Ständige Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit, und die Wunde nässt andauernd, sodass man immer wieder den Verband wechseln muss. Außerdem riecht sie streng. Und das ist nicht nur unangenehm, sondern kann handfeste Probleme machen. Wie vor einiger Zeit bei einem 30-Jährigen, der wegen üblen Wundgeruchs aus einem Supermarkt geschmissen wurde.
"Das war eine sehr traurige Geschichte."
Sagt Veronika Gerber, Vorsitzende der Initiative Chronische Wunden, "dass ein junger Patient mit einer offenen Wunde im Fußbereich das Problem hatte, dass er durch eine Wundinfektion sehr unangenehme Gerüche entwickelte. Er wurde sehr unhöflich gebeten, den Supermarkt umgehend zu verlassen."
Die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Wunden ist häufig sehr eingeschränkt, sagt Gerber. Doch die Behandlung läuft in Deutschland oft alles andere als optimal. Das fängt schon beim manchem Hausarzt an.
"Es ist leider so, dass teilweise noch sehr viel herumexperimentiert wird und dass die Meinung vorherrscht, dass auch Haushaltsmittel geeignet sein können für die chronische Wunde."
So empfehlen manche Doktoren, Kukident oder Persil auf die Wunde zu schmieren, das habe doch eine reinigende Wirkung. Fachleute aber warnen: Diese Hausmittelchen sind nicht steril, Keime könnten in die Wunde geraten und die Sache noch schlimmer machen.
"Zum einen ist es so, dass Ärzte zu selten die modernen Wundtherapeutika einsetzen und zu wenig die Erkenntnisse, die es über die Versorgung chronischer Wunden gibt, einsetzen"," sagt auch Matthias Augustin, Professor am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Und diese mangelnde Kompetenz in Sachen Wundversorgung hat noch eine weitere Folge: Und zwar doktern die Mediziner viel zu sehr an den Symptomen herum, statt die Ursachen anzugehen.
""Das Problem ist, dass die chronische Wunde in der Regel der schlimme Endpunkt einer schweren Grunderkrankung darstellt und dass diese Grunderkrankung in der Behandlung der Patienten zu wenig berücksichtigt wird"," sagt Prof. Sebastian Debus vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
""Wir fordern dementsprechend, dass Patienten mit chronischen Wunden einer ursachengerechten Behandlung zugeführt werden, bevor dann eine Wundbehandlung erfolgt."
Denn chronische Wunden können ganz unterschiedliche Ursachen haben, Druckgeschwüre etwa, Diabetes oder auch Krebs. Und erst wenn die Ursache erkannt ist und bekämpft werden kann, kann in der Regel auch die Wunde heilen. Deshalb sollten, so die Forderung, die Ärzte aus unterschiedlichen Disziplinen künftig enger zusammenarbeiten, um gemeinsam den Ursachen einer Wunde auf die Spur zu kommen.
"Was wir brauchen, sind Leitlinien, die jede Fachdisziplin und auch jede Profession, also Pflege, Krankengymnastik, Arzt und so weiter unterschreibt und sich damit festgelegt auf einen einheitlichen Behandlungsstandard. Weil die chronische Wunde immer ein sehr komplexes Problem darstellt, an dem viele Professionen und viele Fachrichtungen beteiligt sein müssen."
Ein weiteres Problem: In vielen Fällen sind die Krankenkassen nicht bereit, bestimmte Therapien zu bezahlen. Ein Fehler, meint Matthias Augustin, denn:
"Die Wunden bleiben länger bestehen, weil sie nicht ordentlich versorgt werden. Und das verursacht im Endeffekt mehr Kosten. Ein typisches Beispiel sind moderne Wundverbände, bei denen wir mehr Geld für Material ausgeben, aber nur noch so wenig Verbandswechsel haben, dass das an Personalkosten mehr als kompensiert wird. Wir wünschen uns, dass die Bereitschaft bei den Krankenkassen da ist, anzuerkennen, dass man anfangs mehr Geld aufwenden muss, um am Ende sehr viel mehr an Geld zu sparen und vor allem Leid zu ersparen für die Patienten."
Das gilt auch für die schlimmste Konsequenz einer chronischen Wunde, der Amputation. Bis zu 50.000 Patienten werden jedes Jahr in Deutschland amputiert – zu viele, wie Experten meinen. Denn schon seit den 90er-Jahren empfiehlt eine internationale Absichtserklärung, die Zahl der Amputationen auf die Hälfte zu senken, sagt Sebastian Debus.
"Das ist durchaus eine realistische Forderung, die in anderen Ländern auch schon realisiert wurde."
