Es war eines jener übergroßen Billboards, das sind hausgroße Werbeschilder, das im Hafen von Mobile unsere Aufmerksamkeit erregte. Santa Claus schaut mit seiner roten Mütze quasi über das riesige Schild mit den Worten "Visit the World famous Christmas Town". Darunter ist die Telefonnummer und Adresse zu lesen. Und wenn man neugierig ist, dann gibt man heutzutage einfach nur die Adresse in sein Navigationsgerät ein. Die sonore Stimme unseres Navi´s führt uns aus der Stadt heraus auf ländliche Straßen die von Ecke zu Ecke immer schmaler werden. Die Besiedlung wird spärlicher und man fragt sich schon, ob man dem Gerät blind vertrauen sollte, als es emotionslos meldet:
"Sie haben Ihr Ziel erreicht."
Unser Blick schweift ungläubig über die beiden Gebäude, die weit und breit zu sehen sind. Und tatsächlich, vor dem lagerartigen Gebäude zur Linken lesen wir auf einem Schild mit roter Schrift die Worte "Welcome to Roger More´s Christmas Town". Wir schalten das Navi aus, parken das Auto und gegeben uns zur vielversprechenden Tür ins Weihnachtsland.
Dass die Eingangstür nicht die übliche elektronische Glocke, sondern ein Lederband voller Schlittenglöckchen erklingen lässt, wundert unsere Ohren beim Betreten des Weihnachtsladens nicht. Aber unsere Augen sind beim ersten Anblick schlichtweg reizüberflutet. Das wiederum überrascht Larry Heard, den Chef dieses Weihnachtswunderlandes, der uns an der Tür in Empfang nimmt, überhaupt nicht.
"Das ist die Stelle, die ich Gänsehaut-Platz nenne. Wenn die Leute hier reinkommen und die ungeheure Fülle an Dingen sehen, dann hört man nur noch: 'Wow, schau Dir all die Sachen an. Wow.' Ich verstehe das, denn hier im Eingangsbereich stehen die prächtigsten Weihnachtsbäume, die man sich vorstellen kann. Das haut jeden um. Wir schmücken sie übrigens auch mit typischen Ornamenten unserer Küstenregion."
Das sind beispielsweise rote Seesterne, kleine Silbermöven oder schillernde Tropenfische. Allesamt sind sie ganz einfach wie unsere traditionellen Weihnachtskugeln aus Glas und sie stammen zu unserem Erstaunen unter anderem aus den Glaskunstwerkstätten des Erzgebirges, wo die Christbaumkugel erfunden wurde. Larrys Christmas Store war früher eine Gärtnerei, die vor 30 Jahren den Naturgewalten der Golfküste zum Opfer viel.
"Direkt, nachdem der Hurrikane Frederic 1979 unsere Gewächshäuser zerstört hat, haben wir uns 1980 entschlossen, etwas ganz anderes zu machen und einen Christmas-Store zu eröffnen. Wir nannten ihn 'Roger Moore´s Christmas Town'."
Das umgebaute Gewächshaus erlebte dann eine explosive Metamorphose.
"Nun, der 350 Quadratmeter kleine Laden aus dem Jahr 1981 wuchs mit rasantem Tempo. 82 bauten wir 150 Quadratmeter dazu, 83 ergänzten wir 800 Quadratmeter und 1987 sogar weitere 1200 Quadratmeter. Dann erweiterten wir das ganze um ein zweites Stockwerk nach oben. Heute haben wir alles in allem eine Ausstellungsfläche von 3250 Quadratmeter."
Der rasante Wuchs von Anbau zu Anbau hat seinen besonderen Charme, denn der Besucher findet sich in einem Labyrinth von Gängen, Vitrinen, Nebenkammern, Dioramen oder lebensgroßen Figuren wieder, die an der Decke wie im glitzernden Nachthimmel hängen. Da fliegt beispielsweise Santa Claus mit seinem Schlitten und dem gesamten Rentiergespann mit einem glühenden Sternenschweif darunter über den Eingangsbereich.
Das Labyrinth, soviel sei an dieser Stelle schon gesagt, beherbergt unvorstellbare
2,4 Millionen. Das war kein Versprecher. Millionen Dinge, die alle einen Bezug zum Weihnachtsfest haben. Es gibt sicher nichts, was je an Weihnachtsdekoration auf diesem Planeten erfunden wurde, das nicht in einem der unzähligen Gänge und Regale zu finden ist. Folgerichtig stellt Larry fest:
"Die Leute verlieren oft in unserem Laden die Orientierung. Besonders dann, wenn sie etwas suchen, was sie beim letzten Besuch an einer bestimmten Stelle gesehen haben. Da wir alle acht Monate umräumen, werden die unzähligen Gänge und Vitrinen für sie zu einem Labyrinth. Manchmal haben wir sogar selbst vergessen, wo der Artikel war. Nach einer kleinen Weile finden wir ihn aber meistens."
