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Chronische Bronchitis
Richtiges Atmen kann man lernen

Menschen mit chronischer Bronchitis, Asthma oder Lungenemphysem bekommen oft schwierig Luft. Ein Physiotherapeut aus Köln hat eine Lungensportgruppe ins Leben gerufen, die mit Betroffenen effektiveres Ein- und Ausatmen trainiert.

Von Renate Rutta | 08.07.2014
    Eine junge Frau hustet.
    Atemnot und Husten haben sich verbessert, berichten viele Kursteilnehmer. (picture-alliance/ dpa - Angelika Warmuth)
    "Wunderbar, es hilft mir sehr. Ich fühle mich insgesamt sehr viel wohler, seitdem ich den Kurs besuche. Das ist schon vier Jahre."
    Donnerstagnachmittag, Hildegard, 73 Jahre alt, besucht einmal die Woche die Lungensportgruppe in Köln-Merheim.
    "Ich habe Asthma bronchiale. Allerdings zum Glück ohne Atemnot, aber mit sehr viel Husten verbunden - und auch das hat sich sehr verbessert, seitdem ich die Atemtechnik kenne und das auch praktizieren kann, wenn es nötig ist."
    Ins Leben gerufen hat diese Sportgruppe Volker Mayer, Physiotherapeut an der Lungenklinik am Klinikum Köln-Merheim. Die Stunde beginnt heute mit Wahrnehmungsübungen.
    "Wir stellen die Beine hüftbreit auseinander, Oberkörper ist gestreckt, Schulter lassen wir locker hängen."
    Acht Frauen und ein Mann haben sich im Gymnastikraum verteilt, alle mit dem Blick auf Volker Mayer.
    "Und als erstes vielleicht mal die Hände auf den Bauch legen und gar nichts tun, einfach mal beobachten, wie heute der Atem ist, ob er schneller ist oder langsamer, flach ist oder tief und mal spüren: Bewegt sich da etwas im Bauch? Dass wir eine Hand vom Bauch mal wegnehmen und sie auf den Brustkorb legen, den Brustkorb mit den Händen wahrnehmen und spüren, ob es da vielleicht Unterschiede gibt."
    Bei der nächsten Übung werden die Arme nach oben gestreckt.
    "Und gehen mit der Einatmung in der Streckung nach oben, durch die Nase einatmen und wir lassen die Luft langsam mit der Lippenbremse ausströmen."
    Für eine bessere Belüftung der Lunge
    "Viel Zeit lassen mit dem Ausatmen", sagt Volker Mayer, "die Luft dosiert ausströmen lassen."
    "Einatmen, nach oben gehen, tief ziehen, die Lunge belüften und die Luft wieder entspannt gegen den Lippenwiderstand ausströmen lassen. Und wieder ausatmen."
    Bei der nächsten Übung nehmen wir ein Theraband doppelt, sagt Volker Mayer.
    "Und mit der Einatmung und Spannung des Therabands gehen wir nach oben, atmen durch die Nase ein und atmen durch den Mund mit der Lippenbremse langsam wieder aus, aber halten die Spannung im Band. Wir haben hier eine Kräftigung des Rumpfes und wir haben parallel dazu eine bessere Belüftung unserer Lunge."
    Die Lippenbremse, erklärt Volker Mayer, ist eine Ausatemtechnik.
    "Wo der Luftstrom gebremst wird und bei der Lippenbremse entspannen sich die Bronchien. Und wenn die Bronchien entspannt sind, kann die Luft wesentlich besser ausströmen, als wenn die Bronchien verengt, verkrampft sind. Und gerade bei COPD-Patienten ist es so oder bei Asthma und Lungenemphysem, dass die Bronchien verengt sind, die Schleimhäute sind verdickt, das heißt, man kriegt schlecht Luft."
    Es folgt eine Übung für die Atemmuskulatur und dann eine Übung zur Lockerung des Zwerchfells.
    "Die nächste Atemtechnik geht so, dass wir kurz und kräftig durch die Nase einschnüffeln, durch den Mund die Luft ausströmen lassen."
    Nach mehreren Dehnübungen endet die Stunde mit Entspannungsübungen.
    "Ich finde eigentlich alles gut, sowohl die Atemtechnik, die man lernt, als auch die Bewegungsübungen. Die helfen auch, um das Wohlbefinden zu steigern, das wirkt sich sehr positiv auch im Alltag aus."