Doch Deutschland hinkt hinterher. Bislang haben es nur relativ wenige Kliniken geschafft, die Zahl der Amputationen zu senken – Kliniken wie das UKE in Hamburg, die spezielle Zentren zur Wundversorgung eingerichtet haben.
Nationale Expertendebatte zur Wundversorgung
"Das war eine sehr traurige Geschichte."
Sagt Veronika Gerber, Vorsitzende der Initiative Chronische Wunden, "dass ein junger Patient mit einer offenen Wunde im Fußbereich das Problem hatte, dass er durch eine Wundinfektion sehr unangenehme Gerüche entwickelte. Er wurde sehr unhöflich gebeten, den Supermarkt umgehend zu verlassen."
Die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Wunden ist häufig sehr eingeschränkt, sagt Gerber. Doch die Behandlung läuft in Deutschland oft alles andere als optimal. Das fängt schon beim manchem Hausarzt an.
"Es ist leider so, dass teilweise noch sehr viel herumexperimentiert wird und dass die Meinung vorherrscht, dass auch Haushaltsmittel geeignet sein können für die chronische Wunde."
So empfehlen manche Doktoren, Kukident oder Persil auf die Wunde zu schmieren, das habe doch eine reinigende Wirkung. Fachleute aber warnen: Diese Hausmittelchen sind nicht steril, Keime könnten in die Wunde geraten und die Sache noch schlimmer machen.
"Zum einen ist es so, dass Ärzte zu selten die modernen Wundtherapeutika einsetzen und zu wenig die Erkenntnisse, die es über die Versorgung chronischer Wunden gibt, einsetzen"," sagt auch Matthias Augustin, Professor am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Und diese mangelnde Kompetenz in Sachen Wundversorgung hat noch eine weitere Folge: Und zwar doktern die Mediziner viel zu sehr an den Symptomen herum, statt die Ursachen anzugehen.
""Das Problem ist, dass die chronische Wunde in der Regel der schlimme Endpunkt einer schweren Grunderkrankung darstellt und dass diese Grunderkrankung in der Behandlung der Patienten zu wenig berücksichtigt wird"," sagt Prof. Sebastian Debus vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
""Wir fordern dementsprechend, dass Patienten mit chronischen Wunden einer ursachengerechten Behandlung zugeführt werden, bevor dann eine Wundbehandlung erfolgt."
Denn chronische Wunden können ganz unterschiedliche Ursachen haben, Druckgeschwüre etwa, Diabetes oder auch Krebs. Und erst wenn die Ursache erkannt ist und bekämpft werden kann, kann in der Regel auch die Wunde heilen. Deshalb sollten, so die Forderung, die Ärzte aus unterschiedlichen Disziplinen künftig enger zusammenarbeiten, um gemeinsam den Ursachen einer Wunde auf die Spur zu kommen.
"Was wir brauchen, sind Leitlinien, die jede Fachdisziplin und auch jede Profession, also Pflege, Krankengymnastik, Arzt und so weiter unterschreibt und sich damit festgelegt auf einen einheitlichen Behandlungsstandard. Weil die chronische Wunde immer ein sehr komplexes Problem darstellt, an dem viele Professionen und viele Fachrichtungen beteiligt sein müssen."
Ein weiteres Problem: In vielen Fällen sind die Krankenkassen nicht bereit, bestimmte Therapien zu bezahlen. Ein Fehler, meint Matthias Augustin, denn:
"Die Wunden bleiben länger bestehen, weil sie nicht ordentlich versorgt werden. Und das verursacht im Endeffekt mehr Kosten. Ein typisches Beispiel sind moderne Wundverbände, bei denen wir mehr Geld für Material ausgeben, aber nur noch so wenig Verbandswechsel haben, dass das an Personalkosten mehr als kompensiert wird. Wir wünschen uns, dass die Bereitschaft bei den Krankenkassen da ist, anzuerkennen, dass man anfangs mehr Geld aufwenden muss, um am Ende sehr viel mehr an Geld zu sparen und vor allem Leid zu ersparen für die Patienten."
Das gilt auch für die schlimmste Konsequenz einer chronischen Wunde, der Amputation. Bis zu 50.000 Patienten werden jedes Jahr in Deutschland amputiert – zu viele, wie Experten meinen. Denn schon seit den 90er-Jahren empfiehlt eine internationale Absichtserklärung, die Zahl der Amputationen auf die Hälfte zu senken, sagt Sebastian Debus.
"Das ist durchaus eine realistische Forderung, die in anderen Ländern auch schon realisiert wurde."
Doch Deutschland hinkt hinterher. Bislang haben es nur relativ wenige Kliniken geschafft, die Zahl der Amputationen zu senken – Kliniken wie das UKE in Hamburg, die spezielle Zentren zur Wundversorgung eingerichtet haben.
Nationale Expertendebatte zur Wundversorgung