Was aber, wenn der Mensch selbst nicht mehr zu finden ist, weil er versucht hat dieses Weihnachtswunderland ohne Navigationsgerät zu erkunden. Was die Verlorenen dann tun weiß Caroline Delany, eine von Larry´s Elfen.
"Normalerweise fangen wir an sie zu suchen, wenn sie schreien und dann schicken wir unsere Hunde auf die Suche."
Das Suchen im Laden nach Vermissten ist für Hunde eine willkommene Beschäftigung. In der Schweiz sollen sie ja sogar ein kleines Holzfass mit Enzian als erste Stärkung für die Wiedergefundenen dabei haben, meint Larry und lacht verschmitzt - als hätte er gerade eine neue Idee geboren. Ein auffallender Orientierungspunkt in Larry´s Christmas Town ist eine lebensgroße Krippenszene mit Stall, Ochs, Esel und Schafen und natürlich mit Josef und Maria, die nicht nur perfekt gestaltet sind, sondern mit echten Stoffgewändern tragen.
"Das Besondere in unserem Laden ist die Tatsache, dass wir nicht einfach nur die üblichen Weihnachtsdekorationen anbieten, die typisch amerikanisch sind. Wir bieten neben den üblichen Santa-Claus-Dingen alles rund um die christliche Weihnachtsgeschichte an. Hier drüben sehen sie beispielsweise eine Vielzahl von wunderschönen Krippen aus Bayern, geschnitzt von den besten Handwerkern."
Unter den vielen, unterschiedlich großen Krippenkunstwerken finden wir auch ein ganzes Diorama, das die typische Landschaft und Architektur in Bethlehem zeigt. Selbst die Vegetation mit unterschiedlichen Palmen, Zypressen und Zedern sind ebenso authentisch wie die typischen Kuppelbauten, wie man sie in der Altstadt von Jerusalem sieht. Eine vergleichbare weitläufige orientalische Krippenlandschaft kenne ich aus meinen Kindertagen. Sie befindet sich in der Kirche in Kell am See im Hunsrück. Aber, wie Larry richtig feststellte, spielt Santa Claus in Amerika auch eine wichtige Rolle.
"Während der Vorweihnachtszeit kommt Santa Claus zu uns und wartet auf unsere großen und kleinen Besucher auf einem goldenen Thron. Für die Kinder hat er nicht wie in vielen anderen Geschäften Zuckerstangen, sondern immer ein richtiges Geschenk wie beispielsweise Buntstifte und Malbücher oder Dinge, die sie in der Schule verwenden können. Es soll etwas wirklich Nützliches für sie sein."
Neben Santa´s Thron sorgt eine außergewöhnliche Spieluhr für eine stimmungsvolle musikalische Untermalung des Geschehens. Spieluhren - man muss es eigentlich nicht erwähnen - finden sich zu Hunderten in den Regalen und Vitrinen. Oft sind sie auch in prächtige Schneekugeln eingebaut. Wenn man dann die leuchtenden Kinderaugen vor den Vitrinen sieht, ahnt man kaum, wie es für die vielen Elfen in Christmas Town ist, all die Tausende von Dingen aus ihren Schachteln auszupacken und aufzustellen.
"Irgendwie ist es wie Weihnachten jeden Tag. Die Lieferungen kommen rein, und wir packen die Schachteln aus, das macht wirklich Spaß."
Die Besucher von Christmas Town kommen aus aller Welt, erzählt Larry. Sie kommen unter anderem aus Deutschland, England, Finnland oder auch Russland. Einige kommen sogar aus China, Japan und Indien.
"Es ist nicht nur interessant, die Evolution unseres Geschäftes zu beobachten, sondern auch die Entwicklung unserer Kunden. Manche kommen schon in der vierten Generation zu uns. Wenn uns eine Großmutter mit ihren Enkeln besucht, die selbst schon als Kind hier war, da hört man die tollsten Geschichten. Der Besuch in unserem Laden ist für sie ein Teil ihrer Weihnachtstradition und oft mit den verrücktesten Erlebnissen verbunden. Es ist schön zu beobachten, wie sich alles entwickelt."
