiten gehört, wie etwa die Grippe. Drosten hatte aber eingeschränkt, dass keine neuen gefährlichen Varianten auftauchen dürfen.
    Diese Nachricht wurde am 31.12.2022 im Programm Deutschlandfunk gesendet.