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Chiphersteller kündigen neue Prozessortechnologie an

Einblicke in die Prozessorarchitektur der Zukunft gaben die führenden Halbleiterhersteller vergangene Woche auf dem Mikroprozessor-Forum in San José. Im Blickpunkt des Entwicklergipfels stand der sogenannte EPIC-Chip, der durch eine optimierte Befehlsverarbeitung teure Zusatzhardware für Multimedia-Anwendungen überflüssig machen soll.

Peter Welchering |
    Anders als bei den bisherigen CPU-Architekturen arbeiten EPIC-Chips Programminstruktionen nicht mehr sequentiell, also nacheinander, sondern gleichzeitig ab ("explizit parallel"). Derzeit befinden sich Computer häufig im Leer- oder Wartestand, bis die nächste Anweisung des Compilers eintrifft, der die Programmbefehle in die Mikroprozessor-Sprache übersetzt. Dabei hängt die Ausführung der maschinensprachlichen Befehle von zwei Faktoren ab: einerseits von der Länge der Datenreise bis zum Hauptspeicher, zum anderen von der Anzahl der Programmverzweigungen. EPIC-Prozessoren setzen diese Verzweigungen drastisch herab.

    Während herkömmliche Parallelverarbeitung sich auf zwei bis sechs Prozessoren stützt, kommt das EPIC-Konzept durch eine bessere Auslastung mit nur einer CPU aus. Den Kernpunkt bildet dabei die Vorausberechnung durch die Systemsoftware, wodurch im Optimalfall zwei bis drei Befehle gleichzeitig abgearbeitet werden können. Somit entfallen die Zeitverzögerungen, die durch das Warten auf Ergebnisse vorheriger Berechnungen zustande kamen. Auf den für Anfang 1999 erwarteten EPIC-Rechnern, an deren Entwicklung neben dem Branchenprimus Intel auch die Firmen Bull, Siemens Nixdorf und Unisys beteiligt sind, werden daher auch aufwendige Multimedia-Anwendungen ohne teure Zusatzhardware lauffähig sein.