Welch wahres Wort. Ich fragte mich, welche Vorlieben man haben muss, um ein solches Geschäft mit mehr als zwei Millionen Weihnachtsartikeln aufzubauen und auch nach 30 Jahren mit kindlichem Spaß durch die Regale zu streifen. Larry meint dazu ganz salopp: "Du musst ein Sammlerherz haben." und der Name, der sein Sammlerherz zum schwingen brachte lautet Christopher Radko.
"Ich bin ein Radko-Fan. Ich liebe alle Schmuckelemente für den Weihnachtsbaum, besonders die alten Christbaumkugeln und Ornamente aus Glas, die aus Deutschland kommen. Ich habe eine enorme Privatsammlung dieser wunderschönen Kunstwerke. Es sind wohl über 27.000 antike Glasornamente."
27.000 antike Glasornamente. Während die reine Zahl mein Vorstellungsvermögen sprengt, erzählt Larry weiter, wie die Faszination über den bunten Christbaumschmuck über den großen Teich schwappte.
"Woolworth war berühmt dafür, dass er den deutschen Glasschmuck aus dem Erzgebirge nach Amerika brachte. Die ältesten Ornamente aus dieser frühen Zeit, die ich habe, sind 130 Jahre alt. Es ist ein Set aus sechs Santas. Ich hänge sie jedes Jahr ganz ganz vorsichtig in meinen Baum und niemand darf sie anfassen außer mir."
Wenn man solchen Erzählungen lauscht, denkt man oft: Unglaublich, Donnerwetter, und denkt nicht, dass es noch eine Steigerung gibt. Aber Larry freut sich schon, dem ganzen noch die Krone aufzusetzen und führt uns in einen Seitenflügel seines Ladens, wo eine ganze Modellstadt aus kleinen Porzellanhäusern in weihnachtlichem Schnee auf uns wartet.
"Nun, meine absolute Leidenschaft gehört den Department-Fifty-Six-Häusern. Ich bin möglicherweise der Einzige, der wirklich jedes Teil, das je erschienen ist, in seiner Sammlung hat - auch die Teile, die nie öffentlich verkauft wurden. Als sie nicht mehr in meine Garage und meinen Keller passten, musste ich ein eigenes Lagerhaus bauen. Ich brauchte die ganzen 250 Quadratmeter, um sie dort unterzubringen."
Alles in Allem sei angemerkt, dass uns in diesem Weihnachtslabyrinth manches Mal die Worte fehlten. Für Larry und seine unermüdlichen Elfen sind es immer wieder die leuchtenden Augen der Kinder, die allem in diesem Laden den wirklichen Glanz verleihen.
"Sie haben Ihr Ziel erreicht."
Unser Blick schweift ungläubig über die beiden Gebäude, die weit und breit zu sehen sind. Und tatsächlich, vor dem lagerartigen Gebäude zur Linken lesen wir auf einem Schild mit roter Schrift die Worte "Welcome to Roger More´s Christmas Town". Wir schalten das Navi aus, parken das Auto und gegeben uns zur vielversprechenden Tür ins Weihnachtsland.
Dass die Eingangstür nicht die übliche elektronische Glocke, sondern ein Lederband voller Schlittenglöckchen erklingen lässt, wundert unsere Ohren beim Betreten des Weihnachtsladens nicht. Aber unsere Augen sind beim ersten Anblick schlichtweg reizüberflutet. Das wiederum überrascht Larry Heard, den Chef dieses Weihnachtswunderlandes, der uns an der Tür in Empfang nimmt, überhaupt nicht.
"Das ist die Stelle, die ich Gänsehaut-Platz nenne. Wenn die Leute hier reinkommen und die ungeheure Fülle an Dingen sehen, dann hört man nur noch: 'Wow, schau Dir all die Sachen an. Wow.' Ich verstehe das, denn hier im Eingangsbereich stehen die prächtigsten Weihnachtsbäume, die man sich vorstellen kann. Das haut jeden um. Wir schmücken sie übrigens auch mit typischen Ornamenten unserer Küstenregion."
Das sind beispielsweise rote Seesterne, kleine Silbermöven oder schillernde Tropenfische. Allesamt sind sie ganz einfach wie unsere traditionellen Weihnachtskugeln aus Glas und sie stammen zu unserem Erstaunen unter anderem aus den Glaskunstwerkstätten des Erzgebirges, wo die Christbaumkugel erfunden wurde. Larrys Christmas Store war früher eine Gärtnerei, die vor 30 Jahren den Naturgewalten der Golfküste zum Opfer viel.
