Es sollte ein Blick über den Tellerrand sein: Denn Probleme mit den dicken Brummern in der Innenstadt und somit bei der Einhaltung der EU-Feinstaub-Richtlinie, über die klagen schließlich alle großen Städte von Schweden bis Italien:
" Ein anderer Punkt, der für uns sehr spannend war, war von anderen europäischen Städten zu lernen, zu sehen: was läuft da ab. Stockholm, Göteborg, Nantes, mit denen wir eng zusammen arbeiten. Nantes hat z.B. den Ausbau der Straßenbahn - das hat vieles, was unsere Position bestärkt."
Meint Konferenz-Leiter Michael Glotz-Richter aus Bremen. Die Hansestadt gehörte mit Berlin zu den einzigen Städten in Deutschland, die sich für das EU-Projekt qualifiziert haben. Mit rund vier Millionen Euro sollte in Bremen der Alternativ-Verkehr angeschoben werden. In Bussen und Straßenbahnen wurden zum Beispiel bargeldlose Tickets eingeführt. Schwerpunkt war außerdem Car-Sharing und der Einsatz von erdgasbetriebenen Fahrzeugen. Am Ende wurden 330 abgasarme Autos gefördert - deutlich mehr als ursprünglich geplant. Doch angesichts der überbreiten Benzin- und Diesel-Flotten in den Straßen ist das nur ein kleiner Anfang. Schweden ist da inzwischen sehr viel weiter, erklärt Gustav Landahl aus Stockholm. Dort hat man vor allem auf den Ethanol-Antrieb gesetzt:
" Wir haben es langsam geschafft, den Markt in Gang zu bringen. Letztes Jahr wurden in Stockholm bereits neun Prozent brennstoffarme Autos verkauft. In Schweden laufen alle Modelle von Ford Focus mit Ethanol. Die Hälfte der Saab-Autos ebenfalls."
Ein ganzes Maßnahmen-Bündel sollten die Schweden von Benzin- und Diesel-Autos weglocken. Zum Beispiel konnten abgasarme Autos in Stockholm umsonst parken. Als erstes mussten die Verkehrs-Planer aber die Auto-Händler überzeugen:
" Die Händler sollten ein Interesse daran haben, diese Autos zu verkaufen. Und nicht nur über Extras wie Reifen, Farbe, Radio zu reden. Deshalb haben wir als erstes die Händler geschult. Und Aktionen gemacht, dass Firmen abgasarme Autos eine Woche lang umsonst fahren konnten - damit sie kapieren, dass Ethanol-Fahrzeuge wie ganz normale Autos laufen."
Inzwischen gebe es eine kritische Masse für die umweltfreundliche Antriebstechnik: immer teurer werdendes Öl und genug Tankstellen sorgen in Schweden für den Umstieg auf einen alternativen Antrieb. Der Markt für brennstoffarme Wagen wachse nun von alleine, meint Landahl. Schweden sei dadurch in der Lage, die Ziele des Kyoto-Protokolls einzuhalten. Abgasarme Autos sind aber nicht alles - insgesamt gebe es in Stockholm so viele Fahrzeuge, dass die Autos in der Innenstadt kaum schneller als mit 15 Stundenkilometern vorankommen, gesteht auch Landahl. Deshalb müsse gleichzeitig der Öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden.
In Deutschland dreht sich die Diskussion vor allem um den Güterverkehr: Wie kommen die stetig wachsenden Waren-Lieferungen am umweltfreundlichsten in die Innenstädte. Bei den Lieferanten müsse man ansetzen, meint Jens Lattmann vom Deutschen Städtetag:
" Das treibt die städtischen Mitarbeiter an den Rand des Wahnsinns. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um die Speditionen überhaupt im Boot zu halten, ist ein irrsinniger Aufwand. Und ob sich jede Stadt den leisten kann, ist eine offene Frage."
In Bremen konnte man zwar die deutsche Post als Kooperations-Partner für Erdgas-Fahrzeuge gewinnen. Doch die großen LKW-Stinker konnte man trotzdem nicht ersetzen - schlichtweg, weil es keine erdgasbetriebenen 7,5-Tonner gab. Ein Stückweit fühle man sich von der Autoindustrie alleingelassen, erklärt Staatsrätin Christine Kramer. Der Kampf mit und gegen die LKW gehe deshalb weiter - mit Fahrverboten für die Brummer, die die Abgasnormen nicht einhalten:
" Trotzdem müssen wir uns sehr nach der Decke strecken, um die heutige Gesetzgebung einigermaßen zu erfüllen. Angst wird mir allerdings, wenn ich an die weitere Entwicklung der Luftreinhalte-Gesetze auf nationaler/EU-Ebene denke. Das wird nur gehen, wenn man eine Menge Geld in die Hand nimmt."
Nicht alle Beispiele aus den anderen Ländern, die auf der Abschluss-Konferenz diskutiert wurden, kann man auch auf die deutschen Städte übertragen. Eine City-Maut wie in London oder Stockholm zum Beispiel mache für mittelgroße Städte wie Bremen keinen Sinn. Dort würden sich dann noch mehr Einkaufszentren und Firmen draußen vor der Stadt ansiedeln - die Abhängigkeit vom Auto würde weiter wachsen. Und das Problem mit dem Feinstaub auch.