"Direkt, nachdem der Hurrikane Frederic 1979 unsere Gewächshäuser zerstört hat, haben wir uns 1980 entschlossen, etwas ganz anderes zu machen und einen Christmas-Store zu eröffnen. Wir nannten ihn 'Roger Moore´s Christmas Town'."
Das umgebaute Gewächshaus erlebte dann eine explosive Metamorphose.
"Nun, der 350 Quadratmeter kleine Laden aus dem Jahr 1981 wuchs mit rasantem Tempo. 82 bauten wir 150 Quadratmeter dazu, 83 ergänzten wir 800 Quadratmeter und 1987 sogar weitere 1200 Quadratmeter. Dann erweiterten wir das ganze um ein zweites Stockwerk nach oben. Heute haben wir alles in allem eine Ausstellungsfläche von 3250 Quadratmeter."
Der rasante Wuchs von Anbau zu Anbau hat seinen besonderen Charme, denn der Besucher findet sich in einem Labyrinth von Gängen, Vitrinen, Nebenkammern, Dioramen oder lebensgroßen Figuren wieder, die an der Decke wie im glitzernden Nachthimmel hängen. Da fliegt beispielsweise Santa Claus mit seinem Schlitten und dem gesamten Rentiergespann mit einem glühenden Sternenschweif darunter über den Eingangsbereich.
Das Labyrinth, soviel sei an dieser Stelle schon gesagt, beherbergt unvorstellbare
2,4 Millionen. Das war kein Versprecher. Millionen Dinge, die alle einen Bezug zum Weihnachtsfest haben. Es gibt sicher nichts, was je an Weihnachtsdekoration auf diesem Planeten erfunden wurde, das nicht in einem der unzähligen Gänge und Regale zu finden ist. Folgerichtig stellt Larry fest:
"Die Leute verlieren oft in unserem Laden die Orientierung. Besonders dann, wenn sie etwas suchen, was sie beim letzten Besuch an einer bestimmten Stelle gesehen haben. Da wir alle acht Monate umräumen, werden die unzähligen Gänge und Vitrinen für sie zu einem Labyrinth. Manchmal haben wir sogar selbst vergessen, wo der Artikel war. Nach einer kleinen Weile finden wir ihn aber meistens."
Was aber, wenn der Mensch selbst nicht mehr zu finden ist, weil er versucht hat dieses Weihnachtswunderland ohne Navigationsgerät zu erkunden. Was die Verlorenen dann tun weiß Caroline Delany, eine von Larry´s Elfen.
"Normalerweise fangen wir an sie zu suchen, wenn sie schreien und dann schicken wir unsere Hunde auf die Suche."
Das Suchen im Laden nach Vermissten ist für Hunde eine willkommene Beschäftigung. In der Schweiz sollen sie ja sogar ein kleines Holzfass mit Enzian als erste Stärkung für die Wiedergefundenen dabei haben, meint Larry und lacht verschmitzt - als hätte er gerade eine neue Idee geboren. Ein auffallender Orientierungspunkt in Larry´s Christmas Town ist eine lebensgroße Krippenszene mit Stall, Ochs, Esel und Schafen und natürlich mit Josef und Maria, die nicht nur perfekt gestaltet sind, sondern mit echten Stoffgewändern tragen.
"Das Besondere in unserem Laden ist die Tatsache, dass wir nicht einfach nur die üblichen Weihnachtsdekorationen anbieten, die typisch amerikanisch sind. Wir bieten neben den üblichen Santa-Claus-Dingen alles rund um die christliche Weihnachtsgeschichte an. Hier drüben sehen sie beispielsweise eine Vielzahl von wunderschönen Krippen aus Bayern, geschnitzt von den besten Handwerkern."
Unter den vielen, unterschiedlich großen Krippenkunstwerken finden wir auch ein ganzes Diorama, das die typische Landschaft und Architektur in Bethlehem zeigt. Selbst die Vegetation mit unterschiedlichen Palmen, Zypressen und Zedern sind ebenso authentisch wie die typischen Kuppelbauten, wie man sie in der Altstadt von Jerusalem sieht. Eine vergleichbare weitläufige orientalische Krippenlandschaft kenne ich aus meinen Kindertagen. Sie befindet sich in der Kirche in Kell am See im Hunsrück. Aber, wie Larry richtig feststellte, spielt Santa Claus in Amerika auch eine wichtige Rolle.
"Während der Vorweihnachtszeit kommt Santa Claus zu uns und wartet auf unsere großen und kleinen Besucher auf einem goldenen Thron. Für die Kinder hat er nicht wie in vielen anderen Geschäften Zuckerstangen, sondern immer ein richtiges Geschenk wie beispielsweise Buntstifte und Malbücher oder Dinge, die sie in der Schule verwenden können. Es soll etwas wirklich Nützliches für sie sein."
Neben Santa´s Thron sorgt eine außergewöhnliche Spieluhr für eine stimmungsvolle musikalische Untermalung des Geschehens. Spieluhren - man muss es eigentlich nicht erwähnen - finden sich zu Hunderten in den Regalen und Vitrinen. Oft sind sie auch in prächtige Schneekugeln eingebaut. Wenn man dann die leuchtenden Kinderaugen vor den Vitrinen sieht, ahnt man kaum, wie es für die vielen Elfen in Christmas Town ist, all die Tausende von Dingen aus ihren Schachteln auszupacken und aufzustellen.
"Irgendwie ist es wie Weihnachten jeden Tag. Die Lieferungen kommen rein, und wir packen die Schachteln aus, das macht wirklich Spaß."
Die Besucher von Christmas Town kommen aus aller Welt, erzählt Larry. Sie kommen unter anderem aus Deutschland, England, Finnland oder auch Russland. Einige kommen sogar aus China, Japan und Indien.
"Es ist nicht nur interessant, die Evolution unseres Geschäftes zu beobachten, sondern auch die Entwicklung unserer Kunden. Manche kommen schon in der vierten Generation zu uns. Wenn uns eine Großmutter mit ihren Enkeln besucht, die selbst schon als Kind hier war, da hört man die tollsten Geschichten. Der Besuch in unserem Laden ist für sie ein Teil ihrer Weihnachtstradition und oft mit den verrücktesten Erlebnissen verbunden. Es ist schön zu beobachten, wie sich alles entwickelt."
Welch wahres Wort. Ich fragte mich, welche Vorlieben man haben muss, um ein solches Geschäft mit mehr als zwei Millionen Weihnachtsartikeln aufzubauen und auch nach 30 Jahren mit kindlichem Spaß durch die Regale zu streifen. Larry meint dazu ganz salopp: "Du musst ein Sammlerherz haben." und der Name, der sein Sammlerherz zum schwingen brachte lautet Christopher Radko.
"Ich bin ein Radko-Fan. Ich liebe alle Schmuckelemente für den Weihnachtsbaum, besonders die alten Christbaumkugeln und Ornamente aus Glas, die aus Deutschland kommen. Ich habe eine enorme Privatsammlung dieser wunderschönen Kunstwerke. Es sind wohl über 27.000 antike Glasornamente."
27.000 antike Glasornamente. Während die reine Zahl mein Vorstellungsvermögen sprengt, erzählt Larry weiter, wie die Faszination über den bunten Christbaumschmuck über den großen Teich schwappte.
"Woolworth war berühmt dafür, dass er den deutschen Glasschmuck aus dem Erzgebirge nach Amerika brachte. Die ältesten Ornamente aus dieser frühen Zeit, die ich habe, sind 130 Jahre alt. Es ist ein Set aus sechs Santas. Ich hänge sie jedes Jahr ganz ganz vorsichtig in meinen Baum und niemand darf sie anfassen außer mir."
Wenn man solchen Erzählungen lauscht, denkt man oft: Unglaublich, Donnerwetter, und denkt nicht, dass es noch eine Steigerung gibt. Aber Larry freut sich schon, dem ganzen noch die Krone aufzusetzen und führt uns in einen Seitenflügel seines Ladens, wo eine ganze Modellstadt aus kleinen Porzellanhäusern in weihnachtlichem Schnee auf uns wartet.
"Nun, meine absolute Leidenschaft gehört den Department-Fifty-Six-Häusern. Ich bin möglicherweise der Einzige, der wirklich jedes Teil, das je erschienen ist, in seiner Sammlung hat - auch die Teile, die nie öffentlich verkauft wurden. Als sie nicht mehr in meine Garage und meinen Keller passten, musste ich ein eigenes Lagerhaus bauen. Ich brauchte die ganzen 250 Quadratmeter, um sie dort unterzubringen."
Alles in Allem sei angemerkt, dass uns in diesem Weihnachtslabyrinth manches Mal die Worte fehlten. Für Larry und seine unermüdlichen Elfen sind es immer wieder die leuchtenden Augen der Kinder, die allem in diesem Laden den wirklichen Glanz verleihen.