" Ein anderer Punkt, der für uns sehr spannend war, war von anderen europäischen Städten zu lernen, zu sehen: was läuft da ab. Stockholm, Göteborg, Nantes, mit denen wir eng zusammen arbeiten. Nantes hat z.B. den Ausbau der Straßenbahn - das hat vieles, was unsere Position bestärkt."
Meint Konferenz-Leiter Michael Glotz-Richter aus Bremen. Die Hansestadt gehörte mit Berlin zu den einzigen Städten in Deutschland, die sich für das EU-Projekt qualifiziert haben. Mit rund vier Millionen Euro sollte in Bremen der Alternativ-Verkehr angeschoben werden. In Bussen und Straßenbahnen wurden zum Beispiel bargeldlose Tickets eingeführt. Schwerpunkt war außerdem Car-Sharing und der Einsatz von erdgasbetriebenen Fahrzeugen. Am Ende wurden 330 abgasarme Autos gefördert - deutlich mehr als ursprünglich geplant. Doch angesichts der überbreiten Benzin- und Diesel-Flotten in den Straßen ist das nur ein kleiner Anfang. Schweden ist da inzwischen sehr viel weiter, erklärt Gustav Landahl aus Stockholm. Dort hat man vor allem auf den Ethanol-Antrieb gesetzt:
" Wir haben es langsam geschafft, den Markt in Gang zu bringen. Letztes Jahr wurden in Stockholm bereits neun Prozent brennstoffarme Autos verkauft. In Schweden laufen alle Modelle von Ford Focus mit Ethanol. Die Hälfte der Saab-Autos ebenfalls."
Ein ganzes Maßnahmen-Bündel sollten die Schweden von Benzin- und Diesel-Autos weglocken. Zum Beispiel konnten abgasarme Autos in Stockholm umsonst parken. Als erstes mussten die Verkehrs-Planer aber die Auto-Händler überzeugen:
" Die Händler sollten ein Interesse daran haben, diese Autos zu verkaufen. Und nicht nur über Extras wie Reifen, Farbe, Radio zu reden. Deshalb haben wir als erstes die Händler geschult. Und Aktionen gemacht, dass Firmen abgasarme Autos eine Woche lang umsonst fahren konnten - damit sie kapieren, dass Ethanol-Fahrzeuge wie ganz normale Autos laufen."
Inzwischen gebe es eine kritische Masse für die umweltfreundliche Antriebstechnik: immer teurer werdendes Öl und genug Tankstellen sorgen in Schweden für den Umstieg auf einen alternativen Antrieb. Der Markt für brennstoffarme Wagen wachse nun von alleine, meint Landahl. Schweden sei dadurch in der Lage, die Ziele des Kyoto-Protokolls einzuhalten. Abgasarme Autos sind aber nicht alles - insgesamt gebe es in Stockholm so viele Fahrzeuge, dass die Autos in der Innenstadt kaum schneller als mit 15 Stundenkilometern vorankommen, gesteht auch Landahl. Deshalb müsse gleichzeitig der Öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden.
In Deutschland dreht sich die Diskussion vor allem um den Güterverkehr: Wie kommen die stetig wachsenden Waren-Lieferungen am umweltfreundlichsten in die Innenstädte. Bei den Lieferanten müsse man ansetzen, meint Jens Lattmann vom Deutschen Städtetag:
" Das treibt die städtischen Mitarbeiter an den Rand des Wahnsinns. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um die Speditionen überhaupt im Boot zu halten, ist ein irrsinniger Aufwand. Und ob sich jede Stadt den leisten kann, ist eine offene Frage."
In Bremen konnte man zwar die deutsche Post als Kooperations-Partner für Erdgas-Fahrzeuge gewinnen. Doch die großen LKW-Stinker konnte man trotzdem nicht ersetzen - schlichtweg, weil es keine erdgasbetriebenen 7,5-Tonner gab. Ein Stückweit fühle man sich von der Autoindustrie alleingelassen, erklärt Staatsrätin Christine Kramer. Der Kampf mit und gegen die LKW gehe deshalb weiter - mit Fahrverboten für die Brummer, die die Abgasnormen nicht einhalten:
" Trotzdem müssen wir uns sehr nach der Decke strecken, um die heutige Gesetzgebung einigermaßen zu erfüllen. Angst wird mir allerdings, wenn ich an die weitere Entwicklung der Luftreinhalte-Gesetze auf nationaler/EU-Ebene denke. Das wird nur gehen, wenn man eine Menge Geld in die Hand nimmt."
Nicht alle Beispiele aus den anderen Ländern, die auf der Abschluss-Konferenz diskutiert wurden, kann man auch auf die deutschen Städte übertragen. Eine City-Maut wie in London oder Stockholm zum Beispiel mache für mittelgroße Städte wie Bremen keinen Sinn. Dort würden sich dann noch mehr Einkaufszentren und Firmen draußen vor der Stadt ansiedeln - die Abhängigkeit vom Auto würde weiter wachsen. Und das Problem mit dem Feinstaub auch.